Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
  • Die Weltgesundheitsorganisation WHO berichtet von schweren Fällen der Krankheit „X“ im Kongo
  • Foto: picture alliance/dpa/XinHua | Lian Yi

Tropenmediziner warnt vor mysteriöser Krankheit

Die mysteriösen Krankheitsfälle im Kongo könnten schlussendlich doch bekannte Ursachen haben. Doch die Reaktion darauf zeigt laut einem deutschen Mediziner: Wir sind nicht gut vorbereitet.

Nach der nur langsamen Reaktion der lokalen Behörden auf die mysteriösen Todesfälle in der Demokratischen Republik Kongo mahnt ein deutscher Infektiologe künftig rascheres weltweites Handeln an. Ausbrüche von Krankheiten müssten auch in entlegenen Gebieten effektiv erkannt und eingedämmt werden, sagte Torsten Feldt, Zweiter Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit.

Die „Unbekannte Krankheit X“

Die Behörden im Kongo sprachen in den vergangenen Tagen von einer unbekannten „Krankheit X“. Doch laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde in zehn von zwölf medizinischen Proben von Patienten Malaria nachgewiesen. Proben würden aber weiter untersucht, auch auf andere Krankheiten und Erreger. Möglicherweise erkrankten die Menschen auch an verschiedenen Dingen.

Seit Ende Oktober wurden mehr als 400 Krankheitsfälle verzeichnet. Die WHO sprach von 31 Toten, die örtlichen Behörden von mehr als 130 Toten. Betroffen sind vor allem Kinder unter fünf Jahren. Allerdings stiegen die Zahlen – anders als häufig bei neuen Krankheiten – in den vergangenen Tagen nicht weiter stark an. Auch ist in der betroffenen Region gerade Regenzeit, was häufig zu einer Häufung von Atemwegserkrankungen, Grippe und Malaria-Infektionen führt.

„Die schlechte Anbindung der Region an Kommunikation und Verkehr hat die Reaktion erheblich erschwert, aber die Zeit, bis Maßnahmen eingeleitet wurden und bis Informationen verfügbar waren, war zu lang“, meinte Feldt. „So könnten bei bedrohlichen Ausbrüchen Möglichkeiten für eine Eindämmung verpasst werden.“ Erst am 29. November meldete das Gesundheitsministerium des Kongo der WHO eine Warnung.

Bessere Gesundheitssysteme für Menschen vor Ort gefordert

Weltweit müssten Behörden schneller reagieren können, sagte Feldt, der an der Uniklinik Düsseldorf Bereichsleiter Tropenmedizin ist. „Zoonosen entstehen nicht selten auch in diesen entlegenen Gebieten, daher können wir diese bei unseren Überlegungen nicht ausblenden.“ Oft genug habe man gesehen, dass sich Erreger in kurzer Zeit über die Kontinente verbreiten.

Allerdings sollten in diesen Regionen die Gesundheitssysteme generell gestärkt werden – „nicht nur der Schutz vor Ausbrüchen, die uns betreffen können“. In der abgelegenen Region Panzi in der Provinz Kwango, in der die Fälle auftraten, sind nach lokalen Angaben etwa 40 Prozent der Menschen unterernährt. Bei Kindern liege der Anteil sogar bei 60 Prozent. Die medizinische Versorgung dort ist schlecht, die Infrastruktur marode oder nicht vorhanden.

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„Es gibt eine Reihe von effektiven Präventionsmaßnahmen, die vor allem Kinder schützen können“, erklärte Feldt. Dazu gehörten zum Beispiel mit Insektiziden imprägnierte Bettnetze. Es brauche generell bessere Gesundheits- und Krankheitsüberwachungssysteme in vielen Ländern. (dpa/mp)

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