Ein kurzes Leben für die Kunst
Franz Nölken hatte nicht lange Zeit, um sich als Künstler zu entwickeln. 1918 fiel er im Ersten Weltkrieg, noch keine 35 Jahre alt. Die Galerie Herold erinnert jetzt an sein Arbeiten – seit mehr als 40 Jahren präsentiert die Institution an den Colonnaden norddeutsche Kunst vor allem der Klassischen Moderne. Die Ausstellung rückt die Verbindung von Nölken zur Künstlergruppe „Brücke“ in den Fokus und zeigt bis zum 28. Februar auch Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Max Pechstein und Emil Nolde.
Nölken, geboren 1884 in Westfalen, aber schon bald in Hamburg wohnhaft, war fasziniert von der französischen Malerei. Er war Schüler von Henri Matisse in Paris, trat schon zuvor der „Brücke“ bei – einer der bedeutendsten Künstlervereinigungen der Moderne. Seine Kunst entstand unter anderem in Pariser Varietés – sie hatte stets eine französische Note.
Galerie zeigt Werke von Franz Nölken – und von berühmten Kollegen
Schon 1904, als 20-Jähriger, hatte Nölken erste Ausstellungserfolge in der legendären Hamburger Galerie Commeter. Er war damals Schüler von Arthur Siebelist und Mitglied des Hamburgischen Künstlerclubs. Seine schönsten Bilder entstanden aber in Paris, wo ihn Matisse maßgeblich beeinflusste. Der junge Mann war selbstbewusst und sagte von sich: „Ich male fabelhafte Sachen – Renoirs, wie Matisse sie malen würde.“
- Franz Nölken/ Galerie Herold Momentaufnahme in Pastellkreide: Nölkens Bild „Im Varieté“ (um 1911/12)
Momentaufnahme in Pastellkreide: Nölkens Bild „Im Varieté“ (um 1911/12) - Franz Nölken/ Galerie Herold Die Farben Frankreichs: Nölkens Bild „Brücke bei Meulan“ von 1909
Die Farben Frankreichs: Nölkens Bild „Brücke bei Meulan“ von 1909 - Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen Hauchzart: Erich Heckels „Am Strand“ (1931), Aquarell und Wachskreide
Hauchzart: Erich Heckels „Am Strand“ (1931), Aquarell und Wachskreide
Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs kam Nölken mit nur 34 Jahren an der Westfront in Frankreich ums Leben. Was bleibt, ist seine Kunst, die vor einigen Jahren im Ernst-Barlach-Haus zu sehen war und die auch in der Hamburger Kunsthalle vertreten ist.
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Und jetzt ist sie im intimen Rahmen einer Galerie-Ausstellung zu erleben. Zu sehen gibt es einen Künstler zwischen Naturalismus, Expressionismus und französischem Neoimpressionismus, dazu noch die Werke der befreundeten Künstler der „Brücke“. Ein Stück Kunstgeschichte unserer Stadt – unbedingt sehenswert!
Galerie Herold: bis 28.2., Di-Fr 11-18 Uhr, Colonnaden 5, galerie-herold.de

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