Foto: Shutterstock

Einzigartiger Teil des Körpers: Multitalent Zunge

Sie ist ein einzigartiger Teil des Körpers, ohne den wir weder sprechen noch schmecken noch schlucken könnten. Und sie verrät viel über unsere Gesundheit: die Zunge.

So selbstverständlich, dass wir sie nicht mal bewusst wahrnehmen. Vielleicht noch, wenn wir versehentlich auf sie beißen. Dabei spielt sie eine weitaus größere Rolle als allgemein angenommen! Denn ohne sie wären Sprechen, Saugen, Schmecken und Schlucken unmöglich. Sie übersetzt Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse in Lautfolgen und lässt so eine differenzierte Kommunikation mit anderen Menschen entstehen.

Prof. Adrian Münscher, Chefarzt der Klinik für HNO-Heilkunde des Marienkrankenhauses Hamburg: „Das ist nur möglich, weil die Zunge so beweglich ist. Insgesamt acht Muskeln steuern sie; vier durchziehen sie im Inneren, vier weitere bewegen die Zunge von außerhalb des Zungenkörpers.“ Das macht dieses kraftvolle Muskelpaket dreidimensional aktiv und zum beweglichsten Organ des menschlichen Körpers.

Zu extremen Bewegungen fähig

Diese Beweglichkeit braucht es auch, damit Speisen von der Zunge durchgewalkt und mit Speichel durchmischt werden. Produziert wird der in den großen und kleinen Speicheldrüsen, zum Beispiel direkt unter der Zunge. Er ist immens wichtig für die Verdauung, denn die beginnt bereits im Mund. Über 240 verschiedene Stoffe im Speichel sind dafür verantwortlich. Prof. Adrian Münscher: „Auf die Zunge kommt es dann auch beim Schlucken an. Da sorgt sie dafür, dass der Brei in Richtung Speiseröhre geschoben wird.“

Noch eine großartige Fähigkeit: Im Zusammenspiel mit Gaumen und Kehldeckel sowie vor allem der Nase lässt sie uns schmecken: Süßes, Saures, Salziges und Bitteres kann sie unterscheiden – sowie Umami, ein herzhaft-würziges Aroma. „Dafür verantwortlich sind die Geschmackspapillen mit den Geschmacksknospen, die vor allen auf der Schleimhaut der hinteren Zunge sitzen und mit den Geschmacksnerven verbunden sind“, erklärt der Hamburger Hals-Nasen-Ohren-Spezialist. Jede Geschmacksrichtung reizt auf ihre Weise die Sinneszellen in den Geschmacksknospen der Zunge. Dieser Impuls wird von Nerven zur Großhirnrinde weitergeleitet. Hier wird er ausgewertet und löst die Produktion von Botenstoffen aus, von denen abhängt, ob wir etwas als köstlich oder ekelig empfinden.

Belag weist auf Krankheiten hin

Wenn etwas im Körper nicht stimmt, zeigt sich das auch an der Zunge. Denn die ist über Nervenbahnen mit dem Gehirn und den Organen vernetzt. Ein kräftig gelber Belag kann beispielsweise auf eine Erkrankung im Leber-Gallen-Bereich hinweisen. Oft stellt man auch einen dicken, weißen Belag auf der Zunge fest, wenn man erkältet ist oder an einer Magen-Darm-Verstimmung leidet.

Brigitte Jurczyk

*Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nicht von der Redaktion der Hamburger Morgenpost erstellt. Er stammt von der Ärztemagazin-Redaktion der Publishingone GmbH. Die Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine medizinische Beratung dar. Für individuelle Fragen oder gesundheitliche Beschwerden wenden Sie sich bitte an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens. Die Hamburger Morgenpost übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit und Aktualität der Inhalte.