Danke, Jogi! Das schmerzhafte Ende der großen Ära Löw

Als es vorbei war, blieb er vor allem eines: ein Gentleman. Keine fünf Sekunden waren nach dem Abpfiff in Wembley vergangen, da gratulierte Joachim Löw seinem Gegenüber Gareth Southgate bereits. Kurz darauf nahm er noch den gerade ausgewechselten Thomas Müller in den Arm, dann verließ er die Bühne. Mit dem 0:2 (0:0) in England und dem damit verbundenen Achtelfinal-Aus bei der EM endete nach 15 Jahren auch die Ära Löws als Bundestrainer.

Man hätte ihm ein anderes Ende gewünscht, dem Mann, der sich ziemlich genau in der Mitte seiner Amtszeit – im Sommer 2014 – mit dem Gewinn des WM-Titels in Brasilien sportlich unsterblich machte. „Das ist eine Enttäuschung für uns alle“, erklärte er nach der Pleite. „Wir haben uns mehr erhofft, der Glaube an die Mannschaft war absolut da. Es tut uns leid, dass wir draußen sind aus dem Turnier und die große Begeisterung zu Hause jetzt auch dahin ist. Die Enttäuschung wiegt schwer.“

Löw hätte bei seinem letzten Spiel viel anders machen können

Worte, aus denen der Schmerz sprach, dass es vorbei war. Aber: Auch diesmal blieben Fragen. War das mit der Dreier-Abwehrkette, die Löw bei dieser EM durchboxte, wirklich die beste Lösung? Wäre ein wenig mehr Mut in Wembley ratsam gewesen? Vielleicht mit einer früheren Einwechslung des so kecken Jamal Musiala? Nicht erst in der Schlussminute, als es ja eigentlich eh vorbei war?

Das könnte Sie auch interessieren: Die MOPO-Noten für die DFB-Profis im England-Spiel

Diesen Fragen von gefühlt 80 Millionen Bundestrainern muss sich Löw jetzt nicht mehr stellen. Was seine Zukunft bringt, ist offen. An diesem Mittwoch will er in Herzogenaurach nochmal zu seiner Mannschaft sprechen, das wird emotional werden. In Kürze übernimmt dann Hansi Flick.

Neuer über das Löw-Ende: „Es ist sehr traurig“

„Joachim Löw hat eine klasse Ära geprägt“, erklärte DFB-Kapitän Manuel Neuer stellvertretend. „Dass es so endet für ihn, ist sehr traurig.“ Löw mag viele Deutschen am Ende ein wenig genervt haben. Oder auch wenig mehr. Doch ihm gebührt Dank für 15 Jahre mit vielen Höhen und am Ende auch Tiefen. Der Typ Löw wird in Erinnerung bleiben, sein Vermächtnis ist ein Großes.