Euro-Aufholjagd! St. Pauli-Kapitän Irvine sieht dramatischen Sieg der Towers
Vierter Eurocup-Erfolg für die Hamburg Towers. Im „Freundschaftsspiel“ gegen Panevezys gewannen die Wilhelmsburger in eigener Halle nach großer Aufholjagd mit 84:77 (42:47) – vor den Augen von St. Pauli-Kapitän Jackson Irvine.
Der Bundesliga-Fußballer und 1882 weitere Zuschauer sahen vor der Pause nur eine kurze Führungsphase der Türme: Jordan Barnett versenkte einen Dreier zum 36:35, Jaizec Lottie ballte die Fäuste nach der folgenden Balleroberung – und traf wenig später auf kuriose Weise zum 38:37, als sein Dreier-Versuch so weit vom Ring abprallte, dass er sich selbst den Rebound schnappte, energisch zum Korb ging und im zweiten Versuch für zwei Punkte traf. Knappe Führung nach 17 Minuten.
Schwache Schlussphase im ersten Viertel
Der anschließende 0:10-Lauf bis kurz vor der Halbzeitpause dämpfte die Hoffnungen wieder, die Körbe von Barnett und Lottie bliebenlange die beiden einzigen Führungen der Hausherren. Zu viele Ballverluste der Towers ermöglichten den Balten immer wieder punktereiche Spielstrecken – so auch schon am Ende des ersten Viertels, als die Hamburger zum 19:21 trafen und dann aggressiv verteidigten, um eventuell noch mit einer eigenen Führung in die erste Pause zu gehen. Der Schuss ging nach hinten los, in der letzten Minute erzielte Panevezys acht Punkte und die Türme keinen. 19:29 nach zehn Minuten.
Beide Teams hatten schon vor dem Tip-Off keine Chance mehr, die Eurocup-Playoffs zu erreichen, der Freundschaftsspiel-Charakter der Begegnung zeigte sich in fahrigen Aktionen und inkonsequenter Verteidigung auf beiden Seiten – lange Zeit mehr bei den Towers, die zuletzt defensiv überzeugt, aber den gegnerischen Korb zu selten getroffen hatten. Diesmal hielten erfolgreiche Dreier-Würfe von Barnett, Johnathan Stove und Brae Ivey sie bei allen Unzulänglichkeiten im Spiel.
Dreier von Stove halten die Towers im Spiel
Stove verwandelte sowohl im zweiten als auch im dritten Viertel einen Dreier in der Schlusssekunde, doch manchmal standen sich die Türme selbst im Weg. Lottie sprang der Ball an den Fuß und von dort ins Aus, als er allein auf dem Weg zum Korb war – der 26-Jährige ließ seinen Ärger an der Korbaufhängung aus, die nun auch nichts dafür konnte. Da lagen die Towers bereits 49:61 hinten, setzten dann aber trotz des Missgeschicks ihrer Nummer vier zu einer beeindruckenden Aufholjagd an.
Lottie dreht auf – Ivey trifft entscheidend
Lottie wandelte seinen Frust in Energie und drehte enorm auf, verkürzte im letzten Viertel auf 64:67 und glich mit zwei souveränen Freiwürfen zum 68:68 aus. Gleichstand fünfeinhalb Minuten vor Schluss, den Ivey mit einem Rebound-Korb zum 72:71 in eine Towers-Führung verwandelte. Mit zwei Freiwürfen erhöhte Ivey den Vorsprung auf drei Punkte, traf zwei Minuten vor Schluss per Dreier und legte noch zwei Freiwürfe nach – 81.75 für die Türme! Mit einem weiteren Dreier in der Schlussminute machte Barnett den Deckel drauf für die Wilhelmsburger, die den letzten Abschnitt mit 29:14 für sich entschieden.
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Stove war nicht nur Last-Minute-Mann, sondern trug insgesamt 22 Punkte zum Heimsieg der Towers bei. Barnett und Kur Kuath folgten mit je 14 Zählern, auch Ivey (12) und Lottie (10) kamen in den zweistelligen Bereich. Am Sonntag streben die Wilhelmsburger ihren siebten Bundesliga-Sieg an, wenn es ab 16.30 Uhr gegen Würzburg geht, das das Hinspiel mit 91:85 für sich entscheiden konnte. Ein Erfolg wäre wichtig, damit nicht auch in Deutschland die Playoffs aus der Sichtweite der Türme geraten.