Ein Schaffner der Deutschen Bahn

Mitarbeiter der Deutschen Bahn erleben immer häufiger Übergriffe – psychische wie verbale. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Attacken auf Bahn-Mitarbeiter und Polizisten: „Nicht die Prügelknaben der Nation“

Sie werden bepöbelt und beleidigt. Manchmal geht es aber auch hart zur Sache: Beschäftigte der Deutschen Bahn haben 2024 nicht nur den Unmut von Fahrgästen über Verspätungen und Zugausfälle zu spüren bekommen. Die Zahl der gegen sie gerichteten Straftaten nahm zu.

Auch Beamte der Bundespolizei sind 2024 häufiger Ziel von Straftaten gewesen als in den Jahren zuvor. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Frage der BSW-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht hervor. 

Danach wurden bis Ende November vergangenen Jahres insgesamt 2824 Straftaten zum Nachteil von Beschäftigten der Deutschen Bahn und externer Dienstleister registriert. Zwischen 2021 und 2023 waren es im Gesamtjahr jeweils etwa 2650 Straftaten gewesen, bei denen Bahn-Mitarbeiter Geschädigte waren. Beleidigungen werden in dieser Statistik nicht aufgeführt, sondern unter anderem Körperverletzung, Bedrohung und Diebstahl.

Volle Bahnen und Gedränge auf den Bahnhöfen während der EM

Dabei ist allerdings zu bedenken, dass durch die Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Sommer einige Wochen lang besonders viele Menschen mit der Bahn unterwegs waren. Auch für die Bundespolizei bedeutete die Heim-EM zusätzliche Arbeit.

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In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres wurden 9705 Straftaten begangen, bei denen Bundespolizistinnen und Bundespolizisten als Geschädigte in der Polizeilichen Eingangsstatistik der Bundespolizei auftauchen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 waren 9641 Beamte der Bundespolizei von Straftaten betroffen. Schon damals war ein Anstieg gegenüber den Vorjahren – 6889 Geschädigte im Jahr 2021 und 8126 betroffene Bundespolizisten im Jahr 2022 – zu verzeichnen. Die häufigsten Straftatbestände waren jeweils Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, gefolgt von Körperverletzung und Bedrohung. 

Sahra Wagenknecht: „Polizisten dürfen nicht die Prügelknaben der Nation sein“

„Polizisten dürfen nicht die Prügelknaben der Nation sein“, sagt Sahra Wagenknecht, die Versäumnisse bei Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht. Polizisten verdienten genauso wie Rettungskräfte und Bahnmitarbeiter Respekt und Anerkennung für ihre Arbeit. (dpa/mp)

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