Sportvorstand Stefan Kuntz und HSV-Trainer Merlin Polzin tauschen sich vor dem Anpfiff in Ulm aus.

HSV-Boss Stefan Kuntz tauschte sich vor dem Anpfiff in Ulm noch mit Trainer Merlin Polzin aus. Beiden gefiel anschließend die erste Halbzeit überhaupt nicht. Foto: WITTERS

Historisch schlechte HSV-Halbzeit: Was der Dämpfer in Ulm für Trainer Polzin bedeutet

Die Spatzen hatten es vorher schon von den Dächern gepfiffen. Auswärts bei einem „Fußball-Zwerg“ herrscht beim HSV akute Stolpergefahr. Gebracht hat die erneute Warnung im Vorfeld nur wenig. Nur 1:1 (0:1) bei Aufsteiger SSV Ulm. Die erste Halbzeit war die harmloseste in der Zweitliga-Geschichte der Hamburger. Am Ende konnte in Unterzahl noch ein Punkt gerettet werden, weiter bringt dieser den HSV im Aufstiegskampf aber auch nicht.

Osnabrück, Aue, Wiesbaden, Sandhausen, Würzburg oder Elversberg – die Liste der HSV-Aussetzer bei kleineren Vereinen, die sich in der Regel eher im Tabellenkeller der Zweiten Liga aufhalten, ist lang. Mit den „Spatzen“ aus Ulm kommt nun ein weiterer Name hinzu. Dabei sollte diesmal eigentlich alles anders werden.

HSV in Ulm auf zwei Positionen verändert

Merlin Polzin, für den beim HSV weiter um seine Trainer-Zukunft geht, hatte für den Aufritt im Donaustadion seine Startelf im Vergleich zum letzten Spiel gegen Darmstadt (2:2) auf zwei Positionen verändert. Im Sturmzentrum durfte für Ransford Königsdörfer Davie Selke ran. Silvan Hefti ersetzte William Mikelbrencis als Rechtsverteidiger. Mutig und offensiv wollten die Hamburger auftreten. Zu sehen war davon in den ersten 45 Minuten dann jedoch nichts.

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Die HSV-Profis hatten Probleme mit dem Gegner, mit dem Rasen und vor allem auch mit sich selbst. Im Spiel nach vorne ging gar nichts. Kein einziger Schuss kam in der ersten Halbzeit auf das Tor der Ulmer. Das gab es beim HSV zuvor in der Zweiten Liga noch nie! Auch das Spiel gegen den Ball stimmte nicht. Ohne große Gegenwehr konnte Aaron Keller (34.) vor 17.400 Zuschauern für die verdiente Führung der Gäste sorgen.

HSV-Profi Silvan Hefti beim Spiel in Ulm picture alliance/dpa | Harry Langer
HSV-Profi Silvan Hefti beim Spiel in Ulm
HSV-Profi Silvan Hefti beim Spiel in Ulm

„Die erste Halbzeit war weit weg von dem, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Polzin. Noch deutlichere Worte fand Kapitän Sebastian Schonlau. „Das war schlecht. Das muss man ganz klar so sagen. Ich glaube, wir haben nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten.“

Laute Polzin-Ansprache in der Halbzeitpause

In der HSV-Kabine wurde es in der Pause laut Polzin „ein bisschen lauter“. Dabei fand der 34-Jährige offenbar auch die richtigen Worte. Kurz nach dem Wiederanpfiff sorgte Davie Selke für den Ausgleich (49.). Nur zwei Minuten später hätte Jean-Luc Dompé fast das 2:1 gemacht, traf aber nur den Pfosten.

HSV-Stürmer Davie Selke beim Spiel in Ulm IMAGO/Eibner
HSV-Stürmer Davie Selke beim Spiel in Ulm
HSV-Stürmer Davie Selke beim Spiel in Ulm

Der HSV war nun die bessere Mannschaft. Das änderte sich auch nicht nach dem Platzverweis von Daniel Elfadli (68./Gelb-Rot). Zu mehr als einem Punkt reichte es aber nicht. Die beste Chance zum Sieg vergab kurz vor Schluss Selke, der wie Dompé nur den Pfosten traf (85.).

Polzin bleibt als HSV-Trainer weiter ungeschlagen

„Das ist jetzt ein Punkt, den wir mitnehmen bei einem Spiel, was erwartet schwer war, was uns in der ersten Halbzeit nicht gut gefallen hat, aber in der zweiten Halbzeit umso besser von uns gestaltet wurde“, sagte Pollzin zu dem Ergebnis. Als HSV-Chefcoach bleibt er auf dem Papier auch beim insgesamt vierten Einsatz ungeschlagen. Mit Blick auf seine Zukunft bringt ihn der Punkt aber auch nicht wirklich weiter.

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Die Entscheidung, mit welchem Trainer der HSV in das neue Jahr gehen wird, soll nach dem Hinrunden-Abschluss am kommenden Samstag beim Heimspiel gegen Greuther Fürth fallen. Von Schonlau gab es nach dem Auftritt in Ulm schon mal eine klare Ansage: „Ich glaube, dass Merlin die Mannschaft erreicht. Das hat man in der Halbzeit gesehen“, so der Kapitän, der für einen überzeugenden Auftritt über 90 Minuten vor allem die Spieler in die Pflicht nimmt. „Das hat weniger etwas mit dem Trainerteam zu tun, sondern vor allem mit den Elf, die auf dem Platz stehen und es nicht umgesetzt haben.“ Genau das passiert beim HSV weiterhin einfach zu oft, gerade auswärts gegen die vermeintlich kleineren Gegner.

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