In den Kitas der Hamburger Elbkinder werden im Jahr 2024 insgesamt 80 Stellen eingespart. (Symbolbild)

Die Garderobe einer Kita. (Symbolbild) (Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius)

Hamburgs Kita-Träger schlagen Alarm: „Verlässliche Betreuung nicht mehr möglich“

Brandbrief von 80 Kitaträgern: Mit dem Geld, das die Stadt den Trägern zahlt, lasse sich keine verlässliche Betreuung garantieren. Kita-Schließungen und -Insolvenzen drohten.

Mit einem offenen Brief haben sich 80 gemeinnützige Träger an die Hamburger Sozialbehörde gewandt, um auf die alarmierende Situation in den Hamburger Kitas aufmerksam zu machen. Die Träger fordern darin eine umfassende Reform des Kita-Gutscheinsystems, um eine qualitativ hochwertige und verlässliche Bildung und Betreuung für die Kleinsten dauerhaft zu gewährleisten und drohende Kita-Schließungen abzuwenden.

„Keine verlässliche Betreuung möglich“

„Mit dem Geld, das die Stadt den Trägern je Kita-Gutschein zahlt, lässt sich keine verlässliche Betreuung garantieren. Auch die Berufserfahrung langjähriger Fachkräfte, die für Stabilität in den Einrichtungen und in den Beziehungen zu den Kindern sorgen, wird nicht hinreichend honoriert. Unter diesem aktuellen Kurs leiden die Kinder und die Qualität in Hamburgs Kitas“, sagte Björn Boettcher, Geschäftsführer des Kirchengemeindeverbands im Kirchenkreis Hamburg-Ost. Die 80 Träger betreuen rund 22.370 Kinder in Hamburg.



Die Kitas finanzieren sich in Hamburg über das sogenannte Gutscheinsystem. Eltern erhalten Kita-Gutscheine, die eine fünfstündige tägliche Betreuung inklusive Mittagessen gratis gewährleisten. Für weitere pädagogische Betreuungsstunden wird eine Zuzahlung je nach Einkommen fällig. Das Gutschein-Entgelt erhalten die Träger dann von der Sozialbehörde.

„Die Ökonomisierung des Kita-Gutscheinsystems führt zu einer immer größeren Lücke zwischen den Ansprüchen der Stadt und der Realität in unseren Einrichtungen. Unsere Kinder und Mitarbeitenden leiden zunehmend darunter – das können wir nicht länger hinnehmen“, sagte Silke Lausen, Geschäftsführerin der Kleine Nordlichter gGmbH.

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Angesichts stetig steigender Baukosten und Mieten fordern die Träger zudem eine Anpassung der Refinanzierung an die tatsächlichen Kosten sowie Unterstützung bei Investitionen in Klimaschutz und Barrierefreiheit. (dpa/mp)

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