Wintertransfers: Darum sind auch Abgänge für den HSV ein großes Problem
Kurz vor Weihnachten hat der HSV für Klarheit in der Trainerfrage gesorgt. Nun rückt die Mannschaft in den Vordergrund. Vor allem Sportvorstand Stefan Kuntz und Sportdirektor Claus Costa sind dabei gefordert. Sie haben klare Ziele für den Transferwinter. Die Umsetzung wird allerdings alles andere als einfach.
Mit Merlin Polzin als Cheftrainer wird der HSV am 2. Januar in die Vorbereitung auf die Rückrunde starten. Die Trainer-Entscheidung hat auch direkte Auswirkungen auf den Kader. Anders als es mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einem neuen Trainer gewesen wäre, wünscht sich Polzin im Winter keine neuen Spieler. Für die Sport-Bosse im Volkspark ist das eine gute Nachricht. Denn die Vergangenheit hat gezeigt: Viel zu holen ist für einen Zweitligisten im Winter auf dem Transfermarkt ohnehin nicht.
Fast alle Wintertransfers waren beim HSV Leihspieler
Für den HSV ist es der siebte Jahreswechsel in der Zweiten Liga. Bis auf eine Ausnahme (Saison 2020/21) hat es bislang dabei im Winter auch immer zumindest einen neuen Spieler gegeben. Insgesamt gab es beim HSV seit dem Abstieg aus der Bundesliga zehn Winter-Zugänge. Acht davon waren Leihspieler. Die meisten (Masaya Okugawa, Javi Montero, Giorgi Chakvetadze oder Louis Schaub) haben nicht eingeschlagen. Bei wenigen (Joel Pohjanpalo oder Jordan Beyer) stimmte zwar die persönliche Leistung, das Ziel Aufstieg wurde aber trotzdem verpasst und im Sommer waren die Spieler dann wieder weg.
Neue Hoffnungsträger müssen diesmal nicht gesucht werden. Das hilft bei der Planung, erleichtert die Arbeit und spart Kohle. Auf der anderen Seite soll das HSV-Aufgebot im Winter nun verkleinert werden. Ein Ziel ist es dabei, die Kader-Kosten zu reduzieren. Das Problem: Wie bei Zugängen ist es auch bei Abgängen im Winter nicht einfach, gerade wenn Spieler aus der zweiten oder dritten Reihe den Klub verlassen sollen.
Nur für Hinterseer bekam der HSV im Winter Geld
Während der HSV zu Bundesliga-Zeiten mit Winter-Abgängen auch mal Ablösesummen im Millionen-Bereich erzielen konnte (Marcelo Diaz und Cléber Reis) oder zumindest eine Leihgebühr erhielt, ist die Attraktivität als Zweitligist deutlich überschaubarer.
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Insgesamt neun Profis haben den HSV seit dem Bundesliga-Abstieg im Winter verlassen. Die meisten von ihnen wurden ohne Leihgebühr verliehen, zum Teil wurden vor dem Abgang sogar extra noch Verträge aufgelöst (Tim Leibold oder Tommy Doyle), eine Ablösesumme für einen Spieler gab es für die Hamburger im Winter in der Zweiten Liga erst in einem Fall (Lukas Hinterseer, 300.000 Euro).
Vier Profis will der HSV im Winter abgeben
Moritz Heyer und Levin Öztunali sind in diesem Winter nun die Verkaufskandidaten. Nicolas Oliveira und Anssi Suhonen sollen zudem verliehen werden. Dass das Quartett bei den HSV-Profis zuletzt so gut wie überhaupt keine Rolle gespielt hat und die letzten Einsätze im Profi-Bereich zum größten Teil mehrere Monate zurückliegen, macht die Ausgangssituation für die Hamburger extrem kompliziert.
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Kuntz, der bislang vor allem neue Spieler eingekauft oder geholt hat, muss nun beweisen, dass er auch abgeben und vor allem auch verkaufen kann. Die Voraussetzungen sind dafür als Zweitligist auf dem ohnehin nicht einfachen Wintertransfermarkt noch anspruchsvoller. Das haben die zurückliegenden Jahre beim HSV gezeigt. Ob diesmal wirklich die Winter-Ziele (Kader verkleinern, Kosten reduzieren) erreicht werden können, ist fraglich. Das Thema dürfte die Hamburger auf jeden Fall noch einige Wochen begleiten.