Der italienische Fotograf trägt einen roten Pulli und eine Brille. Er lächelt in die Kamera

Oliviero Toscani ist verstorben. Er war unheilbar erkrankt (Symbolbild) (Foto: picture alliance / ipa-agency | Silvano Del Puppo)

Mit Schockfotos machte er Furore: Star-Fotograf Oliviero Toscani gestorben

Mit Schockfotos für eine Modemarke machte der Italiener Oliviero Toscani einst Furore. Vor wenigen Monaten machte er eine schwere Krankheit bekannt – nun ist der Italiener tot.

Der italienische Star-Fotograf starb im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit am Montag, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Toscanis Familie meldete. Der Italiener wurde insbesondere durch provokante Werbekampagnen für die Modemarke Benetton international bekannt.

„Man stirbt. Es gibt keine Heilung“: Toscani über seine Krankheit

Oliviero habe „seine nächste Reise angetreten“, hieß es in der Mitteilung seiner Familie. Benetton teilte mit: „Um bestimmte Dinge zu erklären, reichen Worte einfach nicht aus.“ Dazu stellte Benetton ein Foto Toscanis aus dem Jahr 1989, das einen Blumenstrauß zeigt. „Ciao Oliviero. Träum weiter.“ Der Präsident der Toskana, in der Toscani zuletzt lebte, würdigte den Fotografen als „Meister der Fotografie und Freigeist“. „Sein Genie wird uns weiterhin inspirieren“, so Eugenio Giani in den sozialen Medien.

Die blutverschmierte Kleidung eines im Bosnienkrieg erschossenen Kroaten gehörte zu den Motiven, mit denen Toscani die Menschen schockte. Auch ein Einschussloch ist dort zu sehen. Ricotti/IPA via ZUMA Press
Plakat von Tocani
Die blutverschmierte Kleidung eines im Bosnienkrieg erschossenen Kroaten gehörte zu den Motiven, mit denen Toscani die Menschen schockte. Auch ein Einschussloch ist dort zu sehen.

Im August offenbarte Toscani in einem Interview, an der Krankheit Amyloidose erkrankt zu sein – einer seltenen Krankheit, die zu Organversagen führt. „Praktisch lagern sich Proteine an bestimmten lebenswichtigen Punkten ab und blockieren den Körper. Und man stirbt. Es gibt keine Heilung“, erklärte der Fotograf. Zuletzt habe er sich einer experimentellen Behandlung unterzogen.

Toscani hatte in den 80ern und 90ern mehr als 15 Jahre lang Werbekampagnen für Benetton fotografiert, bis sich die Wege von Fotograf und Firma trennten. Mehrfach wurde ihm vorgeworfen, mit der Auswahl seiner Motive – Magersüchtige, Aids-Kranke, zum Tode verurteilte Häftlinge – zu provozieren. Nach einer kurzen Rückkehr beendete der Konzern 2020 die Zusammenarbeit mit Toscani.

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Für Furore sorgten seine Abbildungen eines Priesters und einer Nonne, im Kuss vereint, eines blutverschmierten Neugeborenen noch an der Nabelschnur oder eines Aids-Kranken auf dem Sterbebett. Auch Kondome in allen möglichen Farben waren auf seinen gefeierten Fotografien zu sehen. Er zeigte seine Bilder auch vielfach in zahlreichen verschiedenen Ausstellungen, auch in Deutschland. (dpa/mp)

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