Wie Willi Bartels zum König von St. Pauli wurde
Er war der König von St. Pauli, einer der größten Immobilienbesitzer und Hoteliers der Stadt. Aber auch ein großer Förderer. Einer, der immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Menschen hatte: Willi Bartels.
Am 13. Dezember 1914 wird Wilhelm Bartels in Harlingerode im Harz geboren wird. Vater Hermann, eigentlich Schlachtermeister von Beruf, betreibt dort ein Sägewerk. Doch weil der Betrieb nach dem Ende des Ersten Weltkriegs der Inflation zum Opfer fällt, siedelt die Familie 1929 nach Hamburg über. Willi ist da knapp 15.
Das berühmte Hotel „Kaiserhof“ zählt zu den Kunden
Die Taschen von Hermann Bartels, seinem Vater, sind leer, aber er ist ein zupackender Mensch und hat außerdem eine Frau, die sich wie keine zweite darauf versteht, Braunschweiger Würstchen zu machen. Das Fleischergeschäft, das sie eröffnen, ist bald stadtbekannt, und sogar das berühmte Hotel „Kaiserhof“ zählt zu den Kunden.
Da zu jener Zeit selbst der Hotelier vom „Kaiserhof“ knapp bei Kasse ist, schlägt er Vater Bartels eines Tages einen Deal vor: Statt die Fleischlieferung zu bezahlen, überlässt er ihm ein leerstehendes Lokal an der Großen Freiheit. Bartels eröffnet dort das „Ballhaus Jungmühle“. Später kauft er auch noch das „Hippodrom“, das durch den Hans-Albers-Film „Große Freiheit Nr. 7“ berühmt werden wird.
Nach dem Krieg kaufte er ein Grundstück nach dem anderen
Und der Sohn? Bevor er ins Immobiliengeschäft einsteigt, macht Willi Bartels eine Schlachterlehre im elterlichen Betrieb, anschließend lernt er Koch und das Hotelfach. Eine harte Zeit für ihn. „Ich habe als Sohn vom Chef nicht etwa eine Extrawurst bekommen, sondern – wenn ich nicht parierte – eine Blut- oder Leberwursthand, und zwar vors Maul“, wie er mal einem MOPO-Reporter erzählte.
Wie aus dem Lehrling Willi Bartels der ungekrönte König von St. Pauli wurde – das können Sie sich anhören, in unserem Podcast.
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