Abwehralarm vor dem Jahresfinale: Jetzt auch noch Sorgen um Smith
Wütend stieß Eric Smith die Tür des Funktionsgebäudes auf dem Trainingsgelände auf und verschwand im Inneren. Mit finsterer Miene war der Abwehrchef des FC St. Pauli vom Platz gegangen – vorzeitig. Unfreiwillig. Auch das noch! Vor dem letzten Spiel des Jahres bei Vize-Meister VfB Stuttgart am Samstag bangen die Kiezkicker um ihren Defensivstrategen. Ein Ausfall wäre dramatisch, denn die Personaldecke in der Abwehr ist ohnehin bereits gefährlich dünn.
Ob der Schwede „nur“ angeschlagen ist oder ernsthaft verletzt, ist noch unklar. Sein offensichtlicher Frust lässt vermuten, dass sein Einsatz das Jahresfinale im Schwabenland mindestens gefährdet ist. Smith hatte das Trainingsspiel abrechen müssen, war an der Seitenlinie minutenlang an der Wade behandelt worden und hatte nicht weitermachen können. Wenngleich er beim Verlassen des Platzes nicht deutlich humpelte, war ihm im Gesicht abzulesen, dass es nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme war.
Eric Smith bricht Training ab – Einsatz in Stuttgart fraglich
Ein Ausfall des 27-Jährigen, der auch im Spielaufbau eine entscheidende Figur ist, wäre fatal und hätte einschneidende Auswirkungen. Die braun-weiße Dreierkette wäre endgültig gesprengt. Innenverteidiger-Linksfuß Karol Mets fehlt schon seit vier Spielen und wird erst im neuen Jahr zurückkehren – Zeitpunkt noch unklar. Der Este wird seitdem von David Nemeth vertreten, der seine Sache gut macht. Mit Hauke Wahl ist nur noch einer der drei zentralen Stamm-Abwehrspieler fit.
Zusätzlich verschärft wird die Lage dadurch, dass auch Defensiv-Allrounder Adam Dzwigala, eine der ersten Alternativen auf der Innenverteidiger-Position, in dieser Woche noch nicht mit der Mannschaft trainiert hat, was darauf schließen lässt, dass er nicht richtig fit ist. Von einer Verletzung ist nichts bekannt. Im Heimspiel gegen Bremen (0:2) war Dzwigala noch im Kader gewesen, aber nicht zum Einsatz gekommen. Fraglich, ob er jetzt einsatzfähig wäre, wenn Smith tatsächlich ausfallen sollte.
Dzwigala trainiert aktuell nicht, Mets fehlt seit Wochen
Als nomineller Innenverteidiger bliebe dann nur noch U23-Spieler Muhammad Dahaba (19), der noch ohne Profieinsatz ist. Alternativ könnte Trainer Alexander Blessin von einer Dreier- auf eine Viererkette umsteigen.
Auch im Mittelfeld bereitet die Personallage Sorgen. Kapitän Jackson Irvine hat die ersten beiden Trainingseinheiten der Woche verpasst. Belastungssteuerung heißt es. Durchaus plausibel und erst einmal kein Grund zur Sorge, aber die Schonung zeigt, dass sie nötig ist und der australische Dauerbrenner und Viel-Renner (reißt die meisten Kilometer der Liga ab) am Anschlag ist und Überlastungs-Blessuren drohen. Mit Connor Metcalfe und Robert Wagner sind nominelle Alternativen seit Wochen außer Gefecht.
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Noch gibt es Hoffnung, dass Smith nur leichtere muskuläre Probleme in der Wade hat, die sich durch intensive Behandlung beheben lassen. Alles andere würde die ohnehin schwierige Ausgangslage der Kiezkicker im Duell mit den formstarken Stuttgartern noch einmal deutlich verschlechtern.