Anders als der DFB: Europäischer Verband positioniert sich gegen Saudi-WM
Norwegens Fußballverband (NFF) sieht das Vergabeverfahren für die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 kritisch – und will im Falle einer Akklamation die Zustimmung verweigern.
Damit setze ihr Verband ein „bewusstes Signal, dass wir den Ansatz der FIFA nicht unterstützen können“, sagte NFF-Präsidentin Lise Klaveness. Der Verbandsvorstand sei zu der Einschätzung gekommen, dass „das Verfahren nicht im Einklang mit den Grundsätzen einer soliden und fairen Vergabe“ stehe.
Norwegen: FIFA handelt gegen eigene Prinzipien
Beim virtuellen FIFA-Kongress am Mittwoch werden die WM-Turniere 2030 an Spanien, Portugal und Marokko mit Argentinien, Paraguay und Uruguay sowie 2034 an Saudi-Arabien im Doppelpack vergeben – dem Vernehmen nach per zustimmendem Applaus und ohne getrennte Abstimmung über die jeweils einzigen Bewerber. Die Kritik aus Norwegen richtet sich gegen Maßnahmen des FIFA-Councils, die Saudi-Arabien den Weg geebnet haben sollen.
Der Vergabeprozess entspreche nicht den Reformen des Weltverbandes aus dem Jahr 2016, heißt es in einer Verbandsmitteilung. In einem Brief an die FIFA habe die NFF „mehr Transparenz, Fairness und eine striktere Einhaltung“ dieser Reformen gefordert. Die norwegische Haltung solle zudem im Kongress-Protokoll festgehalten werden.
DFB stimmt WM-Vergabe zu
„Der Mangel an Vorhersehbarkeit und offenen Prozessen stellt das Vertrauen in die FIFA als globale Hüterin des Fußballs in Frage“, sagte Klaveness, die schon rund um die WM in Katar als scharfe Kritikerin im Fokus gestanden hatte. Die FIFA-Richtlinien „zu Menschenrechten und Sorgfaltspflichten wurden nicht ausreichend in den Prozess integriert, was das Risiko von Menschenrechtsverletzungen erhöht“.
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Der DFB wird der Vergabe wie mehrere andere europäische Verbände zustimmen. Würde der DFB sich gegen Saudi-Arabiens Bewerbung stellen, „hätten wir uns aus dem Spiel genommen“, argumentierte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Wir müssen mit der FIFA darauf hinwirken, dass sich die Situation in Saudi-Arabien verbessert.“ Eine Ablehnung der Bewerbung aus dem wegen der Menschenrechtslage viel kritisierten Königreich sei „reine Symbolpolitik“.