HSV-Profis kämpfen für Polzin – die netten Worte aber reichen nicht
Die Trainerfrage bleibt beim HSV das heißeste Thema. Und am Fahrplan für die Entscheidungsfindung hat das unterm Strich ernüchternde 1:1 beim SSV Ulm nichts geändert. Ob es mit Merlin Polzin auch in die Rückrunde geht oder im Winter ein neuer Cheftrainer geholt wird, soll erst nach dem Hinrunden-Finale am kommenden Samstag gegen Fürth entschieden werden. Die verbale Rückendeckung der Mannschaft hat Polzin. Für eine gemeinsame Zukunft muss aber mehr kommen.
Erklären konnte den HSV-Aufritt in der ersten Halbzeit in Ulm hinterher keiner. Mehrfach war im Vorfeld der Partie darauf hingewiesen worden, dass es im Donaustadion ungemütlich werden kann und der Gegner auf keinen Fall zu locker genommen werden sollte. Erreicht hat die Warnung die Mannschaft nicht. Keinen HSV-Torschuss gab es in den ersten 45 Minuten. Die Hamburger waren so harmlos wie noch nie zuvor in der Zweiten Liga. Erst in der Halbzeitpause schaffte es Polzin die Mannschaft wachzurütteln. Mehr als ein Punkt war am Ende trotzdem nicht drin.
HSV beendet den 16. Spieltag auf Platz acht
Für den HSV ist das mit Blick auf den Aufstiegskampf zu wenig. Auf Platz acht laufen die Hamburger nach 16 Spieltagen weiterhin ihren eigenen Ansprüchen hinterher. Für viele Spieler ist Polzin trotzdem die richtige Person für den Trainerjob im Volkspark. Das wurde nach dem Aufritt in Ulm deutlich formuliert.
„Ich glaube, Merlin macht einen sehr, sehr guten Job. Wie stehen nach wie vor hinter ihm“, erklärte Sebastian Schonlau, der keinen Zweifel daran hat, dass der 34-Jährige die Mannschaft im Griff hat und erreicht. Als Beleg nannte er die Ansprache in der Halbzeitpause in Ulm. „Ich glaube, wenn er solche Worte findet und die Mannschaft reagiert so darauf, dann hört die Mannschaft definitiv auf den Trainer.“
HSV-Stürmer Selke lobt die Arbeit des Trainerteams
Ähnlich positiv äußerte sich Davide Selke zu der Polzin-Frage. „Ich kann nur das bewerten, was ich tagtäglich vorfinde als Spieler“, ließ der Stürmer wissen. „Ich sehe, dass die Jungs sehr, sehr akribisch arbeiten und uns immer wieder gut vorbereiten. Ich glaube, man hat in der Halbzeit gesehen, dass sie nachjustiert haben, dass sie uns ein, zwei Details mitgegeben haben, die gezogen haben. Von der Trainerarbeit her machen sie einen guten Job.“
Viele nette Worte für Polzin und sein Trainerteam aus der Mannschaft. Dass nur diese bei der anstehenden Entscheidung nicht reichen werden, ist den Spielern, die nun auch mit Blick auf die Trainerfrage mal wieder in der Verantwortung stehen, bewusst. „Wir müssen von Anfang an auf ihn hören“, so Schonlau. „Wir können nur für die Ergebnisse sorgen, das haben wir in Ulm leider nicht ganz getan.“
Polzin sieht großen Zusammenhalt beim HSV
Polzin selbst bleibt bei dem Thema weiterhin eher zurückhaltend und will nicht sich und seine Zukunft in den Vordergrund stellen. „Uns ging es in den letzten drei Wochen darum, was wir für Potenzial in der Mannschaft haben und welche Stärken wir als HSV wieder auf dem Platz sehen wollen. In Ulm waren wir knapp eine halbe Stunde in Unterzahl, aber wir haben trotzdem versucht auf Sieg zu spielen. Das honorieren auch die Fans“, erklärte Polzin, der betonte: „Wir sind eine Einheit, die zusammensteht. Die Mannschaft ist eine Einheit, die zusammensteht. Das ist das, was wir versuchen auf den Platz zu bringen.“
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Die Mannschaft will diesen Weg weiter zusammen mit Polzin gehen. Ob diese Chance mit den jüngsten beiden Remis gegen Darmstadt und nun in Ulm schon verspielt wurde, wird das kommende Wochenende zeigen. Klar ist: Polzin braucht im Hinrunden-Finale gegen Fürth einen Sieg und im besten Fall dazu auch noch eine überzeugende Leistung der Mannschaft über die kompletten 90 Minuten. Nach der verbalen Rückendeckung sind die Profis nun in der Bringschuld. Es muss geliefert werden. Ohne Wenn und Aber.