Sturm tobt in Hamburg: Restaurant-Dach zerstört – Fischmarkt unter Wasser
Stürmische Winde fegten seit dem späten Montagnachmittag über Hamburg hinweg. Binnen weniger Stunden bescherten sie der Hamburger Feuerwehr zahlreiche wetterbedingte Einsätze. Bäume stürzten um, Äste brachen ab, Dachziegel lösten sich – das Dach eines Restaurants wurde sogar weggeweht. Am Dienstagmorgen galt zudem eine Sturmflutwarnung für das Hamburger Elbgebiet.
Gegen 16.55 Uhr nahm der Wind in Hamburg richtig Fahrt auf. Stürmische Böen fegten über die Hansestadt hinweg. In der Folge kam es im gesamten Stadtgebiet zu einer erhöhten Einsatzlage für die Feuerwehr. Immer wieder mussten die Retter zu umgestürzten Bäumen, wegen abgerissenen Ästen, abgerissenen Planen und losen Dachziegeln ausrücken.
Hamburg: Rund 80 Sturmeinsätze binnen weniger Stunden – Restaurant-Dach zerstört
Bis Dienstagmorgen gab es rund 80 sogenannte wetterbedingte Einsätze für die Feuerwehr. Einen Großteil davon arbeiteten die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehren ab. Hier und da mussten sie von einer Drehleiter der Berufsfeuerwehr unterstützt werden. Laut Deutschem Wetterdienst erreichten die Winde teilweise bis zu 90 Stundenkilometer. Betroffen war vor allem der Hamburger Westen. In Nienstedten gab es enorme Schäden an einem Lokal: Der starke Wind deckte das Dach des Restaurants Elv am Elbuferweg ab und wehte es weg.
An der Holstenstraße fielen Gerüstteile auf die Straße, wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte. Verletzt wurde nach derzeitigem Kenntnisstand niemand.
Im Norden wurden mindestens drei Menschen verletzt, wie die Polizeistellen mitteilten – einer von ihnen in Niedersachsen lebensgefährlich.
Der Schwerverletzte ist ein 60-Jähriger, der bei Elsfleth in der Wesermarsch von einem Baum am Kopf getroffen wurde. Er war laut Polizei zuvor aus seinem Wagen ausgestiegen, weil bereits ein anderer Baum auf die Motorhaube seines Autos gefallen war. Auch anderswo trafen umfallende Bäume und herabfallende Äste mehrere Autos.
So beeinträchtigt der Sturm den Bahnverkehr
Die ICE-Strecke Hamburg-Berlin war wegen des Sturms am Montag zeitweise voll gesperrt worden. Für viele Stunden ging nichts mehr auch auf der ICE-Strecke von Hannover nach Hamburg: Wie der NDR berichtet, lag bei Bad Bevensen (Landkreis Uelzen) nach Auskunft der Deutschen Bahn ein Baum auf den Gleisen. Bei Dergenthin zwischen Ludwigslust und Wittenberge war ein Baum im Gleis gelandet. Deshalb wurden die ICE-Züge gestoppt. Die Strecke wurde laut Bahn gegen 23.30 Uhr wieder eingleisig für den Zugverkehr freigegeben.
Der Zugverkehr laufe inzwischen nach mehreren Sturmschäden nun wieder größtenteils normal, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) am frühen Dienstagmorgen. Auf ihrer Homepage hält die Deutsche Bahn auch über „wetterbedingte Beeinträchtigungen“ in Schleswig-Holstein weiter auf dem Laufenden: So fährt der R6 (Hamburg-Altona – Westerland (Sylt)) am Morgen weiter mit reduzierter Geschwindigkeit. Die Züge beginnen und enden in Elmshorn. Reisende könnten zwischen Elmshorn und Pinneberg die Nordbahn sowie zwischen Pinneberg und Hamburg die Linie S3 nutzen, hieß es.
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Die Züge der Linien RE7 (Flensburg/Kiel Hbf – Hamburg Hbf) und RE70 (Kiel Hbf – Hamburg Hbf) fahren am Morgen wieder planmäßig, wie der Sprecher bestätigte. Der Regionalverkehr zwischen Ahrensburg und Bargteheide wurde bereits in der Nacht wieder aufgenommen, wie die Bahn mitteilte.
Die Hochbahn ließ in Hamburg selbst die U-Bahnen außerhalb der Tunnel nur mit halber Geschwindigkeit von 40 km/h fahren.
Sturmflut an der Elbe am Dienstag
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartete für Dienstag erneut teils kräftige Böen. An den Küsten seien Sturmböen mit Geschwindigkeiten um 85 Kilometer pro Stunde sowie mancherorts auch schwerere Sturmböen zu erwarten. Auf den Nordfriesischen Inseln könne es auch zu orkanartigen Böen kommen.
Am Dienstagmorgen galt eine Sturmflutwarnung für das Hamburger Elbgebiet. Am Fischmarkt stieg das Wasser nach Daten des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) knapp über die Sturmflutmarke von 1,5 Meter über dem normalen Hochwasser. In Dagebüll (Nordfriesland) waren es gut zwei Meter mehr als normal. Dort wurde der Fähranleger überspült.
Von einer Sturmflut wird an der Nordsee gesprochen, wenn die Flut um mindestens 1,5 Meter über den normalen Hochwasserstand steigt. Mit größeren Schäden ist aber erst bei sehr viel höheren Wasserständen zu rechnen.