Alexander Blessin spendet aufmunternden Beifall

Immer weitermachen: Alexander Blessin sieht St. Pauli auf dem richtigen Weg. Foto: imago/Oliver Ruhnke

„Früher killen?“ Frage irritiert St. Pauli-Trainer – Großes Lob von einem Experten

Eine dichte Suppe vernebelte an diesem grauen Samstagabend das Stadioninnere am Millerntor, nicht einmal der nahe Bunker war hinter der Nordtribüne auszumachen. Ähnlich trüb fühlte sich die Stimmung nach dem 1:1 des FC St. Pauli gegen den FC Augsburg an, jedenfalls von Seiten der Besucher:innen. Dabei war auch dieses Spiel, wenngleich es nicht gewonnen wurde, ein nächster Entwicklungsschritt des Aufsteigers.

„Zu Saisonbeginn“, stellte Hauke Wahl fest, „hätten wir so einen Punkt noch gefeiert.“ Nun aber, nach zuletzt zwei Siegen, ist offenbar der Anspruch gestiegen beziehungsweise das bedingungslose Vertrauen der Fans in die Mannschaft, den Klassenerhalt zu schaffen. Ein Remis gegen Augsburg dann als eine Art Rückschlag zu empfinden, ist fast schon als Ritterschlag für die Kiezkicker zu werten, deren Trainer weiterhin Erdung einfordert.

„Man sieht, dass wir einen Riesenschritt gemacht haben“

Als Alex Blessin gefragt wurde, ob man das Spiel durch ein zweites Tor nicht hätten „killen“ können, wurde es ihm eine Idee zu viel. „Früher killen … du musst ja sehen, wo wir herkommen“, mahnte er. Klar sei es das Ziel, solche Spiele im nächsten Step vielleicht dann auch zu ziehen und zu gewinnen. Aber wenn man Hin- und Rückspiel gegen den FCA vergleiche, „da sieht man schon, dass wir einen Riesenschritt gemacht haben. Und so muss es weitergehen. Aber dass wir irgendwelche Spiele vorzeitig entscheiden wollen, das finde ich dann schon arg vermessen. Da muss man schon sehen, wer da auf der anderen Seite im Team steht, welche finanziellen Möglichkeiten die haben“.



Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Hamburgs geheimer XXL-Bunker: Wo 5000 Menschen Schutz finden sollten
  • Tabubruch: CDU-Chef Merz nutzt AfD-Stimmen für seinen Migrations-Antrag. Ein Pro und Kontra zu einem höchst umstrittenen Vorgang
  • Nedderfeld: Automeile in der Krise
  • Krebs-Praxen läuft das Personal weg
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Die Gründe für das St. Pauli-Hoch
  • 20 Seiten Plan7: Bloody brilliant! 50 Jahre „Rocky Horror Show” – und jetzt wieder in Hamburg. Außerdem: Ausgehtipps für jeden Tag



In Augsburg hatte der etablierte Erstligist St. Pauli noch „gezeigt, was wir noch alles zu lernen haben“. Am Millerntor bekamen die Gäste lange gar kein Bein auf den Boden, hatten zum ersten Mal seit vier Jahren (!!!) mal wieder eine Bundesliga-Halbzeit ohne jeden Torschuss. Anerkennung dafür gibt es in der Experten-Welt. „Was der Blessin dort gemacht hat, ist aller Ehren wert“, lobte Didi Hamann bei Sky. „Die spielen richtig guten Fußball und stehen defensiv trotzdem gut. Das ist sensationell.“

St. Pauli erlaubt Augsburg 80 Minuten lang null Torschüsse

Aber für den Angesprochenen nicht Besonderes. „Überrascht bin ich von der Entwicklung nicht, weil ich immer wusste, dass die Mannschaft Qualität hat“, sagte Blessin. Es sei ein Prozess, manchmal ein bisschen schneller, manchmal müsse es wehtun, damit man diesen nächsten Schritt geht. „Wir sind reifer geworden in unserer Spielanlage, wir finden ein sehr gutes Gleichgewicht dabei, Bälle klar zu klären oder einen ruhigen Ball unter Druck sauber rauszuspielen.“

Das könnte Sie auch interessieren: Die Noten zum 1:1 gegen Augsburg

Da sei man am Anfang manchmal zu überhastet gewesen und haben dumme Ballverluste gehabt, in der Restverteidigung schlampig agiert. „Das machen wir jetzt sehr viel besser. Wir sind auf einem guten Weg, perfekt aber ist es nie.“ Da gebe es immer etwas zu lernen. „Aber wir haben jetzt 22 Gegentore in 20 Spielen, das spricht für sich.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp