Vertragspoker mit Selke: Diese Frist könnte für den HSV gefährlich werden
Sogar der kommende Gegner ließ es sich nicht nehmen, Davie Selke mit warmen Worten zu bedenken. „Von ganzem Herzen“ gratulierte Hertha BSC dem HSV-Angreifer am Montag ganz offiziell zu dessen 30. Ehrentag und lobte seinen „enormen Einsatz“ in früheren Berliner Zeiten. Ganz sicher wird sich das Geburtstagskind über die Glückwünsche seines Ex-Vereins gefreut haben, schließlich stand er dort fünfeinhalb Jahre lang (2017 bis Anfang 2023) unter Vertrag. Noch viel mehr aber wünscht sich Selke ein zügiges Zeichen des HSV im aktuell laufenden Vertragspoker. Es droht eine gefährliche Hängepartie.
Die Ausgangslage ist klar. Damit sich Selkes auslaufender Vertrag automatisch verlängert, müssten in den kommenden Monaten zwei Bedingungen erfüllt werden. Zum einen müsste der HSV aufsteigen, zum anderen Selke in zumindest 14 der 17 Rückrundenspiele in der Startelf stehen. Eine vage Angelegenheit, die die Planung erschwert.
Selke kann sich eine Zukunft beim HSV sehr gut vorstellen
Nicht zuletzt deshalb sind beide Seiten grundsätzlich an einer vorzeitigen Verlängerung des Kontraktes interessiert, passiert ist bislang aber außer Vorgesprächen nicht allzu viel. Dabei stellte Selke nach dem 1:0 gegen Köln am vergangenen Samstag nochmals klar: „Ich fühle mich wohl und kann mir eine Zukunft hier vorstellen. Aber ich habe auch gesagt, dass ich das nicht monatelang hinauszögern will.“
Genau da liegt das Problem. Aus Sicht der Selke-Seite entsteht derzeit der Eindruck, HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz würde in dem Poker absichtlich auf Zeit spielen, während der Angreifer seinerseits schnell Planungssicherheit hätte. Will der HSV Selke hinhalten?
Ein Knackpunkt ist die Laufzeit des neuen Selke-Vertrages
Tatsächlich hält sich aus Sicht der HSV-Verantwortlichen der Drang, schnell zu verlängern, in Grenzen. Auch, weil die Vorstellungen (noch) zu weit auseinandergehen. Selke hätte dem Vernehmen nach gern einen neuen Dreijahresvertrag. Den HSV-Bossen ist diese Dauer zu lang. Möglich, dass man sich auf zwei Jahre und eine an Einsätze gekoppelte Option einigen kann.
Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
- Wer hat Angst vor der AfD? Eine Spurensuche von Wilhelmsburg bis Blankenese
- Alles schnieft! Was Ärzte und Krankenkassen zur Erkältungswelle sagen
- Zoff um Bunker-Hotel: Ex-Geschäftspartner bekriegen sich per Anwaltsschreiben
- Mittagstisch für unter 10 Euro: Lunch-Adressen mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis
- 20 Seiten Sport: Was St. Paulis Niederlage beim Letzten in Bochum bedeutet & was Ex-HSV-Trainer Tim Walter über Nachfolger Merlin Polzin sagt
- 20 Seiten Plan7: Lach-Garantie beim „Comedy Pokal“, Fatih Akins Film als Theaterstück & Ausgeh-Tipps für jeden Tag
In Sachen Gehalt wird es schon deutlich kniffliger. Während Kuntz beim HSV für möglichst alle Spieler einen größeren Anreiz durch saftige Prämien und weniger Grundgehalt schaffen will, möchte Selke so oder so zu den Topverdienern des Kaders zählen. Klar ist: Mit einem Gespräch ist es nicht getan, es muss noch kräftig verhandelt werden.
Selke hätte gern eine Entscheidung bis zum Ende der Winter-Transferperiode
Offen, wann die Nummer Fahrt aufnimmt. Der von Selkes Agenten hinterlegte Wunsch, möglichst bis zum Ende der Winter-Transferperiode (3. Februar) eine Entscheidung herbeizuführen, dürfte so gut wie sicher nicht in Erfüllung gehen. Dafür liegen beide Seiten noch zu weit auseinander, zumal dem Stürmer nach MOPO-Informationen auch noch kein schriftliches Angebot unterbreitet wurde. Der Stürmer aber soll sich genau diese Frist gesetzt haben, um frühzeitig Klarheit zu haben und zu wissen, wie der HSV mit ihm plant.
Sollten die Gespräche auch weiterhin kein Tempo aufnehmen, könnten dem HSV schon bald knifflige Monate ins Haus stehen. Je mehr Zeit vergeht, desto interessierter wird sich Selke mit Anfragen anderer Vereine auseinandersetzen. Dazu kommt: Voraussichtlich im Laufe des März dürfte der verletzte Robert Glatzel wieder einsatzbereit sein.
Das könnte Sie auch interessieren: Weil er in Topform ist! HSV-Profi winkt Rückkehr ins Nationalteam
Völlig offen, ob HSV-Trainer Merlin Polzin dann aber tatsächlich auf eine Doppelspitze setzen oder seinem favorisierten 4-3-3-System mit einem Mittelstürmer treu bleibt – und sich dann zwischen seinen beiden Torjägern entscheiden muss.
Selke traf für den HSV in dieser Saison schon zehn Mal
Selke, mit zehn Treffern bester HSV-Schütze dieser Saison, will sich mit Gedanken dieser Art nicht belasten, sondern weiter knipsen. Schon am Samstag bei der Hertha, allen Gratulationen zum Trotz. Er wird wissen: Jeder Treffer verbessert seine Verhandlungsposition …