Nach Panne im Kölner Keller: Bei St. Pauli brechen alle Dämme
Der Druck, der vor der Partie auf dem FC St. Pauli lastete, war enorm. Umso lauter hörte man die Steine purzeln, die den Kiezkickern von den Herzen fielen, als der 2:0-Sieg in trockenen Tüchern war. Nach dem Führungstor durch Johannes Eggestein (25.) mussten die Gäste lange zittern, nach Morgan Guilavoguis Treffer zum entscheidenden 2:0 brachen alle Dämme.
Es war ein Jubelsturm, dem jedoch ein hartes Stück Arbeit voranging. Wie es der Abstiegskampf so an sich hat, war das Geschehen in der mit 15.000 Zuschauenden ausverkauften Voith-Arena von Beginn an weit weg von einem offensiven Feuerwerk. Mainka (7.) und Zivzivadze (22.) verzeichneten erste Annäherungen für Heidenheim, Saliakas (10.) und Eggestein (16.) für St. Pauli. Als Großchance ging jedoch keiner dieser Ansätze durch.
Eggestein trifft per Elfmeter zur frühen Führung
Angesichts der beiden lahmenden Offensiven war klar: Wer hier den ersten Treffer erzielt, hat einen klaren Vorteil. Nahezu konträr zu einigen der vergangenen Spiele, als dem Kiezklub, bei dem die Neuzugänge James Sands und Noah Weißhaupt für Carlo Boukhalfa und Oladapo Afolayan in die Startelf rückten, allzu oft sein eigener Chancenwucher zum Verhängnis wurde, zeigte sich St. Pauli diesmal effizient: Saliakas wurde rechts in den Strafraum geschickt und von Krätzig zu Fall gebracht – Strafstoß. Der nach Magen-Darm Infekt wiedergenesene Eggestein nahm sich der Sache an, verlud Müller im Tor des FCH und traf sicher zur Führung.
Für die Gäste kam das Tor wie gerufen, konnten sie sich im Anschluss doch auf ihre großen Stärken konzentrieren: defensiv solide stehen und über schnelles Umschaltspiel Nadelstiche nach vorne setzen. „Wir haben schon öfter bewiesen, dass wir so ein 1:0 richtig gut verteidigen können. Es ist für das Seelenheil und das Selbstvertrauen extrem wichtig, mal 1:0 in Front zu gehen“, gab sich auch Blessin erleichtert.
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Während Heidenheim fortan nahezu vollständig blass blieb, boten sich dem Kiezklub in Person von Treu (34.) und Weißhaupt (47.) beste Möglichkeiten, auf 2:0 zu erhöhen, doch Müller parierte jeweils glänzend und hielt den FCH im Spiel. Fortan gewann die Elf von Frank Schmidt Oberwasser in Sachen Spielanteile, Chancen blieben aber Mangelware, weil St. Pauli defensiv einmal mehr blitzsauber auftrat. „Wir hatten heute ein sehr gutes Positionsspiel, waren aggressiv und haben keine freien Räume zugelassen“, freute sich auch Keeper Nikola Vasilj, der bei Temperaturen teilweise im Minusbereich keinen einzigen echten Torschuss parieren musste.
VAR-Glück: Dankert erkennt Heidenheimer Ausgleich ab
Kurz vor Schluss sollte Heidenheim trotz allem doch noch der Ausgleich gelingen – zumindest vermeintlich. Maximilian Breunig hatte nach Flanke von Frans Krätzig eingenetzt. Doch nach einem Kontakt mit dem Videoassistenten, der sich aufgrund eines technischen Problems im Kölner Keller zog wie Kaugummi, erkannte Schiedsrichter Bastian Dankert den Ausgleich ab – Abseits!
Von diesem Nackenschlag offenbar endgültig ausgeknockt, ging der eingewechselte Oladapo Afolayan nur wenige Augenblicke später spielend leicht an seinem Gegenspieler vorbei und legte für Guilavogui auf, der zum erlösenden 2:0 traf.
Alexander Blessin zufrieden: „Richtig gutes Spiel“
Erlösend, weil das Spiel entschieden war, aber auch, weil damit die Kehrtwende nach einem ganz bitteren Start ins Jahr mit zwei 0:1-Niederlagen gelang. „In der Summe war es ein richtig gutes Spiel und die richtige Reaktion von meiner Mannschaft“, bilanzierte Blessin.
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