Die Linke

Wer www.dirknockemann.de in den Browser tippt, findet sich auf der Seite der Hamburger Linken wieder. Foto: Screenshot/www.die-linke-hamburg.de

Krieg der Domains immer bizarrer: AfD-Link führt zu den Linken

Der Krieg um die Internetseiten von Parteien wird immer bizarrer: Wurden ahnungslose Sucher bisher ungewollt auf AfD-Seiten gelenkt, landen Menschen, die eine Homepage des Hamburger AfD-Chefs Dirk Nockemann suchen, unversehens bei den Linken.

Wer www.dirknockemann.de in den Browser tippt, findet sich auf der Seite der Hamburger Linken wieder. Eine Retourkutsche für die jüngst bekannt gewordene irre Kaper-Aktion, bei der die Linke das Opfer war? Der Auftritt www.linke.de führte (vorübergehend) zur AfD. Inzwischen hat der Domain-Inhaber, ein in Thailand lebender AfD-Fan mit Familiennamen „Linke“, die Weiterleitung gelöscht und lässt auf seiner „privaten Homepage der Familie Linke“ nur noch das Elon Musk-Zitat prangen, wonach Deutschland nur durch die AfD zu retten sei.

Die Hamburger Linke reagiert überrascht über die Umleitung von der Nockemann-Seite. Pressesprecher Ralf Dorschel: „Wir können ganz sicher ausschließen, dass Hamburgs Linke damit zu tun haben. Da man in den Reihen der AfD offenbar reichlich Erfahrung mit dem Kapern fremder Webseiten hat, finden sich die Urheber dieser kruden Geschichte ja möglicherweise ganz woanders.“

Auch bei Onlineportal zur Briefwahl gab es AfD-Ärger

Tatsächlich gab es auch beim städtischen Onlineportal zur Briefwahl AfD-Ärger in Hamburg: Wer statt eines Punktes einen Bindestrich eingegeben hat, wurde automatisch zu den Rechten weitergeleitet. Bei dieser Masche handelt es sich um das sogenannte Cybersquatting (deutsch: Tippfehlerdomain), das vorzugsweise von Cyberkriminellen verwendet wird.

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Die Partei erklärte umgehend, der Sachverhalt sei ihr unbekannt. Laut MOPO-Recherchen gibt es jedoch Hinweise, dass ein IT-Unternehmer und ehemaliges Mitglied des AfD-Kreisvorstandes Hamburg-Nord hinter der inzwischen gelöschten Umleitung steckte.

Im Fall des nach Thailand ausgewanderten AfD-Anhängers hat die Bundespartei der Linken umgehend einen Anwalt eingeschaltet, dessen Abmahnung offenbar schnell Wirkung gezeigt hat. „Nach Klageandrohung durch die Anwälte der Partei Die Linke stelle ich diese Vorab-Version meiner Website vorzeitig online“, schreibt der Domain-Inhaber. Wer die Nockemann-Domain betreibt und eine Umleitung zum politischen Erzfeind installiert hat, bleibt ein Rätsel.

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