„Kann es sicher besser“: Warum Sinani St. Paulis Trainer nicht überzeugen konnte
Er rückte für den gesperrten Morgan Guilavogui in St. Paulis Anfangsformation – und hatte vom Trainer einen Spezialauftrag bekommen. Beim 0:2 (0:1) gegen Werder Bremen konnte Danel Sinani nur bedingt Akzente setzen.
„Sinani wird sich eher ein bisschen fallen lassen und dann wird man gucken“, verriet Trainer Alexander Blessin vor dem Anpfiff: „Er ist mit der beste Fußballer im Team und soll da auch für Momente sorgen, wo er die Spitzen gut einsetzen kann.“
Pyro-Rauch am Millerntor: Saliakas-Zuspiel kommt nicht an
Seine Rolle als „hängender Rechtsaußen“ konnte der 27-Jährige zunächst nur schwer ausfüllen. Erst musste er den Ball am eigenen Strafraum aus der Gefahrenzone befördern (3.), dann wurde ein Steilpass in Richtung Oladapo Afolayan abgefangen (14.). Immerhin leitete er den Angriff ein, der in der besten St. Pauli-Chance der ersten Hälfte durch Johannes Eggestein (18.) mündete. Eine scharf aufs Tor gezogene Ecke Sinanis beschwor abermals Gefahr für Werder herauf (38.). Zum Pausenpfiff hin hatte St. Paulis Nummer zehn langsam besser ins Spiel gefunden.
Dass Anfang der zweiten Spielhälfte von Sinani nichts zu sehen war, lag nicht am Luxemburger, sondern an den dichten Rauchschwaden, die nach dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern über dem Rasen lagen und für eine mehrminütige Unterbrechung sorgten. Als es weiterging, machte sein Schuss von der Strafraumgrenze (49.) Hoffnung auf eine braun-weiße Aufholjagd. Wenig später lief sich Sinani im Strafraum frei, doch das Zuspiel von Manolis Saliakas kam nicht an (52.) – und zwei Minuten darauf hatten sich die braun-weißen Hoffnungen mit Werders 0:2 so in Luft aufgelöst wie zuvor der Pyro-Rauch am Millerntor.
Auch Eggestein hatte Guilavogui schmerzlich vermisst
„Wir haben mit Danel und Jojo zwei Spieler gehabt, die eher in den Zwischenraum kommen“, bilanzierte Philipp Treu: „Unser Plan war, dass wir Jojo und Sinani immer wieder in die Zwischenräume spielen und dann dahinter kommen.“ Der Umsetzung des Plans ließ allerdings zu wünschen übrig, wie auch Coach Blessin befand: „Wir wollten schon, dass Danel eher kurz kommt und Manos Saliakas höher schiebt. Das hat er auch nicht so oft gemacht und die Höhe nicht richtig gefunden. Da ist die Qualität von Danel mit dem Ball auch sehr gut und da findet er auch gute Lösungen. Es waren einige Situationen dabei, aber in der Summe kann er es sicherlich besser.“
Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
– Dreiste Abzock-Methoden: Wie Anneliese B. (82) Betrüger in die Falle lockte
– Ausgestopfte Tiere im Elbtower: Der Plan, die Erfolgschancen, die Gegner
– Gewalt in Notaufnahmen: Angriffe nehmen zu – verbal, aber auch körperlich. Nun wehren sich Angestellte
– Große Rätselbeilage mit jeder Menge Knobelspaß
– 20 Seiten Sport: Vom Supertalent zum Knacki: Die unglaubliche Geschichte eines St. Paulis-Spielers, der auf die schiefe Bahn geriet
– 28 Seiten Plan7: Eine mitreißende Hommage an die „Wilden Zwanziger“ im First-Stage-Theater, das „Winterspektakel“ startet & Ausgeh-Tipps für jeden Tag
Nach der Gelben Karte für ein Foul an Derrick Köhn (63.) gelang Sinani noch ein sehenswertes Anspiel auf Eggestein (67.), der dies aber nicht zu einem gefährlichen Abschluss nutzen konnte. Auch ein Freistoß-Nachschuss von Sinani selbst (75.) blieb harmlos. Nach 89 Minuten war für ihn Schluss. Ob Guilavogui mit seinem höheren Tempo die abgeklärte Spielweise der Bremer hätte erschüttern können, bleibt indes Spekulation. „Natürlich hat der Ausfall von Morgan wehgetan, weil er noch mal ein bisschen Geschwindigkeit reingebracht hätte“, bedauerte Sturmpartner Eggestein jedenfalls.
In Stuttgart muss Sinani wohl wieder auf die St. Pauli-Bank
Das Fazit Blessins zum Sinani-Einsatz fiel gemischt aus. „Er hat immer wieder Phasen gehabt, in denen er aufblitzen lassen hat, dass er richtig Qualität hat. Gerade sich fallen zu lassen, dann mit schnellen Kontakten wieder aufzudrehen und die Spielfortsetzung in der Offensive zu suchen. Was uns natürlich fehlt, ist dass wir noch mal einen Spieler weniger offensiv haben, wenn Danel sich fallen lässt.“
Das könnte Sie auch interessieren: Ein Weltmeister für St. Pauli? So plant Bornemann den Transfer-Winter
Es war Sinanis erster Startelf-Einsatz seit dem Heim-0:0 gegen Wolfsburg – und sein zweiter überhaupt in einem Punktspiel der Braun-Weißen. In der Zweitliga-Meistersaison lief er nicht in einziges Mal in der ersten Elf auf, schoss dann allerdings im letzten Spiel in Wiesbaden als Joker das Tor, das St. Pauli die „Radkappe“ einbrachte. Zum Jahresabschluss in Stuttgart dürfte Sinani wohl erst mal wieder auf der Bank Platz nehmen. „Gerade im Eins-gegen-Eins ist es mit Morgan von der Statik her ein absolut anderes Spiel“, ließ Blessin keinen Zweifel daran, dass er eine Rückkehr von Guilavogui ins Team vorgesehen hat.