Morgan Guilavogui bejubelt sein Tor gegen Kiel

Gerne wieder: Morgan Guilavogui bejubelt seinen Treffer gegen Holstein Kiel am Millerntor. Foto: IMAGO/Justus Stegemann

„Die Jungs brennen“: St. Pauli braucht zwei Besonderheiten für einen großen Schritt

Fußball-Profis und deren Trainer verbreiten gern öffentlich die Mär, sie würden eigentlich so gut wie nie aufs Tableau ihrer Liga schauen. Bei Alexander Blessin ist das anders. St. Paulis Übungsleiter sagt oft und gern vor wichtigen Spielen, dass seine Spieler ja die Tabelle lesen könnten, wenn es um die Bedeutung der anstehenden Partie geht. Und den Braun-Weißen wird nach den bisherigen Resultaten des Spieltags offenbar geworden sein, dass sich vorm Duell mit Union Berlin eine Tür aufgetan hat. Um durchzugehen, braucht es aber gleich zwei Besonderheiten.

Schlusslicht VfL Bochum hat am Samstagabend in Mönchengladbach den Kürzeren gezogen (0:2), der 1. FC Heidenheim – zurzeit auf dem Relegationsplatz zu Hause – beim 1:2 in Augsburg einen Last-Second-Niederschlag hinnehmen müssen. Einzig Holstein Kiel punktete, wenngleich beim 2:2 in Wolfsburg „nur“ einfach. Heißt im Umkehrschluss: Mit einem Dreier gegen Union könnte der Kiezklub sein Polster auf die direkten Abstiegsplätze auf acht Zähler ausbauen, immerhin sechs Punkte würde der Vorsprung auf Heidenheim betragen. Und ganz nebenbei würde man auch noch den Kontrahenten aus Berlin hinter sich lassen.

St. Pauli gewann noch nicht zweimal hintereinander

Klingt verführerisch, ist aber weiß Gott kein Selbstgänger. Allein schon statistisch. „Es wird Zeit, ein zweites Spiel in Folge zu gewinnen“, benannte Blessin einen Missstand der Saison. Zwei Dreier hintereinander gab es noch nicht, das soll sich nun aber ändern. „Dafür werden wir alles tun“, kündigte der 51-Jährige an. „Wir können punktetechnisch mit Union gleichziehen, das wäre eine schöne Sache. Und ich bin da guter Dinge.“



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Und dann wäre da noch diese so St. Pauli-atypische Heimbilanz bisher. Erst in einer Begegnung am Millerntor getroffen (gegen Kiel), nur ein Sieg (Überraschung: auch gegen Kiel), auswärts hingegen läuft es mit bereits vier Erfolgen weitaus besser. Zeit, etwas zu ändern bei der Herangehensweise?

Erst ein Dreier für Braun-Weiß am Millerntor

„Etwas Schwäbisches zu essen geben im Vorfeld vielleicht“, dachte Blessin in Anbetracht der vier Dreier von Baden-Württemberg laut nach. Wobei man da aufpassen müsse, „Hoffenheim ist nicht Schwabenland, da verbrenne ich mir gleich die Finger“. Aber klar, man könne überlegen, ob man vor den Heimspielen im Ablauf irgendwas variiert. Allerdings glaubt der Coach nicht, dass da der Hase im Pfeffer liegt.

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„Manchmal fehlte das Quäntchen Glück, manchmal die letzte Bereitschaft, noch einen Meter zu gehen. Wir haben auch viel Lehrgeld bezahlt am Anfang, haben die einfachen Fehler inzwischen aber auch abgestellt.“ Konteranfälligkeit, gegnerische Standards – „ich glaube, da sind wir auf dem richtigen Weg“.

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Die Mannschaft habe schon bewiesen, dass sie auch daheim gut spielen könne. „Leider haben wir nur fünf Punkte geholt. Das nagt an uns und nervt jeden. Dort haben wir Nachholbedarf, das ist klar.“ Siege am Millerntor seien die süßesten und schmecken am süßesten, „weil wir mit unseren Fans auch feiern wollen. Die Jungs“, schloss Blessin, „brennen“. Vielleicht auch, weil sie bei einem flüchtigen Blick aufs Klassement sehen werden, welch Gelegenheit sich da bietet.

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