Boris Herrmann im Ziel der Vendee Globe

Boris Herrmann zündet bei seiner Zielankunft in Les Sables d'Olonne eine Leuchtfackel Foto: Marie Lefloch/Team Malizia/dpa

„Freue mich sehr“: Segel-Star Boris Herrmann schon heiß auf den nächsten Höhepunkt

Pechschwarze Nacht, eine vom Sturm gepeitschte See, ein einsames Finale – und doch hat Boris Herrmann noch immer Lust aufs Meer. Um 23.18 Uhr endete für den 43 Jahre alten Hamburger seine zweite Vendée Globe mit Platz zwölf. Hinter ihm lag eine Segel-Tortur von 80 Tagen, 10 Stunden, 16 Minuten und 41 Sekunden und einer Länge von mehr als 29.200 Seemeilen (etwa 54.000 Kilometer), als er mit seiner „Malizia – Seaexplorer“ die Ziellinie vor Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste kreuzte.

„Meine Lust auf die Vendée Globe habe ich durch die Ereignisse der letzten Monate nicht eingebüßt. Ich habe Lust, weiterzumachen!“, sagte er noch an Bord. „Wir haben bei diesem Rennen einige Dinge gelernt. Jetzt müssen wir ein weiteres machen, um diese Dinge in die Tat umzusetzen.“

Im August startet für Herrmann das Ocean Race Europe

Die dritte Teilnahme an der Solo-Regatta um die Welt hat er fest in vier Jahren eingeplant. Das nächste große Rennen startet für ihn aber schon mit dem Ocean Race Europe am 10. August vor Kiel. „Ich freue mich sehr auf die Team-Herausforderung“, sagte Herrmann, der dann nicht allein segelt.



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Doch zunächst steht Erholung an. Herrmann musste aus Sicherheitsgründen wegen der stürmischen See noch einige Stunden länger auf der „Malizia – Seaexplorer“ bleiben, ehe er am Nachmittag an Land erwartet wurde.

Boris Herrmann kommt auf Platz zwölf ins Ziel

„Es ist geschafft. Es ist vollbracht. Wir sind sicher angekommen“, hatte Herrmann noch in der Nacht nach der Zieldurchfahrt gesagt. Sein Minimalziel einer Top-Ten-Platzierung hatte er indes knapp verfehlt.

Frühes Pech im atlantischen Flautenpoker, gepaart mit kleinen strategischen Fehlern, hatte ihn den Anschluss an die Führungsgruppe gekostet, die danach in besseren Windfenstern davonrauschte.

Flaute im Südatlantik machte Boris Herrmann traurig

Ende November hielt Herrmann, als 13. in einer südatlantischen Flaute gefangen, fest: „Manchmal möchte ich weinen. Vier Jahre Vorbereitung, ein neues Boot und der Traum, mit 20 Knoten durch die Wellen zu schneiden. Jetzt sitze ich hier in der Flaute. Das macht mich traurig.“

Nach Aufholjagden, der zweitschnellsten Zeit vom Kap der Guten Hoffnung bis Kap Leeuwin und starkem Zwischenspurt nach der Kap-Hoorn-Passage kam Herrmann bis zum 8. Januar noch einmal bis auf 17 Seemeilen an Platz vier heran. Eine schwarze Bruch- und Blitzserie ließen ihn aber im Schlussspurt auf Kurs Start- und Zielhafen Les Sables-d’Olonne wieder zurückfallen.

Blitzeinschlag zerstörte Elektronik an Bord

Zweimal musste Herrmann seine Angstaufgabe erfüllen, zu Reparaturen in den 29 Meter hohen Mast steigen. Ein naher Blitzeinschlag am 8. Januar zerstörte zwei Drittel der Elektronik an Bord, sorgte für Leistungseinbußen.

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Die Bruchserie erlebte ihren Höhepunkt, als die „Malizia – Seaexplorer“ am 16. Januar mit einem sogenannten „Oani“ (französische Abkürzung für ein nicht identifiziertes Objekt oder Lebewesen) kollidierte und das Backbord-Foil brach. Die letzten rund 2.800 Seemeilen muss Herrmann „flügellahm“ meistern. Am Ende der atemlosen Aufholjagd um die Welt hatte der geschlagene Mitfavorit noch schweren Stürmen zu trotzen.

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In die Phalanx der französischen Segelelite konnte Herrmann nach zwei zweiten Plätzen bei zwei Transatlantik-Rennen vor der Vendée Globe nicht einbrechen. Sieger Charlie Dalin war 15 Tage vor ihm im Ziel, sicherte den zehnten französischen Sieg bei der zehnten Vendée Globe. „Meteorologische Splits haben die Flotte zerfetzt, die großen Unterschiede sind nicht durch die Bootsdesigns zu erklären“, hielt Herrmann jedoch fest. (dpa/mp)

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