Premiere in Belek: Am Samstag bat HSV-Trainer Merlin Polzin seine Profis erstmals in diesem Jahr auf den Trainingsplatz.
  • Premiere in Belek: Am Samstag bat HSV-Trainer Merlin Polzin seine Profis erstmals in diesem Jahr auf den Trainingsplatz.
  • Foto: WITTERS

„Geht nicht darum, dass sich alle wohlfühlen“: Klare Polzin-Ansagen beim HSV

Mit Nieselregen und schattigen elf Grad hieß Belek die HSV-Profis willkommen, als sie am Samstag erstmals in diesem Jahr wieder auf einen Trainingsplatz marschierten. Noch eine Woche lang (bis zum 11.1.) bereiten sich die Hamburger in der Türkei auf die Rückrunde vor, gleich zum Start gab es klare Worte ihres Cheftrainers.

Merlin Polzin hatte keine Zeit zu verlieren. Kaum hatte der HSV-Tross am Freitagabend im „Kempinski Hotel The Dome“ eingecheckt, da stand bereits die erste Teambesprechung an. Mit klaren Worten forderte der Trainer seine Profis dazu auf, sich bei allem persönlichen Ehrgeiz dem großen gemeinsamen Ziel unterzuordnen. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass es für mich nicht darum geht, dass wir einen Konkurrenzkampf um Positionen haben, sondern es der Anspruch eines jeden Spielers sein muss, im Training so Gas zu geben, dass die Mannschaft erfolgreich wird“, ließ der 34-Jährige wissen. „Es will ja sowieso jeder spielen. Aber es geht darum, die Mannschaft durch die Duelle besser zu machen.“ Persönliche Eitelkeiten dürfen keine Rolle spielen.

Polzin übernahm den HSV-Trainerposten vom entlassenen Baumgart

Anders als in den Vorjahren wird Polzin diesen Prozess als Chef begleiten. Der frühere Assistent und Nachfolger des entlassenen Steffen Baumgart nutzte die zurückliegenden Urlaubstage, um „mit meiner Familie und meinen Freunden alles nochmal sacken zu lassen, Kraft zu tanken und viel Energie zu sammeln“. Die ist erkennbar vorhanden. Von großen Sprüchen aber hält Polzin auch weiterhin nichts. „Ob es am Ende dann die Chance des Lebens ist oder nicht, ist mir ehrlicherweise relativ egal“, stellte er nüchtern fest. „Mir geht es darum, dass wir als Mannschaft für eine Art Fußball stehen und gemeinsam mit der Stadt Hamburg und dem HSV zusammen erfolgreich sein wollen.“



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Die Diskussionen um seinen persönlichen Aufstieg nahm Polzin natürlich trotzdem wahr. Das ließ sich schwer vermeiden, „das Handy ist natürlich explodiert“, erzählte er schmunzelnd. Der eine oder andere Gratulant wird sich allerdings noch gedulden müssen, ehe er eine persönliche Antwort erhält. „Das ging ja schon in die Hunderte rein. Aber es freut mich natürlich, dass so viele Menschen an mich denken.“

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In naher Zukunft werden sie vor allem auch genau hinsehen. Welche Schlüsse hat Polzin aus der trotz Platz drei mit 28 Punkten sehr durchwachsenen Hinrunde gezogen? Woran will er vordergründig arbeiten? Kann er das Vertrauen rechtfertigen, das Sportvorstand Stefan Kuntz ihm entgegenbringt?

Polzin will, dass die HSV-Fans Freude am Spiel ihrer Mannschaft haben

Ein Weg, den Polzin vor allem mit harter Arbeit bewältigen will. „Nicht so viel drüber reden, sondern machen“, lautet sein Credo, das er auch in Belek betont, wenn es um das Thema Aufstieg geht. Die Fans sollen Freude am HSV haben, aber klar: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, jedes Trainingsspiel gewinnen und so gehen wir das Ganze an. Dann werden wir im Sommer im besten Fall alle gemeinsam was zu feiern haben. Das ist das Ziel.“

Die Tage in Belek bilden dabei das wichtigsten Teil der kurzen Vorbereitung. Zwei Testspiele stehen an. Eines am Montag (6.1.), gegen Drittligist Alemannia Aachen, ein weiteres wird am kommenden Freitag (10.1.) stattfinden. Diesbezüglich befindet sich der HSV in finalen Verhandlungen.

Die HSV-Profis müssen in Belek auf Überraschungen gefasst sein

Auch zumindest ein teaminterner Ausflug, der für Abwechslung sorgen soll, ist angedacht. Nicht auszuschließen auch, dass der Coach seine Profis überraschen wird, indem er mitunter Konflikte provoziert. Diesbezüglich könnte Belek für die Mannschaft zur Wundertüte werden. Polzin sagte dazu: „Es geht nicht darum, dass wir uns hier alle wohlfühlen wollen und eine ganz tolle Woche haben, sondern es geht darum, als Team zu wachsen. Das passiert auch durch Reibung.“

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Offen bleibt, wann und ob Polzin die Tage in der Türkei wirklich mit voller Kapelle bestreiten kann. Mit Kapitän Sebastian Schonlau und Jean-Luc Dompé blieben zwei absolute Stammspieler zunächst erkrankt in Hamburg zurück. Nach Möglichkeit sollen sie zügig nach Belek nachreisen, denn es gibt viel zu tun und zu besprechen. Polzin erwartet einen klaren Schulterschluss seitens der Spieler. „Wir wollen jedem ein Feedback geben, was wir gesehen haben und nun erwarten“, sagte der Trainer. „Da wollen wir ein Commitment schließen, was wir von den Jungs in den nächsten 17 Spielen erwarten.“

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