Mike Tullberg rastet aus an der Seitenlinie

Mike Tullberg ließ seinen Emotionen beim Dortmunder Treffer zum 1:0 gegen Werder Bremen freien Lauf. (Foto: picture alliance / Kirchner-Media | Kirchner-Media/Guido Kirchner)

Nach nächstem Rückschlag gegen Werder: BVB trifft Trainer-Entscheidung

Völlig ausgepumpt stützten sich einige BVB-Profis wie Serhou Guirassy auf die Knie, andere fielen entkräftet zu Boden. Immerhin etwas aufmunternden Applaus der Fans erhielt die verunsicherte Mannschaft von Borussia Dortmund, als zumindest ein Punkt über die Zeit gerettet war. Die ersehnte Erlösung inmitten der Krise führte aber auch Interimstrainer Mike Tullberg nicht herbei, einen weiteren Anlauf bekommt der Aushilfscoach in der Champions League.

Beim 2:2 (1:0) gegen den Tabellennachbarn Werder Bremen hatte Dortmund allerdings eine Zwei-Tore-Führung hergeschenkt. Drei Tage nach der Entlassung von Nuri Sahin zeigte sich das Team unter U19-Coach Tullberg zwar belebt. Doch nach dem frühen Platzverweis gegen Nico Schlotterbeck (21., Notbremse) musste der BVB lange zittern – und wackelte am Ende bedenklich.

Nico Schlotterbeck diskutierte nach seinem Platzverweis mit Referee Christian Dingert. imago/Team 2
Nico Schlotterbeck protestiert nach seinem Platzverweis
Nico Schlotterbeck diskutierte nach seinem Platzverweis mit Referee Christian Dingert.

Brandt und Can zeigen sich enttäuscht nach dem Spiel

Es gebe ein „gewisses Maß an Unmut über das Unentschieden“, sagte BVB-Profi Julian Brandt am Sky-Mikrofon. Die Mannschaft habe „dagegengehalten, um es mit zehn Mann hinzukriegen“. Kapitän Emre Can machte dem Team deshalb „heute keinen Vorwurf“, er forderte aber auch: „Wir dürfen kein Mitleid mit uns selbst haben. Da müssen wir gemeinsam durch.“



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Auch mit Tullberg, der in der Königsklasse gegen Schachtar Donezk am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) auf der Bank sitzen wird. „Wir nehmen uns die notwendige Zeit und sind mit Mike Tullberg momentan hervorragend aufgestellt“, sagte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken. Zumal es im Winter „schwierig“ sei, „einen Trainer zu finden“, wie Sportdirektor Sebastian Kehl vor dem Spiel betont hatte. Unklar ist, ob der Verein eine Dauerlösung sucht – oder einen „Verwalter“ bis zum Saisonende. Den BVB-Fans ist es gleich, sie forderten auf einem Großbanner: „Den Elefanten im Raum ansprechen – die Probleme stehen nicht an der Seitenlinie.“

Die Dortmunder schienen sich immerhin zu befreien. Guirassy (28.) nutzte eine der wenigen Gelegenheiten zum 1:0, zudem unterlief Werder-Profi Marco Friedl (51.) ein Eigentor. Die früheren Dortmunder Leonardo Bittencourt (65.) und Marvin Ducksch (72.) schafften aber die Wende für plötzlich sehr lebhafte Gäste. Dennoch ärgerte sich Werder über zwei „verlorene“ Punkte, wie Ducksch betonte.

Felix Nmecha muss früh verletzt ausgewechselt werden

Tullberg (39) hatte sich als feuriger Gegenentwurf zum stets besonnenen Sahin präsentiert. Seine Mannschaft müsse „mit Sabber im Mund und Messer zwischen den Zähnen“ 90 Minuten lang „marschieren“, forderte der Däne. Er stellte auf vier Positionen um, unter anderem kamen die Kapitäne Can und Brandt wieder in die Startelf.

Der BVB begann auch leidenschaftlich. Felix Nmecha musste aber nach zwölf Minuten mit Bandage am rechten Knie raus, Marcel Sabitzer kam ins Spiel. Werder konzentrierte sich auf Verteidigung und lange Bälle. Das reichte auch schon: Nach einer Ablage von Ducksch schickte Romano Schmid Stürmer Marco Grüll steil. Verfolger Schlotterbeck schob Grüll vor dem Strafraum am Oberkörper, flog dafür wie im Hinspiel (0:0) vom Platz und verstand die Welt nicht mehr. BVB-Chefkritiker Matthias Sammer zog auf der Tribüne ratlos die Schultern hoch.

Traumtor von Bittencourt bringt Werder zurück ins Spiel

Die Mannschaft allerdings reagierte mit ihrer ersten Torchance – und der Führung. Nach Ryersons Flanke legte Brandt nach innen, Guirassy köpfte aus drei Metern ein. Der Einsatz stimmte, die Dortmunder spielten aber keinesfalls die Sterne vom Himmel.

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Werder gelang es hingegen selbst in Überzahl lange nicht, Druck aufzubauen. Bittencourts perfekter Schuss brachte jedoch wieder Spannung – dann schlug auch Ducksch zu. Der BVB wirkte angeschlagen, sorgte nach einem Freistoß von Pascal Groß aber noch einmal für Gefahr (90.). Für Werder ergab sich in der Nachspielzeit dazu eine riesige Doppelchance. (sid/tm)

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