„Es tut mir extrem leid“: St. Pauli-Verteidiger Nemeth denkt an einen Kollegen
Er hatte – wie alle anderen – wieder alles investiert, sich dabei keine Fehler erlaubt und entsprechend seinen Anteil am 1:0-Erfolg beim VfB Stuttgart: David Nemeth ist quasi Sinnbild für das, was den FC St. Pauli auch in dieser Saison auszeichnet. Und niemand wird das in der jetzt geschehenen Form auf dem Zettel gehabt haben.
„In der zweiten Halbzeit war es Wahnsinn, das muss ich echt sagen“, pustete der Österreicher nach dem Kraftakt vom Neckar durch. „Wir haben einfach versucht, kein Tor zu bekommen und alles reingehauen, egal ob mit dem Körper oder dem Fuß.“ Mit Erfolg, wie man weiß. Und das funktioniert halt nur, wenn es stimmt in der Gruppe.
David Nemeth begeistert von St. Paulis Wir-Gefühl
Nemeth musste wegen des Ausfalls von Eric Smith diesmal rechts in der Dreierkette ran, Lars Ritzka – gelernter Außenverteidiger – rückte als letzte verbliebene Option auf die linke Position, Hauke Wahl ins Zentrum. Von der ursprünglichen Stammformation mit Wahl, Smith und Karol Mets war also quasi gar nichts mehr übrig – und trotzdem hielt St. Pauli die Null.
„Jeder Spieler in unserem Team hat enorme Qualität“, lobte dann auch Nemeth. Das habe man in Stuttgart auch wieder gesehen. „Wir versuchen einfach, füreinander da zu sein, wenn ein Neuer ins Team reinkommt. Das war bei mir genauso. Da war jeder für mich da und hat mich unterstützt. Das tut einfach extrem gut.“
Er sei da das beste Beispiel, und dann wird natürlich mit jeder weiteren Minute Spielpraxis die Brust immer breiter. „Auf jeden Fall“ sei sein Ego gewachsen, „vor allem auch bei den Pässen in die Tiefe zum Stürmer. Da kommt einfach mehr Selbstvertrauen. Das wird auch von Spiel zu Spiel besser“. Und dann demonstrierte der 23-Jährige, was diese Mannschaft eben auch auszeichnet. Denn er hat nicht vergessen, dass sein Glück auf dem Unglück eines Kollegen basiert.
Nemeth leidet mit Kiezklub-Kollege Karol Mets
„Für Karol Mets ist es bitter, das ist scheiße, wenn man sich verletzt“, sagte er in Gedanken an den Esten. „Es tut mir extrem leid, weil ich genau weiß, wie es ist, wenn man sich verletzt. Da hoffen wir, dass er bald wieder fit ist.“ Unabhängig davon, ob er selbst seinen Platz im Team dann wieder verlieren könnte. „Ich habe es letztens schon gesagt: Ich werde einfach versuchen, mich reinzuhauen, und am Ende wird der Trainer entscheiden.“
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Jetzt aber ist erst einmal Durchpusten angesagt, mit einem Dreier im Rücken. „Für das ganze Team war es extrem wichtig und wir sind extrem froh, dass wir mit einem Sieg in die Pause gehen können“, sagte Nemeth. Da werde die Zeit noch mal schöner. Ihn zieht es in die Heimat, „ich freue mich auf die Familie“. Aber nicht, wie es für einen Österreicher typisch wäre, auf Abstand vom Fußball durch Skifahren: „Nee, da bin ich kein Fan von.“
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