Frischer und gesunder Orangensaft, ungefiltert, auf einem hellen Tisch

Frischer Orangensaft (Archivbild) Foto: picture alliance / imageBROKER | keko64

Zuckerwasser statt Saft: Das ist die „Mogelpackung des Jahres“

Das Getränk Granini Trinkgenuss Orange ist die „Mogelpackung des Jahres“: In einer Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg stimmte fast die Hälfte der mehr als 32.000 Verbraucherinnen und Verbraucher dafür, dem Produkt den Negativpreis zu verleihen.

Der Hersteller Eckes-Granini hatte im Frühjahr 2024 die Rezeptur verändert: Die Menge des Orangensaftes pro Flasche wurde halbiert und durch Zuckerwasser ersetzt, der Verkaufspreis blieb gleich. Das entspreche einer Verdopplung des Preises, kritisierte die Verbraucherzentrale.

„Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben Eckes-Granini zu Recht einen Denkzettel verpasst. Der Anbieter hat seinen hundertprozentigen Orangensaft gestreckt und auch noch versucht, dies zu vertuschen“, erklärte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg am Mittwoch. Das Etikett der Flasche von Granini Trinkgenuss Orange sei nahezu unverändert, ein Hinweis auf die neue Zusammensetzung der Zutaten fehle. Lediglich die Angabe „100 Prozent Fruchtsaft“ fehle auf der Banderole.

Statt Fruchtsaft plötzlich Nektar: Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen das Granini nicht durchgehen lassen. © Verbraucherzentrale Hamburg und Canva.com
Mit großer Mehrheit haben Verbraucherinnen und Verbraucher das Getränk Granini Trinkgenuss Orange zur »Mogelpackung des Jahres 2024« gewählt. Fast die Hälfte der mehr als 32.000 abgegebenen Stimmen entfielen auf das Produkt der Eckes-Granini Deutschland GmbH
Statt Fruchtsaft plötzlich Nektar: Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen das Granini nicht durchgehen lassen.

Granini wehrt sich: „Orangennektar ein neues Produkt“

Das Unternehmen erklärte die veränderte Rezeptur mit Ernteausfällen bei Orangen und infolgedessen gestiegenen Preisen für Orangensaft. „Qualität, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit haben ihren Preis und dieser wird in Zukunft weiter steigen“, teilte Eckes-Granini am Mittwoch mit. Der Orangennektar sei als neues Produkt auf den Markt gebracht worden. Dem Vorwurf, dabei nicht transparent gewesen zu sein, widersprach der Hersteller: Zutaten, Inhaltsstoffe und Füllgröße seien auf dem „Produktetikett transparent aufgeführt und kenntlich gemacht“.

Es sei nachvollziehbar, dass Unternehmen versuchten, höhere Kosten an Verbraucherinnen und Verbraucher weiterzugeben, erklärte indes Valet. Doch schrumpfende Füllmengen und der Verzicht auf wertvolle Zutaten seien der falsche Weg. „Statt Shrink- und Skimpflation brauchen wir mehr Preisklarheit und -wahrheit.“ Der Gesetzgeber müsse Verbraucherinnen und Verbraucher „endlich besser vor den Mogeleien der Unternehmen schützen“, forderte er.

Durchschnittliche versteckte Preiserhöhung beträgt 31,5 Prozent

Die Verbraucherzentrale Hamburg lässt jährlich online über die „Mogelpackung des Jahres“ abstimmen. Dieses Mal beteiligten sich 32.441 Verbraucherinnen und Verbraucher, deutlich mehr als im vergangenen Jahr, wie die Verbraucherzentrale mitteilte. Zur Auswahl standen fünf Kandidaten. Auf Platz zwei landete den Angaben zufolge ein Tomaten-Gewürzsalz von Lebensbaum, auf Platz drei das Vanilleeis von Cremissimo, auf Platz vier eine Duschcreme von Dove und auf Platz fünf Waffelblättchen von Biscotto.

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Insgesamt waren laut der Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr 67 Produkte von versteckten Preiserhöhungen betroffen. Die durchschnittliche Preiserhöhung betrug demnach 31,5 Prozent. (afp/mp)

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