Aufregende Wochen liegen hinter Stefan Kuntz. Nun hat die Trainersuche für den HSV-Sportvorstand ein Ende.
  • Aufregende Wochen liegen hinter Stefan Kuntz. Nun hat die Trainersuche für den HSV-Sportvorstand ein Ende.
  • Foto: imago/Philipp Szyza

Vor der Polzin-Entscheidung: HSV baggerte noch an diesem Zweitliga-Trainer

Seit Sonntagnachmittag herrscht nun auch öffentlich Klarheit: Merlin Polzin bleibt HSV-Cheftrainer und soll die Profis in der Rückrunde zum Aufstieg führen. Und dennoch: Bevor sich Sportvorstand Stefan Kuntz auf den 34-Jährigen festlegte, gab es hinter den Kulissen noch einigen Wirbel. Pikant: Nach MOPO-Informationen stand noch vor einer Woche der Trainer eines HSV-Konkurrenten ganz oben auf Kuntz‘ Wunschliste.

Polzin soll es richten, das verkündete der HSV am Sonntag, einen Tag nach der 5:0-Gala gegen Fürth. Eine Entscheidung, die Kuntz bereits Anfang der Woche fällte, noch bevor er also wusste, welche Leistung die Profis zum Hinrundenabschluss abliefern würden. Unmittelbar davor aber kam es noch zu intensiven Gesprächen mit anderen Kandidaten.

Vier Trainer wurden zuletzt heiß beim HSV gehandelt

Die Liste der Alternativen zu Polzin war lang. Bruno Labbadia war der erste, mit dem es sehr konkret wurde, ehe Kuntz das Interesse verlor. Malmös Henrik Rydström hatte dem HSV-Vorstand bereits vor knapp zwei Wochen eine Absage erteilt. Auch Dany Röhl (Sheffield Wednesday) war nicht zu bekommen. Nun gesellte sich auch noch Paderborns Lukas Kwasniok dazu.

Nach MOPO-Informationen nahm die Geschichte mit dem 43-Jährigen nach dem enttäuschenden 1:1 in der Vorwoche in Ulm richtig Fahrt auf. Am darauffolgenden Tag soll es zur intensiven Kontaktaufnahme seitens der Hamburger gekommen sein.

Kwasniok wollte den HSV ab der Rückrunde trainieren

Kwasniok soll von der Idee, ab der Rückrunde den HSV trainieren zu können, auch durchaus angetan gewesen sein. Das Problem: Paderborns Bosse schoben zügig den Riegel vor und stellten klar, dass sie ihrem Trainer keineswegs die Freigabe erteilen würden. Damit war das Thema erledigt. Anschließend soll sich Kuntz dann für Polzin entschieden haben.

Lukas Kwasniok hielt am Samstag eine ungewöhnliche Pressekonferenz ab. IMAGO / Ulrich Hufnagel
Lukas Kwasniok grüßt in die Kamera.
Lukas Kwasniok hielt am Samstag eine ungewöhnliche Pressekonferenz ab.

Bei Kwasniok aber scheint der Stachel recht tief zu sitzen. Wohl auch deshalb lieferte der Coach am Samstag, nach dem 1:2 gegen den KSC, eine denkwürdige Pressekonferenz ab, die nun – da das Interesse des HSV bekannt wurde – den Beigeschmack einer versuchten Abschiedsrede erhält.

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„Schon jetzt frohe Weihnachten an alle“, begann Kwasniok, „kann sein, dass ich nach dem Rundumschlag das hinten raus vielleicht vergesse.“ Dann legte er los: „Ich bin jetzt dreieinhalb Jahre hier und wir haben in jedem Halbjahr zwischen 24 und 28 Punkte geholt. Aber wir sind immer am Anschlag.“ Und weiter: „Die Jungs reißen sich jeden Tag den Arsch auf, die rennen, die machen, die tun. Aber wir haben ein qualitatives Problem, wenn wir ganz oben mal andocken wollen.“ Allein die Torhüter hätten „sechs bis acht Punkte gekostet. Das ist ein No-Go!“

Pressekonferenz glich einer Abschiedsrede

Einmal in Fahrt fuhr Paderborns Trainer fort: „Ich glaube einfach, dass Mannschaft und Trainerteam nicht besser arbeiten können. Und das ärgert einen, wenn du das siebte Halbjahr hinter dir hast und wieder dastehst und sagst: maximal gearbeitet und das ist das Ergebnis. Das ist mir halt auf Dauer zu wenig. Entweder es passiert was oder wir haben halt irgendwann auch ein motivationales Problem.“

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Klare Worte, die die Vermutung nähren, dass der Trainer seinen Abgang im Winter provozieren wollte. Kuntz‘ Entscheidung pro Polzin stand da allerdings längst fest. Auch, weil er keine Chance mehr witterte, den Kwasniok-Deal eintüten zu können. Nun sieht man sich in der Rückrunde wieder – als Gegner im Kampf um den Aufstieg.

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