Boris Herrmann macht ein Selfie auf seinem Boot.
  • Boris Herrmann verbringt ohne seine Familie Weinachten alleine auf See.
  • Foto: picture alliance/dpa/VG2024 | Boris Herrmann

Ganz alleine auf hoher See: So „feiert“ Hamburgs Weltumsegler Weihnachten

Boris Herrmann hat sich weihnachtlich eingerichtet. Zumindest soweit es geht auf einer Hightech-Jacht, die im Pazifischen Ozean immer wieder von den Wellen durchgeschüttelt wird. Ein Teddy mit roter Zipfelmütze steht auf einer Ablage neben seinem Adventskalender, auch ein paar Zimtsterne hat der 43-Jährige an Bord – und am vierten Advent, „gerade rechtzeitig zu Weihnachten“, registrierte er erstmals während dieser Vendee Globe Schneeflocken.

„Ich habe noch mehr in petto für Weihnachten. Ansonsten kriege ich etwas Weihnachtsstimmung mit, wenn ich zuhause anrufe“, sagte Herrmann, der sich aktuell in den Wellen nahe Point Nemo, dem Punkt auf der Welt, der am weitesten von jedem Festland entfernt ist, weiter an die Konkurrenz vor ihm heranschiebt. Eine Podiumsplatzierung bei dem prestigereichen Einhandrennen um die Welt scheint möglich.

Boris Herrmann: „Ich habe noch mehr in petto für Weihnachten“

Herrmann hat nach einer enttäuschenden Startphase längst seine Rennsituation angenommen und ist bei etwas mehr als der Hälfte der Distanz voll darauf fokussiert, seine Platzierung weiter zu verbessern. Zwischen den Kaps der Guten Hoffnung und Leeuwin legte er hinter dem um den Sieg kämpfenden Franzosen Charlie Dalin die zweitschnellste Zeit hin – die Adventszeit war erfolgreich, bisweilen sogar etwas gemütlich.

Mal brutzelte sich der Vater einer kleinen Tochter im dunklen Nebel der Südsee Pfannkuchen auf seinem Gaskocher, mal freute er sich über die Zimtsterne, die ihm seine Frau Birte eingepackt hatte. Immer aber blieb sein Blick auf den Bordinstrumenten der Malizia, die weiter gut in Schuss ist.

Herrmann fokussiert sich auf ein sicheres Rennen

Herrmann bestreitet sein Rennen wie 2020 mit der Priorität, sein Boot zu beschützen und allzu große Gefahren zu umschiffen. Wie auch in der Sturmfront, die das Feld um den Norddeutschen herum südlich von Neuseeland durchschüttelte. Immer wieder stehen dazu zwischendurch kleinere Reparaturen an, am vergangenen Wochenende kenterte die Malizia kurzzeitig – die Aufgaben gehen Herrmann nicht aus.

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Die Einsamkeit, die ihn vor dem Start umgetrieben hatte, setzt ihm dafür weniger zu als erwartet. „Ich bin insgesamt besser drauf und komme gut klar mit dem Rennen. Das ist für mich persönlich gesehen schon ein großer Erfolg“, sagte Herrmann. Er sei oft entspannt. Vielleicht kann er ja in dem Sinne auch einige besinnliche Momente an Weihnachten genießen. (SID/js)

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