Nach schwerer Verletzung: Schleswig-Holsteiner sensationell bei der Rallye Dakar
Und ewig lockt die Dakar. Für seine 25. Teilnahme an der legendären Wüstenrallye, die Senegals Hauptstadt seit einigen Jahren schon nicht mehr erreicht, sondern nur noch im Namen trägt, erklärte Dirk von Zitzewitz kurzerhand den Rücktritt vom Rücktritt. „Eigentlich“, berichtete der Eutiner vor dem Start am Freitag, „hatte ich mit dem Thema Dakar abgeschlossen.“ Eigentlich.
Als Giniel de Villiers ihn aber fragte, „ob ich mir einen Start mit ihm vorstellen könnte, war der Ehrgeiz sofort wieder da“. Um der alten Zeiten willen: 2009 gewannen der südafrikanische Fahrer und sein deutscher Co-Pilot die Dakar, als diese nicht mehr durch Afrika, sondern erstmals durch Südamerika fuhr.
2023 verletzte sich Dirk von Zitzewitz schwer am Rücken
Vor zwei Jahren war von Zitzewitz letztmals dabei, bei einem schweren Überschlag in der saudi-arabischen Wüste erlitt der Navigator von Yazeed Al-Rajhi aber eine schwere Rückenverletzung und beendete daraufhin seine Karriere. Doch: Die Schmerzen hat von Zitzewitz mittlerweile im Griff, das Rallye-Fieber aber ist ungebrochen.
„Wir haben eine großartige Zeit gemeinsam erlebt, daran wollen wir natürlich gern anknüpfen. Ich fühle mich fit, Giniel ist es und der Toyota Hilux sowieso“, sagt von Zitzewitz.
Gottschalk greift mit Al-Rajhi nach dem Titel
Die Hoffnung auf eine Top-Platzierung in der Wüste Saudi-Arabiens ist bei ihm ebenso groß wie bei einem weiteren deutschen Co-Piloten – der allerdings keine Experimente macht: Timo Gottschalk und Al-Rajhi, ebenfalls mit einem Toyota Hilux am Start, lagen im vergangenen Jahr bis zu ihrem Ausscheiden aussichtsreich im Rennen.
„Natürlich wollen wir die Rallye Dakar gewinnen“, sagte Lokalmatador Al-Rajhi vor der zweiwöchigen Härteprüfung durch Saudi-Arabien (bis 17. Januar). Er und Gottschalk (50) wissen aber auch um die Stärke der Konkurrenz, „und dass man von Beginn an hellwach sein muss, um vorn mitzumischen. Ein Platz auf dem Podium ist das Ziel, aber träumen ist dennoch erlaubt.“
Nach Audi-Ausstieg: Holt sich Ford die Vormachtstellung?
Die Zahl der aussichtsreichen Anwärter ist aber groß. Nach dem Ausstieg von Audi greift Ford nach der Vormachtstellung. Mit dem spanischen Titelverteidiger und viermaligen Dakar-Sieger Carlos Sainz senior, Ex-DTM-Champion Mattias Ekström (Schweden), dem Spanier Nani Roma und Mitch Guthrie junior aus den USA sind vier ambitionierte Piloten am Start.
Dacia bietet den früheren Sieger Nasser Al-Attiyah (Katar) und WRC-Rekordweltmeister Sebastien Loeb (Frankreich) auf. Die Dakar lockt auch sie alle Jahr für Jahr in die Unwirtlichkeit der Wüste – und am Freitag ging es dann los. Rückkehrer von Zitzewitz belegte an der Seite von de Villiers den 21. Rang mit 1:12 Minuten Rückstand auf ihre siegreichen Markenkollegen Henk Lategan/Brett Cummings (Südafrika).
Von Zitzewitz belegt mit de Villiers beim Prolog 21. Rang
Drei Plätze und acht Sekunden besser waren Al Rajhi/Gottschalk (Saudi-Arabien/Berlin). Seth Quintero/Dennis Zenz (USA/Klausen/alle Toyota) belegten Rang 15 (+50 Sekunden). Privatfahrer Daniel Schröder aus Thedinghausen erreichte auf den 29 Wertungskilometern rund um Bischa den 14. Platz, sein Rückstand auf die Spitze betrug 48 Sekunden.
„Der Prolog ist immer von etwas Taktik geprägt, schauen wir mal, was uns unsere Startposition für morgen am Ende bringt. Ich habe ein paar Minuten gebraucht, um reinzukommen, aber am Ende hat es gepasst. Wir sind zufrieden“, sagte von Zitzewitz, der die Dakar 2009 mit de Villiers gewonnen hatte.
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Der eigentliche Startschuss der 47. Rallye Dakar mit mehr als 5000 Wertungskilometern fällt am Samstag, wenn eine 412 Kilometer lange Wertungsprüfung auf einer Schleife rund um Bischa auf dem Programm steht. Der Prolog beim Wüstenklassiker zählte noch nicht zur Gesamtwertung, bestimmte jedoch die Startreihenfolge für Samstag: Die Top Ten des Prologs dürfen ihre Startposition selbst wählen. Die Rallye Dakar endet am 17. Januar in Shaybah, einem Ölfeld im Osten Saudi-Arabiens. (sid/mp)