Großrazzia gegen Bandidos-Rocker im Norden
Mit einer Razzia in Niedersachsen und vier weiteren Bundesländern ist die Polizei gegen die Rockergruppe “Bandidos MC Federation West Central” vorgegangen. Beamte durchsuchten Clubheime und Wohnungen von Vereinsmitgliedern in den Bereichen der Polizeidirektionen Osnabrück, Oldenburg und Göttingen, wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums in Hannover am Donnerstag mitteilte. Dabei wurden unter anderem elektronische Datenträger, Kutten, Werbematerial und auch Waffen gefunden. Insgesamt waren 185 Kräfte der Landes- und Bundespolizei in Niedersachsen im Einsatz.
“Es besteht der dringende Verdacht, dass Zweck und Tätigkeit des Vereins den Strafgesetzen zuwiderlaufen”, begründete das Bundesinnenministerium die Durchsuchungen. Razzien gab es auch in Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Allein in NRW wurden seit den frühen Morgenstunden mehr als 86 Vereinshäuser und Wohnungen durchsucht. In den übrigen Bundesländern waren zusammen 18 weitere Objekte Ziel der Maßnahmen. Fast 1800 Beamte des Bundeskriminalamtes, der Bundespolizei und der Polizeibehörden der Länder waren beteiligt.
Bandidos streben Machtzuwachs an
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte, den Durchsuchungen seien umfangreiche Ermittlungen der Behörden vorausgegangen. “Wir lassen nicht zu, dass die Fassade von Motorradclubs dazu dient, organisierte Kriminalität zu verschleiern”, sagte Pistorius und dankte der Polizei für einen “gelungenen konzertierten Einsatz”.
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Laut Bundesinnenministerium wurde der “Bandidos MC” 1966 im US-amerikanischen Texas gegründet und ist in Deutschland seit 1999 vertreten. Statt allein das gemeinsame Motorradfahren zu fördern, wie es der Vereinszweck vorsieht, strebe der Verein tatsächlich “einen territorialen und finanziellen Machtzuwachs gegenüber konkurrierenden rockerähnlichen Gruppierungen an”. Diesen Anspruch setzten die Bandidos auch mit Gewalt durch. (dpa)