Flugzeug kollidiert mit Militär-Helikopter – schon mehr als ein Dutzend Tote geborgen
Sirenen heulen, Rettungswagen fahren am Flussufer: Ein Alptraum spielt sich am US-Hauptstadtflughafen ab. Eine Passagiermaschine kollidiert mit einem Helikopter. Offen ist, ob es Überlebende gibt.
Es ist eine gespenstische Szene in Washington mitten in der Nacht zum Donnerstag: Entlang des Ufers vom Potomac-Fluss heulen Sirenen, ihr schrilles Echo trägt sich über das Wasser – dort spiegeln sich rote und blaue Lichter. Hier suchen Einsatzkräfte fieberhaft nach Überlenden, denn es hat sich ein schreckliches Flugzeugunglück ereignet.
Rund um den Flughafen sind unzählige Rettungskräfte im Einsatz, ihre Fahrzeuge rasen mit blinkenden Lichtern in alle Richtungen, wie dpa-Reporterinnen berichten. Über dem Fluss fliegen Hubschrauber.
Mehr als ein Dutzend Tote bei Flugzeugunglück
Nahe dem Ronald-Reagan-Airport (DCA) ist eine Passagiermaschine mit 64 Menschen an Bord beim Landeanflug mit einem US-Militärhelikopter kollidiert. Laut Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser sind sowohl der Jet als auch der Hubschrauber in den Potomac gestürzt.
Die Suche nach Überlebenden läuft auf Hochtouren, viele Tote werden befürchtet. Laut Medienberichten seien bereits mehr als ein Dutzend Leichen geborgen worden. Das berichteten die Sender NBC und CBS unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. CBS berief sich auf einen Polizisten vor Ort und sprach von mindestens 18 geborgenen Leichen. Es seien bislang keine Überlebenden gefunden worden.
Feuerwehrboote sind im Einsatz, Rettungskräfte durchsuchen sowohl das Wasser als auch das Ufergebiet. Feuerwehrchef John Donnelly berichtete, das Wasser an der Einsatzstelle sei etwa zweieinhalb Meter tief – es sei windig und im Wasser seien Eisbrocken. „Man sucht da draußen jeden Quadratzentimeter ab, um zu sehen, ob man jemanden finden kann.“ Aber es sei ein gefährlicher und harter Einsatz. „Der Fluss ist ein großer schwarzer Fleck.“
Auf der Plattform X verbreitete sich kurz nach dem Unglück ein Video, auf dem ein großer Feuerball am dunklen Himmel zu sehen war. Auch aus der Ferne sieht die Szene zwischen dem Hauptstadtflughafen und der nahegelegenen Stadt Alexandria im Bundesstaat Virginia dramatisch aus. Im ganzen Großraum Washingtons sind Sirenen zu hören.
Helikopter war wohl auf Übungsflug
Laut Luftfahrtbehörde FAA handelte es sich bei dem Passagierflugzeug um eine Maschine des Typs Bombardier CRJ700 von American Airlines, die aus dem Bundesstaat Kansas gekommen ist. Bei dem Helikopter handelte es sich nach Angaben der FAA um einen Sikorsky UH-60, ein Modell aus einer Familie militärischer Mehrzweckhubschrauber. Eine bekannte Variante dieses Typs ist der Black Hawk.
Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf einen Beamten des Verteidigungsministeriums, dass sich drei Personen an Bord befunden hätten. Da in Helikoptern über der US-Hauptstadt häufig Politiker und hochrangige Militärangehörige reisen, stellte der Beamte klar, dass sich kein „VIP“ an Bord befunden habe. Medien nach war der Helikopter auf einem Übungsflug.
Weißes Haus: „Möge Gott ihre Seelen segnen“
Der Luftraum über Washington ist stark frequentiert – neben dem zivilen Flugverkehr sind hier häufig Militärmaschinen und Regierungsflugzeuge unterwegs.
Wie groß das Ausmaß des Unglücks war, blieb zunächst unklar. „Es liegen keine bestätigten Informationen über Opferzahlen vor“, gab die Polizei von Washington bei X bekannt. Eine großangelegte Rettungsaktion sei im Gange. Die Bundespolizei FBI teilte nach Angaben des Senders NBC News mit, es gebe keine Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus.
Washington: Flughafenbetrieb eingestellt
US-Präsident Donald Trump will zeitnah über die weiteren Entwicklungen informieren. Das teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bei X mit. „Möge Gott ihre Seelen segnen“, hieß es in der Stellungnahme weiter. Trump dankte den Rettungskräften darin außerdem für ihre „großartige Arbeit“.
Zuvor hatte sich bereits Trumps Stellvertreter J.D. Vance zu Wort gemeldet. „Bitte betet für alle, die heute Abend in die Kollision in der Nähe des Reagan-Flughafens verwickelt waren“, schrieb der Vizepräsident bei X. „Wir beobachten die Situation, aber hoffen wir erst einmal das Beste.“
2009: 49 Tote bei Absturz in Buffalo
Zuletzt stürzte in den USA im Jahr 2009 ein Passagierflugzeug mit einer vergleichbaren Anzahl an Menschen an Bord ab – in der Nähe von Buffalo im Bundesstaat New York. Damals kamen alle 49 Insassen sowie eine Person am Boden ums Leben.
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Der DCA hat nach dem Absturz den Betrieb eingestellt. Der Flughafen bleibt bis Freitagfrüh (Ortszeit) geschlossen. „Alle Starts und Landungen wurden (…) gestoppt“, erklärte der Flughafen auf der Plattform X. Man werde zeitnah weitere Informationen bereitstellen.
Der stark frequentierte Flughafen DCA befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum am Fluss Potomac und bedient hauptsächlich Inlandsflüge.
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