James Sands im Duell mit Lionel Messi

James Sands hatte im Trikot von New York eine erfreuliche Begegnung mit Miamis Lionel Messi. (Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

„Verrückte Zeit“: St. Paulis US-Profi über Tor gegen Messi und die Trump-Wahl

Angekommen. In Hamburg, in der Mannschaft und jetzt auch in der Bundesliga. Beim Sieg in Heidenheim gab James Sands sein Startelf-Debüt für den FC St. Pauli und machte ein gutes Spiel. Läuft. Dazu passt auch, dass er bis zu seiner späten Auswechslung der laufstärkste Kiezkicker war. Was gerade in seiner amerikanischen Heimat abläuft, hält die ganze Welt in Atem. Es dürfte ein merkwürdiges Gefühl sein, den Start der zweiten Amtszeit von Donald Trump und die Schlagzeilen mit Abstand aus Europa zu verfolgen.

Ein „ziemlich gutes Gefühl“ hat Sands jedenfalls, was das Sportliche angeht, wie er am Dienstag, am ersten Trainingstag nach dem Dreier in Heidenheim und im Vorfeld des Heimspiels gegen Union Berlin (Sonntag, 17.30 Uhr) bei einer Medienrunde nach dem Training der Kiezkicker sagte. „Es war eine tolle Erfahrung für mich, auch um mich an den Spielstil zu gewöhnen. Jetzt geht es darum, zu lernen und ich bin zuversichtlich, dass ich das in den nächsten Wochen schaffen werde.“

James Sands über Duell und Tor gegen Lionel Messi

Unterschiede zwischen Bundesliga und amerikanischen Major League Soccer, kurz MLS? „Die Spiele hier sind sehr schnell, man hat weniger Zeit mit dem Ball“, berichtet der Mittelfeldmann, der Anfang Januar von seinem Heimatklub New York City FC auf Leihbasis zu St. Pauli gewechselt war. „In der MLS gibt es viele gute Spieler, aber hier ist es enger und die Intensität höher.“ Und damit das Niveau.

Fokussiert: Winter-Zugang James Sands gab gegen Heidenheim sein Startelf-Debüt und überzeugte. IMAGO / HMB-Media
James Sands guckt auf den Ball
Fokussiert: Winter-Zugang James Sands gab gegen Heidenheim sein Startelf-Debüt und überzeugte.

Einer der besten Fußballer aller Zeiten spielt allerdings in der MLS, Lionel Messi, und Sands hat sogar schon gegen den argentinischen Weltmeister und dessen Klub Inter Miami gespielt. Mehr noch: Sands ist sogar ein Tor gelungen. Im September sorgte der 24-Jährige vor 45.000 Zuschauenden Fans im New Yorker Yankee-Stadium in der Nachspielzeit per Kopf für den 1:1-Ausgleich und Endstand. Ein frenetisch bejubelter Treffer, der Lokalmatador Sands (in Rye bei New York City geboren) zum Helden machte.

„Besonderer Moment“ für den New Yorker in seiner Stadt

„Es war großartig. Ich konnte es kaum glauben“, erzählt Sands von dem besonderen Moment im Spiel gegen Messi. „Er ist so ein unfassbarer Spieler, den ich mir jahrelang angeschaut habe, als ich aufgewachsen bin. Auf dem gleichen Platz wie er zu stehen, ist unfassbar. Ich schieße nicht so viele Tore. Dann ein Tor in diesem Spiel zu schießen, war echt cool. An dem Tag waren viele Fans und meine Familie im Stadion. Ein sehr besonderer Moment für mich.“

Sands ist in der Kleinstadt Rye nahe New York City geboren und aufgewachsen. „Die letzten zwei Jahre habe ich in Manhattan gelebt.“ Von dem St. Pauli-Fanclub der Acht-Millionen-Metropole, den East River Pirates, hatte er bis zu seinem Wechsel zum Kiezklub noch nie was gehört und das ist nicht verwunderlich, hatte er bis dato doch nichts mit St. Pauli am Hut. „Jetzt kenne ich sie. Ich habe ein bisschen was gelernt. Ich muss da mal hin, wenn ich wieder in New York bin.“

Was Sands zum Amtsantritt von Trump sagt und was nicht

Was derzeit in den USA passiert und weltweit für Aufmerksamkeit und auch Aufsehen sorgt, bekommt Sands natürlich mit. Die Einführung von Donald Trump in seine zweite Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. „Es ist gerade eine verrückte Zeit in den USA“, sagt er und fügt an: „Ich fühle mich nicht wohl dabei, darauf zu antworten. Es scheint eine andere Welt zu sein, weil ich gerade so weit weg bin. Ich beobachte die Nachrichten zu Hause ein kleines bisschen, aber ich habe hier sehr viel, worauf ich mich fokussieren muss.“

Sportchef Andreas Bornemann präsentiert mit James Sands den ersten St. Pauli-Zugang für die Rückrunde. FC St. Pauli
Sportchef Andreas Bornemann mit James Sands
Sportchef Andreas Bornemann präsentiert mit James Sands den ersten St. Pauli-Zugang für die Rückrunde.

Kein Statement gegen Trump oder dessen Politik und Ansichten, die vielem diametral entgegenstehen, was sein neuer Verein und dessen Fans an Ansichten, Werten und Positionen vertreten. Aber es ist auch zu berücksichtigen, dass Sands gerade einmal drei Wochen in Hamburg ist, in einem anderen Land und Umfeld. Politische Statements von Profi-Sportlern sind in den USA ohnehin noch seltener als hierzulande. Kann ja noch kommen.

Sands über Zwillingsbruder, Nationalteam und WM 2026

Den Draht in die Heimat hält er auch über seinen Zwillingsbruder Will, der beim MLS-Klub New England Revolution unter Vertrag steht. „Wir sind sehr eng verbunden und sprechen eine Menge miteinander.“ James ist der ältere der beiden, „ein paar Minuten“, sagt er.

Über St. Pauli und die Bundesliga hofft Sands, der auch „Jimmy“ gerufen wird, auch wieder ein Kandidat für die Nationalmannschaft der USA zu werden. 13 Spiele hat er seit 2021 für die Auswahl seines Landes bestritten, aber seit Juli 2023 kein einziges mehr. Letzte Berufung: Januar 2024, ohne Einsatz. „Es gibt einige gute Spieler, die für gute Klubs in Europa spielen. Es ist nicht einfach, in die Nationalmannschaft zu kommen. Ich war vor ein paar Jahren für eine kurze Zeit drin. In letzter Zeit nicht mehr. Ich hoffe, dass ich wieder zurückkomme.“

Von Hamburg hat James Sands noch nicht viel gesehen

Gelingt ihm über Hamburg auch der Sprung zur WM in den USA, Kanada und Mexiko 2026? „Ich glaube, es ist für amerikanische Profis wichtig, auf dem höchstmöglichen Niveau zu spielen, und die Liga hier ist eine der besten. Das ist wichtig. Aber wie ich schon sagte: jetzt geht es darum, zu lernen und besser zu werden.“

Football first. Viel hat der 1,86-Meter-Mann von seiner neuen Heimat, im Vergleich zum „Big Apple“ eine überschaubare und beschauliche Stadt, noch nicht gesehen, aber Hamburg „scheint ganz schön zu sein“, sagt er. „Sobald das Wetter besser wird, freue ich mich darauf, mal ein bisschen was zu erkunden.“ Das mit dem Wetter kann allerdings noch etwas dauern …

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