Jogi Löw setzt politisches Zeichen und will wieder trainieren – mit Einschränkung
Weltmeistertrainer Joachim Löw blickt vor seinem 65. Geburtstag (3. Februar) mit großen Bedenken auf Feinde der Demokratie. „Es gibt Tendenzen, die Sorgen bereiten“, sagte der langjährige Bundestrainer in einem „kicker“-Interview: „Wir leben in unruhigen Zeiten, und deswegen sollten wir uns bewusst machen, wie wertvoll es ist, in einem freien Land zu leben.“ Zudem signalisierte Löw die Bereitschaft zu eine Rückkehr auf die Trainerbank und nannte konkrete Vorstellungen.
Darin sei es „das kostbarste Gut, dass wir unsere Meinung sagen und uns frei bewegen können“, betonte Löw. „Auf diese demokratische Ordnung müssen wir achten.“ Dabei könne der Fußball „im Rahmen seiner Möglichkeiten“ einen Beitrag leisten.
„Die politischen Probleme lösen kann der Sport aber nicht. Mindestens kann er seine Reichweite dafür nutzen, für ein respektvolles und gesundes Miteinander zu werben“, sagte Löw.
Comeback ja, „vorerst aber nur als Nationaltrainer“
Auch zu seiner Trainer-Zukunft äußerte Löw sich im „kicker“. Er kann sich eine Rückkehr als Trainer vor allem von einer Nationalmannschaft vorstellen.
Gegenüber der „Bild“ bestätigte Löw ebenfalls ein mögliches Comeback, zuvorderst aber nicht als Vereinscoach: „Stand jetzt wohl vorerst aber nur als Nationaltrainer“ – und am liebsten schon bei der kommenden WM in knapp anderthalb Jahren in Kanada, den USA und Mexiko.
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Auf die Frage, ob eine neue Aufgabe für ihn im Profi-Fußball erstrebenswert sei, sagte Löw im „kicker“: „Ich habe nicht den Druck wie ein junger Trainer, für den es immer zeitnah weitergehen muss.“ Er habe auch Zeit gebraucht, um Abstand zu finden, zu reflektieren und seine Emotionen einzuordnen.
Löw bekam „einige Angebote“, will aber nur „spannende Optionen“
„Es gab in den vergangenen zwei Jahren einige Angebote, aber ich hatte nicht das Gefühl, dafür zu brennen“, erklärte er. „Mit spannenden Optionen werde ich mich aber beschäftigen. Ich habe die Erfahrung mit Nationalmannschaften und darin, ein Team mit einer Vision über zwei Jahre auf ein Turnier vorzubereiten.“
Löw hatte nach zwei Jahren als Co-Trainer nach der WM 2006 im eigenen Land die DFB-Auswahl als Chefcoach von Jürgen Klinsmann übernommen. Er hatte 2014 mit Deutschland den WM-Titel in Brasilien geholt, im Juli 2021 endete nach mehreren enttäuschenden Turnieren aber die Ära Löw.
Rücktritt nach WM 2018 wäre richtig gewesen
Mit Blick auf seine Zeit als Nationaltrainer beim DFB räumte Löw ein, dass nach der WM 2018 in Russland, bei der Titelverteidiger Deutschland nicht über die Vorrunde hinausgekommen war, ein Rücktritt der richtige Schritt gewesen wäre.
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„Ich hätte den Weg freimachen sollen für jemanden, der mit neuen Ideen kommt und mit der goldenen Generation einen klaren Schnitt vollzieht“, erklärte Löw. (sid/tm)
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