Viele Züge im Norden fahren jetzt mit Akku
Nicht überall in Schleswig-Holstein lohnt es sich, neue Oberleitungen zu bauen. Um dennoch Dieselloks ausmustern zu können, wird auf Akkuzüge gesetzt. Das hat Auswirkungen auf die CO2-Bilanz.
Das Akkuzugnetz in Schleswig-Holstein ist komplett. Die Deutsche Bahn hat die letzte Ladeinsel für Akkuzüge am Bahnhof Tönning (Nordfriesland) zum Fahrplanwechsel am Sonntag in Betrieb genommen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Parallel wurde demnach in Kiel-Hassee das letzte Stück Oberleitung fertiggestellt.
„Weltweit erstes größeres Netz für Akkuzüge“
„Damit ist das weltweit erste größere Netz für Akkuzüge im Personennahverkehr komplett“, teilte die Deutsche Bahn weiter mit. Dies sei ein wichtiger Schritt für Schleswig–Holstein in Richtung klimaneutrale Mobilität.
Die Bahnunternehmen erixx Holstein und Nordbahn können den Angaben zufolge nun auf allen Linien im Akkunetz mit Akkuzügen fahren. Demnach verkehren auf rund 460 Kilometer Strecke statt Dieseltriebwagen jetzt 55 klimafreundliche Akkutriebwagen im Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein Nah.SH.
Große Einsparungen von Diesel und CO2
Jährlich können rund 10 Millionen Liter Diesel eingespart und damit etwa 26.000 Tonnen CO2 vermieden werden, so die Deutsche Bahn. Die Nachladeinfrastruktur in Schleswig-Holstein wurde seit 2022 aufgebaut und gilt als Leuchtturm-Projekt bundesweit. Für den Betrieb wird 100 Prozent Ökostrom bezogen.
„Dieses Projekt beweist, wie effizient und zukunftsorientiert nachhaltige Mobilität gestaltet werden kann, wenn alle Beteiligten entschlossen zusammenarbeiten“, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU). In kürzester Zeit habe man es gemeinsam geschafft, mit wenigen neuen Oberleitungen in Schleswig-Holstein klimafreundliche Mobilität zu realisieren.
Neue Oberleitungen der DB in mehreren Städten verlegt
Die DB hatte zunächst in den Bahnhöfen Kiel, Büchen, Bad Oldesloe und Flensburg neue Oberleitungen gezogen beziehungsweise verlängert, um ein Aufladen zu ermöglichen. In einem zweiten Schritt wurden Oberleitungsinselanlagen in den Bahnhöfen Husum, Heide und Tönning gebaut.
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Den Angaben zufolge ist besonders auf wenig befahrenen oder geografisch herausfordernden Nahverkehrs- und Regionalstrecken eine Stromversorgung per Oberleitung wirtschaftlich nicht umsetzbar. Mit Akkuzügen kann hier dennoch mit elektrischer Kraft gefahren werden. (dpa/mp)