Bloody brilliant! Zum Jubiläum kommt die „Rocky Horror Show“ nach Hamburg
Im Oktober 1974 starteten in den Bray Studios, 26 Meilen vor den Toren Londons, und im viktorianisch anmutenden „Oakley Court Hotel“ an der Themse, hinter dessen spukiger Fassade schon Dracula-Filme aufgenommen wurden, die Dreharbeiten zu dem schrillen, verrückten und bis heute legendären Film um den Charakter Frank N. Furter, berühmt-berüchtigt als der selbsternannte „süße Transvestit aus dem transsexuellen Transsilvanien“.
Das war die Geburtsstunde der „Rocky Horror Picture Show“: Am 14. August 1975 wurde in London Premiere gefeiert. In den USA wurde der Film zeitweilig aus den Kinos verbannt und durfte nur in kleineren Häusern nach Mitternacht gezeigt werden.
Sky du Mont und Hugo Egon Balder als Erzähler in Hamburg
Was dem Kult nur zuträglich war: Fans verabredeten sich zur wilden Party. Sie kamen verkleidet, mit Strapsen und trugen High Heels, riefen in die Dialoge rein, buhten gar den Erzähler aus, spritzten mit der Wasserpistole oder warfen Reis. Eine Tradition, die bis heute andauert. Die Mitmachtütchen verkaufen sich wie geschnitten Brot. Der Rest ist popkulturelle Geschichte. Und die kehrt nun 50 Jahre nach Drehstart zurück auf die Bühne, in Hamburg mit Sky du Mont (bis 16.2.) und Hugo Egon Balder (18.-23.2.) in der Rolle des Erzählers. Denn hier gab es die „Rocky Horror Show“ in Deutschland zuerst.
50 Jahre „Rocky Horror Show“
Uraufgeführt wurde die Show Juni 1973 im Dachraum fürs Experimentelle im Londoner Royal Court Theatre. Ein Stück über außerirdische Transsexuelle war selbst Off-West-End etwas Ungehöriges, auch wenn die Show als Hommage an das Horror-Movie-Kino der 50er angelegt war. Travestie-, Burlesque- und Glamrock-Künstlern gab O’Brien Rollenbilder, der queeren Bewegung einiges an Rückenwind – das Theater-Grusical machte allerdings erst der Film berühmt. Die Botschaft ist bis heute alles andere als überholt: „Don’t Dream It, Be It“ lebt Frank N. Furter dem in seinem Haus gestrandeten Bieder-Pärchen Brad Majors und Janet Weiss vor.
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In der neuen Produktion will der englische Regisseur Sam Buntrock die emotionale und menschlich tiefgründige Seite der Geschichte betonen. Der Spaß kommt von ganz allein, spätestens wenn im Kollektiv der „Time Warp“ getanzt wird (O’Brien hatte sich zu der Choreografie von einem französischen Film inspirieren lassen), geht die Hütte steil.
Kampnagel: 4.-23.2., Di-Sa 19.30 Uhr, Sa 15.30 Uhr, So 14+18 Uhr, ab 54,90 Euro, Tel. 27094949, kampnagel.de
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