Zuschauer-Rekord! Hamburg Towers schnuppern kurz an der Eurocup-Sensation
Gegen die Klassenbesten war nichts zu holen: Beim 78:86 (42:52) gegen die Alles-Gewinner von Valencia Basket kassierten die Hamburg Towers ihre neunte Niederlage im elften Eurocup-Spiel. Zeitweise konnten die Wilhelmsburger aber trotz ihrer Unterlegenheit überzeugen.
Valencia ist im Eurocup derzeit das Maß aller Dinge – und damit auch eine Nummer zu groß für die Hamburger, die als zehntes Team vergeblich versuchten, den Spaniern eine Niederlage zuzufügen. Defensiv setzten die Türme anfangs gut dagegen, mit viel Einsatz, erlaubt wie unerlaubt. Als Konsequenz standen nach drei Minuten bereits vier Fouls auf dem Towers-Konto – und nach fünf Minuten folgte Foul Nummer fünf, das Valencia Freiwürfe bescherte.
Offensiv blieben ein Dunk zum 2:2 von Niklas Wimberg und präzise Dreier von Jared Grey und Jordan Barnett die Hamburger Höhepunkte im ersten Viertel, aus dem die Türme einen 18:27-Rückstand mitnahmen. Im zweiten Abschnitt sammelten die Towers kleine Erfolge, holten sich (gleich dreimal Johnathan Stove) mehrere „nachgesetzte Dreier“ durch erfolgreichen Korbversuch trotz Foul und anschließenden Freiwurf – und zwangen Valencia diesmal relativ früh zum fünften Mannschaftsfoul.
Eurocup-Rekordkulisse: Lottie sorgt für rhythmisches Klatschen
Als Jaizec Lottie den Ball nach einem Steal im Korb versenkte und auf 39:45 verkürzte, witterten die 2808 Zuschauer:innen eine Überraschung. Rhythmisches Klatschen in der Inselpark-Arena durch die Eurocup-Rekordkulisse: Würden ausgerechnet die bislang überschaubar erfolgreichen Hamburger die angereisten Basketball-Riesen als erste in die Knie zwingen? Der Pausenstand von 42:52 ließ die Möglichkeit zumindest offen – und die Fans der Türme hoffen. Da ein Frühstücksflocken-Hersteller für jeden Punkt eine Packung Cerealien für die Hamburger Tafel springen ließ, würde eine Aufholjagd sogar einem guten Zweck dienen.
Und es ging gut los: Zwei Körbe und zwei Freiwürfe von Kur Kuath, dazwischen ein blitzsauberer Dreier von Brae Ivey – kurz nach Wiederbeginn lag das Team von Trainer Benka Barloschky nur noch 51:53 zurück. Doch das war auch schon der Spannung Höhepunkt. Valencia habe es „bisher in jeder Partie geschafft, zu irgendeinem Zeitpunkt, meistens in der zweiten Halbzeit, einen Lauf hinzulegen und den Gegner abzuhängen“, hatte Barloschky vor dem Spiel gesagt – und genau das geschah nun, weil der viermalige Eurocup-Gewinner seine Klasse zur richtigen Zeit ausspielte.
In sechs Minuten verlieren die Towers das Spiel
Ein Dreier-Versuch von Ivey drehte sich noch aus dem Ring, auf der Gegenseite sicherten sich die Spanier bei eigenen Fehlversuchen zu oft die Offensiv-Rebounds und setzten erfolgreich nach. Binnen sechs Minuten wuchs der Rückstand der Türme von zwei auf satte 21 Punkte an. 53:74 vor dem letzten Viertel, in dem es realistisch nur noch um Spendenpackungen für die Hamburger Tafel ging, nicht mehr um Eurocup-Punkte.
Da die Spanier ihren zehnten Sieg praktisch unter Dach und Fach hatten, gelang es den Türmen mit einem beherzten Schlussviertel, die Niederlage erträglicher zu gestalten als im Hinspiel, das Valencia mit 105:78 gewonnen hatte. Am Ende waren es nur noch acht Zähler, die beide Mannschaften in Hamburg trennten – und die Towers hatten die zweite Hälfte damit sogar für sich entschieden. Stove (17) war der emsigste Towers-Punktesammler, ihm am dichtesten auf den Frühstücksflocken-Fersen waren Lottie (13), Kuath (12) und Barnett (11).
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Am Dienstag geht’s im Eurocup mit dem Sicherheits-Heimspiel gegen Hapoel Jerusalem weiter. Vorher versuchen die Türme, am Samstag in der Bundesliga bei Rasta Vechta endlich den wettbewerbsübergreifend ersten Auswärtssieg zu verbuchen.