Gabriel Clemens schaut verärgert zur Seite
  • Gabriel Clemens ist bei der Darts-WM. früh raus.
  • Foto: imago/Action Plus

„Unglaublich“: Deutscher Darts-Star erhält nach WM-Aus Hass-Nachrichten

Gabriel Clemens ist bei der Darts-WM in London früh ausgeschieden. Auch das deutsche Darts-Talent Niko Springer verpasste trotz eines starken WM-Debüts die nächste Runde.

Bei Clemens stand nach seiner 1:3-Niederlage gegen Außenseiter Robert Owen in der zweiten Runde aber ein anderes Thema im Mittelpunkt: Der „German Giant“ bekam zahlreiche Hassnachrichten, wie er auf auf Instagram mitteilte: „Es ist unglaublich, wie viel Hass, Beleidigungen und noch schlimmere Dinge mir in den letzten Stunden entgegengebracht wurden“, schrieb Clemens. „Besonders schlimm finde ich es, wenn man dann in den Profilbildern Kinder sieht, ich hoffe Eure Kinder suchen sich andere Vorbilder. (…) Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die viel schlimmere Sorgen als ich haben, sei es wegen einem Krieg, gesundheitlich, finanziell usw. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit sollte man darüber vielleicht mal nachdenken…“

Der WM-Halbfinalist von 2023 war im Ally Pally schon an seiner Auftakthürde gescheitert, gegen den walisischen Nachrücker Robert Owen hatte er 1:3 verloren. Clemens gab zu, „total unzufrieden mit dieser Situation“ zu sein: „Ja, es war nicht die WM, die ich mir erhofft habe und für die ich die letzten Wochen sehr viel gearbeitet habe.“

Clemens, der in der Weltrangliste nun deutlich abstürzt, erkannte aber an, Owen sei „einfach der bessere Spieler“ gewesen. Er selbst habe „alles versucht, um irgendwie ins Spiel zu kommen, aber leider gelang mir dies nie richtig“.

Clemens: „Ich stehe einmal mehr auf, als ich falle“

Trotz der Enttäuschung schaute Clemens gleich nach vorne, dankte für zahlreiche „aufmunternde Nachrichten und Worte“, die er auch erfahren habe. Er wolle nun „erstmal über Weihnachten Kraft tanken und dann geht die Vorbereitung auf die neue Saison los.“ Der Saarländer versicherte kämpferisch: „Ich stehe einmal mehr auf, als ich falle.“


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Gegner Owen lobte die deutschen Fans: „Ich fand sie fantastisch.“ Sie seien sehr respektvoll gewesen. Und er ergänzte: „Sie haben meinen Namen gerufen. Das passiert nicht sehr oft.“ Owen hatte schon in Runde eins für eine Überraschung gesorgt und den Niederländer Niels Zonneveld mit 3:1 besiegt.

Springers Debüt „nicht das letzte Mal“

Mit Niko Springer scheiterte ein weiterer Deutscher in Runde zwei. Die Enttäuschung stand Springer nach seinem spektakulären, aber sieglosen WM-Debüt ins Gesicht geschrieben – und doch „kann ich stolz auf das sein, was ich gezeigt habe“, sagte der „Meenzer Bub“ nach dem 1:3 gegen den Engländer Scott Williams bei DAZN.

Niko Springer scheiterte knapp bei seinem WM-Debüt gegen Scott Williams. Imago/ Pro Sports Images
Niko Springer
Niko Springer scheiterte knapp bei seinem WM-Debüt gegen Scott Williams.

Gegen den Vorjahres-Halbfinalisten spielte das deutsche Darts-Talent von Beginn an stark mit. Mit 98,92 im Durchschnitt und sieben 180ern verkaufte er sich äußerst teuer, ging mit dem ersten Satz gar in Führung. Er sei natürlich sehr aufgeregt gewesen vor dem Spiel, doch „ich habe es mir ehrlicherweise schwieriger vorgestellt auf der Bühne. Wenn ich oben stehe, kann ich eigentlich viel ausblenden.“

Springer will Darts zum Beruf machen

„Shaggy“ ließ sich vom starken Auftritt Springers nicht beirren und drehte die hochklassige Partie zu seinen Gunsten. Beim Stand von 1:2 verpasste Springer das Finish zum Ausgleich und gewährte dem Engländer somit den Matchdart zum Sieg. Unter dem Strich habe er zu viel liegen lassen, insbesondere auf den Doppeln, bilanzierte der 24-Jährige. Mit 23 Prozent Doppel-Quote gab er sich nicht zufrieden. „Da ist schon noch ein bisschen mehr Potenzial, bin ich ehrlich. Da war ich ein bisschen enttäuscht“, sagte Springer.

Im neuen Jahr greift er neu an, will den Schritt zum Profi schaffen. Seinen Beamtenstatus als Kostenbeamter beim Landgericht Wiesbaden gibt er ab. „Ich bin viel von Familie, Freunden und der Freundin weg. Es ist für mich alles einfach eine große Unbekannte“, sagte Springer: „Aber ich will es versuchen. Ich bin jung und wenn nicht jetzt, wann dann?“ Schließlich sei sein Debüt im Ally Pally „nicht das letzte Mal“, da ist er sicher.

Gotthardt und Pietreczko sind weiter

Die Deutschen hatten zuvor einen starken Start in das mit 2,5 Millionen Pfund (rund 3 Millionen Euro) dotierte Turnier im Alexandra Palace hingelegt. Kai Gotthardt besiegte den Schotten Alan Soutar, Ricardo Pietreczko gelang ein klarer Erfolg gegen Zong Xiao Chen aus China.

Wie Clemens erlebte auch Ex-Weltmeister Michael Smith ein überraschendes WM-Aus, gegen den der „German Giant“ bei der Darts-WM 2023 im Halbfinale unterlag. Der an Nummer zwei gesetzte Engländer verlor gegen den Niederländer Kevin Doets in einer höchst spannenden Partie 2:3.

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Vor Weihnachten werden in London die Runden eins und zwei ausgespielt. An Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen ruht das Turnier. Zwischen dem 27. und dem 30. Dezember finden die dritte Runde sowie das Achtelfinale statt. Beginnend mit dem Viertelfinale an Neujahr fällt Anfang 2025 dann die Entscheidung über den Weltmeister. (dpa/sid/js/tm)

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