HSV-Trainer Merlin Polzin brüllt im Spiel gegen Hannover 96

HSV-Trainer Merlin Polzin hatte auch Gründe sich aufzuregen beim packenden Nordduell gegen Hannover 96. Foto: WITTERS

„Schon leichtsinnig“: Was HSV-Trainer Polzin nach dem Unentschieden ärgerte

Zumindest den einen Zähler behielten sie in Hamburg. 2:2 (1:0) trennte sich der HSV in einem packenden Nordduell von Hannover 96 und grüßt auch nach 20 Spieltagen von einem Aufstiegsplatz. Jean-Luc Dompé sorgte mit seinem traumhaften Freistoßtor kurz vor dem Ende dafür, dass der HSV auch im siebten Spiel unter Merlin Polzin unbesiegt blieb und eine komplizierte Partie zumindest mit einem Teilerfolg abschloss. Der Trainer aber bemängelte hinterher, dass einige Profis phasenweise zu lässig agierten und damit falsche Signale sendeten.

Die Reaktionen sprachen Bände, sowohl auf den Tribünen wie auch auf dem Rasen. Weder Fans noch Profis des HSV wussten so recht, was sie mit diesem Zähler anfangen sollten. Zu gut war die erste Hälfte gewesen, um nur einen Punkt im Volkspark einzufahren, zu nah war dann später die Niederlage, um mit dem Remis unzufrieden sein zu können. Polzin gab sich schließlich salomonisch. „Nimmt man alles zusammen, geht der Punkt insgesamt in Ordnung“, urteilte der HSV-Trainer.

Traumtor von Dompé verhindert Polzins erste Pleite

Dass es aus HSV-Sicht dazu reichte, lag an Dompés Geniestreich. Sechs Minuten vor dem Ende schlenzte der Franzose einen Freistoß von der Strafraumgrenze so genau über die 96-Mauer, dass Keeper Ron-Robert Zieler machtlos war. Das späte 2:2 und ein eminent wichtiger Punkt, der den Gegner auf Distanz hielt. Ansonsten wäre Hannover nach Punkten gleichgezogen.



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„Das war ein absolutes Traumtor von Jean-Luc“, erklärte Polzin. „Wir sind froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben. Er hat der Mannschaft einen großen Gefallen getan.“ Für Dompé war es bereits das sechste Saisontor. Damit stellte er seinen persönlichen Torrekord aus der Serie 2020/21 (damals noch für den belgischen Erstligisten Zulte Waregem) ein.

HSV-Kapitän Schonlau: „Enttäuscht. Definitiv“

Und dennoch: Bei aller Freude über den Schlussakkord gab HSV-Kapitän Sebastian Schonlau zu: „Ich würde schon sagen, dass wir enttäuscht sind. Definitiv.“ Denn zunächst so es so aus, als würde der HSV auch das nächste Spitzenspiel gewinnen können. Hefti hatte nach einer Viertelstunde aus dem Hinterhalt zur Führung getroffen und die HSV-Fans unter den 57.000 Besuchern frohlocken lassen.

HSV-Profi Silvan Hefti feiert sein Tor gegen Hannover. IMAGO/Eibner
HSV-Profi Silvan Hefti feiert sein Tor gegen Hannover
HSV-Profi Silvan Hefti feiert sein Tor gegen Hannover.

Dann aber schlich sich mehr und mehr Bruder Leichtfuß ein. Zahlreiche Hackentricks (Karabec, Dompé, Sahiti, Meffert) sorgten auch beim Anhang für Unruhe, denn sie schienen zu signalisieren, dass sich der HSV zu sicher fühlte.

Hackentricks nerven HSV-Fans und den Trainer

Das missfiel auch Polzin, der klarstellte: „Mein größer Kritikpunkt ist, dass wir es nach dem 1:0 nicht geschafft haben, weitere Tore zu erzielen. Wir müssen uns vorwerfen, das Spiel da nicht klarer entschieden zu haben. Es geht auch darum, Konter seriös zu Ende zu spielen.“ Und weiter: „Spielfreude gehört zu unserem Spiel. Aber wenn es dann ein Stück zu viel davon ist, kann es sich auch ins Negative kehren. Das war diesmal definitiv ein Punkt, an dem wir weiter arbeiten müssen. Was ist Spielfreude und was ist dann schon leichtsinnig und nicht mehr die Verantwortung der Mannschaft gegenüber?“

In jedem Fall blieb Hannover im Spiel und drehte es nach dem Wechsel. Zunächst durch Tresoldi, der mit dem Glück im Bunde stand, als der Ball von Mikelbrencis zu ihm prallte (53.). Dann durch Matondo, der sehenswert zum 1:2 traf (79.). Aber es folgte ja noch Dompés großer Auftritt, der zumindest den einen Zähler rettete.

HSV-Stürmer Selke soll in Münster wieder mitwirken

Wild bejubelt wurde der Ausgleich auch von Davie Selke. Der Angreifer verzichtete nach seinem Härtetest am Samstag auf seinen Einsatz, weil die Mediziner ihr Veto einlegten. Etwas zu groß erschien ihnen das Risiko nach der Operation am Jochbein zu sein. Selke, das war offensichtlich, fehlte dem HSV im Sturmzentrum.

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„Man hat schon gemerkt, dass Davies Präsenz etwas gefehlt hat“, so Polzin. Kommende Woche in Münster aber soll Selke wieder dabei sein, wie der Coach bestätigte: „Für Freitag bin ich sehr optimistisch, dass er wieder zur Verfügung steht.“

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Rechtzeitig zum Beginn der Wochen der Wahrheit. Nach sieben Punkten gegen die Großkaliber Köln (1:0), Hertha (3:2) und Hannover warten nun in Münster und Regensburg (16. Februar) die so kniffligen Aufgaben gegen kleinere Klubs, die dem HSV in den Vorjahren so oft Probleme bereiteten. Diesmal soll und muss es anders laufen. Oder wie Schonlau es formulierte: „Am Freitag heißt es: Volle Kapelle gegen Münster! Da können nur drei Punkte das Ziel sein.“

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