17-Jähriger erstochen – Polizei sucht diesen Mann
Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen 17-Jährigen am Einkaufszentrum „Schlossparkcenter“ in der Schweriner Innenstadt gerät Innenminister Christian Pegel (SPD) wegen der seit Langem angespannten Kriminalitätslage dort unter Druck. „Pegel muss endlich für Sicherheit sorgen“, forderte der FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag, René Domke, am Tag nach der Bluttat. Von dem mutmaßlichen Täter liegt inzwischen ein Phantombild vor.
Der Täter ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft bisher weder gefasst noch ist seine Identität bekannt. Er soll am frühen Dienstagabend mit dem späteren Opfer im Schlossparkcenter in Streit geraten und den 17-jährigen Afghanen wenig später an einem der Eingänge erstochen haben. Der Mann wurde laut Staatsanwaltschaft von Zeugen als 20 bis 27 Jahre alt beschrieben. Weiter hat er demnach dunkle Haare und trug zum Tatzeitpunkt einen Dreitagebart. Er soll eine helle Hose und eine schwarze Jacke angehabt haben.
Tatort unweit des Innenministeriums
Die Polizei richtete eine Mordkommission ein und bat mögliche Zeugen um Hinweise, Fotos und Videos. Ein Portal zum Hochladen wurde im Internet eingerichtet. Zahlreiche Zeugen seien bereits vernommen worden, hieß es.
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Der FDP-Politiker Domke fragte: „Wie kann es sein, dass der Marienplatz als gefährlichster Ort Mecklenburg-Vorpommerns gilt und nur wenige hundert Meter vom Innenministerium entfernt liegt, und sich dort trotz dieser Erkenntnis derart Schreckliches abspielt?“ Er forderte dringend mehr Polizeipräsenz und mehr Kriminalitätsprävention vor Ort.
Der Marienplatz, an dem das Schlossparkcenter liegt, gilt als Kriminalitätsschwerpunkt und wird deshalb als einziger öffentlicher Platz in Mecklenburg-Vorpommern mit Kameras überwacht. Der tödliche Messerangriff spielte sich am Ausgang zum Parkplatz ab, der in einiger Entfernung vom Marienplatz liegt. Seit der Kameraüberwachung hat sich Kriminalität auch dorthin verlagert.
Innenminister bestürzt über Messerattacke
Pegel zeigte sich bestürzt über den tödlichen Vorfall. Die Polizei habe seit November 2024 auf dem Marienplatz und in der Innenstadt deutlich stärker Präsenz gezeigt, insbesondere in den späten Nachmittags- und Abendstunden, teilte er mit. Dies werde fortgesetzt.
Außerdem bemühe er sich um die Rückkehr der vor Jahren geschlossenen Polizeistation auf dem Marienplatz, der ein Geschäftszentrum mit vielen Läden und Büros sowie ein zentraler Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs ist. „Dabei sind aber wichtige qualitative Standards für eine Polizeistation maßgeblich, die für die Suche nach einer Polizeistation zu berücksichtigen sind“, schränkte der Minister ein.
Pegel appellierte, den Abschluss der Ermittlungen abzuwarten und nicht über die möglichen Hintergründe zu spekulieren. Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Nikolaus Kramer, erklärte: „Gewalttaten von und mit Migranten ereignen sich im Wochentakt. Dies kann unmöglich die neue Realität sein.“ Die vermehrte Polizeipräsenz, wie etwa auf dem Schweriner Marienplatz, sei auch nur Symbol einer „auf ganzer Linie gescheiterten Zuwanderungspolitik“.
Bluttat von Schwerin befeuert Wahlkampf
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Peters schrieb auf der Plattform X: „Während eine kleine Minderheit in #Schwerin gegen die #CDU und deren Recht demonstriert, Anträge für mehr Sicherheit im Parlament einzubringen, wird ein Mörder gesucht, der einen Mann in der Schweriner Innenstadt absticht. MaximaleRealitätsverweigerung.“
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Damit löste er Kritik bei SPD, Linken und Grünen aus. Die Schweriner SPD-Landtagsabgeordnete Mandy Pfeifer sagte dem NDR zufolge, es sei unredlich, „aus dem Tod des jungen Mannes politisches Kapital schlagen zu wollen“. Der Linken-Landesvorsitzenden Hennis Herbst erklärte demnach, Peters instrumentalisiere den tragischen Vorfall ohne ein Wort des Mitgefühls mit dem Opfer. Der Landesvorsitzende der Grünen, Ole Krüger, bezeichnete in einer Mitteilung die Äußerung von Daniel Peters als „einen neuen Tiefpunkt in der politischen Kultur der CDU Mecklenburg-Vorpommern“.
Kerze und weiße Rosen für Opfer
Peters verteidigte seine Äußerung. „Der Mord an dem jungen Mann ist ein furchtbares Verbrechen“, erklärte er. „Leider verschließen linke Parteien vor der wachsenden Gewaltkriminalität beide Augen und gehen lieber gemeinsam gegen die CDU auf die Straße.“
In der Nähe des Tatorts stellte am Tag nach der Tat jemand eine Kerze auf, legte weiße Rosen nieder und hängte ein selbstgeschriebenes Pappschild auf. Darauf steht: „Im Gedenken an den Verstorbenen und die Angehörigen.“
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