Experte Hens: Darum ist WM-Favorit Dänemark „genau der richtige Gegner“
Zum Auftakt der WM-Hauptrunde wartet auf die deutschen Handballer gleich die „Nonplusultra-Aufgabe“ – so sieht es auch der langjährige Nationalspieler Pascal Hens. Am Dienstagabend (20.30 Uhr/ARD) trifft die DHB-Auswahl auf Weltmeister, Olympiasieger und Turnier-Gastgeber Dänemark. Ein schier übermächtiger Gegner, der laut Eurosport-Experte Hens aber gerade recht kommt. Einige Duelle werden dabei besonders im Fokus stehen.
„Es ist kein K.o.-Spiel, das ist schonmal ganz gut gegen die Dänen“, sagte der Weltmeister von 2007. Der Titelverteidiger, den viele Experten momentan als eine Nummer zu groß bewerten, sei „genau der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Ich glaube, es ist echt geil, jetzt gegen die zu spielen.“
Die deutsche Nationalmannschaft müsse, anders als bei den Duellen der Gruppenphase gegen Polen, der Schweiz und Tschechien, allerdings „viel besser ins Spiel reinkommen“, sagte der langjährige Hamburger Hens. Sowohl die deutsche als auch die dänische Mannschaft haben bisher alle ihre WM-Spiele gewonnen. Sollten sich die Deutschen in der Hauptrunde durchsetzen, warten die Dänen wahrscheinlich erst im Halbfinale wieder.
Die MOPO sagt, auf welche Duelle es gegen Dänemark ankommt:
Beide Mannschaften mit Weltklasse-Torhütern
Die Torhüter: So wichtig für Deutschland das Duo Andreas Wolff/David Späth ist, so groß ist für die Dänen die Bedeutung des Gespanns aus Emil Nielsen und Lasse Möller – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass bei den Dänen Nielsen praktisch immer im Kasten steht. Sagenhafte 40 Würfe parierte der Keeper, dessen Statur wegen seines gedrungen wirkenden Körpers ein bisschen an Karlsson vom Dach erinnert, in den drei Vorrundenspielen. Die Fangquote von 45 Prozent ist weltklasse. Mit seinen tollkühnen Reflexen bestätigt der Torhüter vom FC Barcelona bei dieser WM bislang das rechtmäßige Erbe des nach Olympia zurückgetretenen Niklas Landin. Und dennoch: Laufen auf deutscher Seite Wolff (20 Paraden gegen die Schweiz) und/oder Späth (14 Paraden gegen Tschechien) heiß, könnte das Duell sogar an das DHB-Team gehen. Auf dem Papier seien es wenige bis gar keine Punkte, die für das deutsche Team sprechen, sagte DHB-Linksaußen Lukas Mertens. Aber: „Wir haben das bessere Torwart-Duo.“
Deutschlands junge Wilden gegen den Welthandballer
Die Rückraumspieler: Handballfans dürfen sich auf zwei Rückraumreihen der Extraklasse freuen. Während auf deutscher Seite die beiden formstarken Renars Uscins und Juri Knorr wirbeln, stehen bei den Dänen gleich reihenweise Ausnahmekönner bereit. Hervorzuheben ist dabei sicherlich Mathias Gidsel. Trotz seiner auch erst 25 Jahre hat der Welthandballer von den Füchsen Berlin schon fast alles abgeräumt, was es zu gewinnen gibt: Olympiasieger, zweimaliger Weltmeister, WM- und EM-Torschützenkönig, Olympia-MVP. Auch in Herning spielt Gidsel mit seinen Gegnern bislang Katz und Maus. Seine 23 Turniertreffer werden allerdings noch übertroffen – unter anderem von einem Herrn namens Uscins. Die deutsche Rückraum-Rakete hat bereits 24 Tore auf seinem Konto. Und auch Knorr macht bislang eine richtig gute Figur: Neben den eigenen 15 Treffern bereitete der Spielmacher zwölf weitere vor.
Beide Trainer wurden in Deutschland Meister
Die Trainer: Alfred Gislason und Nikolaj Jacobsen lieferten sich mit dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen etliche spannende Duelle in der Bundesliga – nun stehen sich die beiden Meistertrainer mal wieder beim deutsch-dänischen Länderspiel-Klassiker gegenüber. Die gegenseitige Wertschätzung ist riesig. Und doch hofft Gislason, seinen ewigen Kontrahenten endlich auch mal als Bundestrainer zu besiegen. Bei der deutschen Heim-EM gab es im Halbfinale vor einem Jahr (26:29) ebenso eine Niederlage wie bei den Olympischen Spielen. Auch 2023 kreuzten die Coaches im Rahmen der Testspiel-Serie „Euro Cup“ zwei Mal die Klingen: Sowohl das Hinspiel im dänischen Aalborg (30:23) als auch drei Tage später in Hamburg (28:21) behielt Dänemark die Oberhand.
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Der bislang letzte Sieg in einem Pflichtspiel gegen das Nachbarland liegt inzwischen neun Jahre zurück. Bei der EM 2016 gab es in der Hauptrunde einen 25:23-Erfolg – am Ende wurde Deutschland Europameister. Ein ähnlicher Ausgang in Herning wäre ganz nach Gislasons Geschmack.