Freie Plätze auf einer Tribüne des Volksparkstadions vor dem Spiel HSV gegen den 1. FC Köln

Leere Ränge kurz vor Anpfiff gegen den 1. FC Köln: Wie vor zwei Wochen müssen die HSV-Fans wohl auch dieses Wochenende wieder viel Geduld mitbringen. Foto: imago/Oliver Ruhnke

HSV-Duell gegen Hannover: Rund um das Stadion droht ein großes Verkehrs-Chaos

Fans des HSV benötigen derzeit viel Zeit und Geduld, um ihre Mannschaft bei Spielen im Volksparkstadion live anzufeuern. Auch am Sonntag (13.30 Uhr/Liveticker bei mopo.de) gegen Hannover 96 müssen die 57.000 Zuschauer bei der An- und Abreise angesichts der Baustellen, der Behinderungen im Bahn- und im Straßenverkehr sowie fehlender Parkplätze einiges auf sich nehmen, um das Nordduell zu sehen.

Nur wer zu Fuß kommt, ein Fahrrad nutzt oder einen E-Roller mietet, kommt relativ zügig zum Ziel. „Leihräder von Stadtrad und E-Scooter sind eine gute Ergänzung für kurze und mittlere Anreisen zum Stadion“, sagt der Sprecher der Hamburger Verkehrsbehörde, Dennis Krämer.

HSV: Köln-Partie wurde später angepfiffen

Eine Lösung sind sie nur bedingt. Zuletzt hatte die Verkehrssituation rund um das Stadion beim Topspiel gegen den 1. FC Köln am 18. Januar dazu geführt, dass die Partie 15 Minuten später angepfiffen wurde. Dass parallel zum Spiel in der Barclays Arena in unmittelbarer Nähe zum Volksparkstadion ein Konzert und das Spiel an einem Samstagabend stattfand, verkomplizierten die Lage. Selten bekam der HSV nach eigenen Angaben so viele Beschwerden zur Verkehrssituation zu lesen und zu hören wie nach dem Spiel. Dabei kann der Verein nichts dafür und ist eher Leidtragender.

Nach Befragungen aus dem Jahr 2022 reisen jeweils rund 40 Prozent der Fans mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit dem eigenen Auto an. Zu den Hamburger Spielen der Fußball-EM im vergangenen Jahr konnten Besucher nicht mit dem Auto bis zum Stadion fahren.



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Sie sollten ihre Fahrzeuge auf Park-and-Ride-Plätzen am Stadtrand stehen lassen oder nur Bus und Bahn nutzen. Das hat sich nach Ansicht der von Senator Anjes Tjarks (Grüne) geleiteten Verkehrsbehörde bewährt. „Die Euro 2024 hat gezeigt, dass eine Anreise im Umweltverbund gut funktioniert“, sagt Krämer.

Sperrung der Auffahrt Bahrenfeld verschärft die Situation

Der HSV weist darauf hin, dass die Situation bei den EM-Spielen etwas anders war als bei den Punktspielen. Die Kapazitäten des öffentlichen Nahverkehrs waren höher, und das Wetter im Sommer war deutlich angenehmer. Zudem war das Zuschauerprofil ein anderes.

Viele internationale Gäste waren ohne Auto nach Hamburg angereist, nutzten öffentliche Verkehrsmittel oder gingen wie viele Niederländer und Türken zu Fuß. Der Zuschauer bei einem Punktspiel an einem Samstagabend kommt im Winter häufig mit dem Auto. Auch leben viele HSV-Fans nicht im Stadtgebiet, sondern kommen zu einem großen Teil aus dem Speckgürtel oder von noch weiter her.

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Längst gibt es Ideen, um die Situation in Zukunft zu entspannen. Ein Parkhaus an der A7, das an den spielfreien Tagen auch für Park and Ride in die Stadt genutzt werden könnte und das ebenso eine E-Lade-Struktur besitzt. Auch eine Priority Lane, beispielsweise für Taxen. Ob und wann die Vorschläge diskutiert oder umgesetzt werden, ist offen.

Sicher ist: Die Belastungen werden noch dauern. Zwar können Autofahrer mit viel Geduld bis zum Stadion gelangen, finden dort aber nach HSV-Angaben lediglich rund 4200 bis 4400 Parkplätze. Auf dem Weg dorthin verlangsamen Baustellen den Verkehr. Seit November ist die Auffahrt Hamburg-Bahrenfeld in Richtung Hannover gesperrt, ab Ende Februar wird auch die Ausfahrt aus Richtung Norden dicht gemacht – und zwar bis Anfang 2027.

Shuttlebusse ab Hagenbecks Tierpark

Die Autobahn GmbH empfiehlt, die Anschlussstelle Volkspark zu nutzen. Das bedeutet mehr Verkehr über die Straßen rund ums Stadion. Immerhin sind die Bauarbeiten der Hamburger Energiewerke auf der Schnackenburgallee weitgehend abgeschlossen.

Auch die Anreise mit der Bahn ist zurzeit schwierig. An der S-Bahnstation Diebsteich wird bis mindestens 7. Februar gebaut. Die Züge der S5 und der S3 aus Stade und Neugraben über Hauptbahnhof fahren darum nur bis zur Holstenstraße beziehungsweise bis Altona. Die Fahrgäste müssen Ersatzbusse nach Stellingen nutzen und dort in Shuttlebusse zum Stadion umsteigen.

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Fans können auch mit der S1 bis Othmarschen fahren, von wo aus ebenfalls Shuttlebusse eingesetzt werden. „Deren Kapazität ist nicht zuletzt aufgrund der räumlichen Gegebenheiten in Othmarschen und der Verkehrsbelastung auf der Luruper Chaussee eingeschränkt“, erklärt der Sprecher des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV), Rainer Vohl. Er empfiehlt als weitere Anreiseoption die U-Bahnlinie U2 bis Hagenbecks Tierpark. Auch von dort fahren Shuttlebusse zum Stadion.

Bauarbeiten auf der A7 dauern mindestens bis Ende 2028

Vergleichsweise einfach kommen Besucher von Pinneberg aus mit der S-Bahn nach Stellingen. Von dort aus können sie das Stadion sogar zu Fuß erreichen. Die HSV-Fans im „echten Norden“ müssen allerdings eine Baustelle auf der Strecke der AKN-Eisenbahn in Kauf nehmen. Zwischen Ellerau (Kreis Pinneberg) und Hamburg-Eidelstedt fahren bis Ende Februar Ersatzbusse, die etwa eine Dreiviertelstunde unterwegs sind.

Auch in den nächsten Monaten und Jahren wird die Verkehrssituation schwierig bleiben. Die Bauarbeiten auf der A7 dauern mindestens bis Ende 2028. Die Autobahn und der Elbtunnel müssen an mehreren Wochenenden im Jahr komplett gesperrt werden, sagt eine Sprecherin der Autobahn GmbH.

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Die nächste Sperrung ist für Ende März angekündigt. An dem Wochenende steht die Partie des HSV gegen die SV Elversberg auf dem Spielplan. Nur ein schwacher Trost für den HSV: Sehr viele Gäste-Fans aus dem Saarland sind nicht zu erwarten. (aw/dpa)

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