Hamburg ist eine der Modellregionen, in denen die elektronische Patientenakte (ePA) zuerst für alle Versicherten eingeführt wurde.

Hamburg ist eine der Modellregionen, in denen die elektronische Patientenakte (ePA) zuerst für alle Versicherten eingeführt wurde (Symbolbild). Foto: picture alliance / dpa | Jens Kalaene

Elektronische Patientenakte: Armutszeugnis für eine Hightech-Nation

Wir schreiben das Jahr 2050, ganz Europa ist digitalisiert. Ganz Europa? Nein, Deutschland besteht immer noch darauf, mit Faxgeräten und Disketten zu hantieren.

Deutschland und die Digitalisierung, das ist eine echte Hassliebe. Einerseits möchte man Know-how-Land sein – andererseits ist das Misstrauen, das jeder Neuerung entgegengebracht wird, wohl global unerreicht.

Neuestes Dilemma: die elektronische Patientenakte (ePA). Dass sich wirklich Leute hinstellen und behaupten, die sei keine gute Idee, ist für mich völlig unverständlich. Wie bei vielen anderen sind auch bei mir schon Röntgenbilder verloren gegangen und Informationen von einer Praxis zur nächsten nicht weitergegeben worden. Alles in der Cloud statt auf Zetteln zu sammeln, wäre nur zeitgemäß.

Elektronische Patientenakte: ein Armutszeugnis

Blöd nur, wenn diese wirklich hochsensiblen Daten in den falschen Händen landen und Vorbehalte so noch bestätigt werden. Und genau da wird es schwierig: Erst mal muss man selbst ein Häkchen setzen, damit nicht fast alles für fast jeden sichtbar ist. Und dann sind da noch die Bedenken des Chaos Computer Clubs, der der ePA – und Bundesgesundheitsminister Lauterbach – ein miserables Zeugnis ausgestellt hat.

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Dass es ein Land, das sich als Hightech-Nation begreift, anscheinend nicht hinbekommt, auf höchster Ebene eine sichere Infrastruktur für alle Versicherten bereitzustellen, ist ein echtes Armutszeugnis. Falls es hilft, kann ich das auch gern ans Gesundheitsministerium faxen.

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