Trumpfte auf und musste einstecken: Jacob Lassen (l.) war bester Hamburger gegen die Löwen.

Trumpfte auf und musste einstecken: Jacob Lassen (l.) war bester Hamburger gegen die Löwen. Foto: WITTERS

„Dämliche Entscheidungen“: Hamburgs Handballer ärgern sich über Löwen-Remis

Keine Freude nach der Schlusssirene, auch keinerlei Zufriedenheit, sondern Enttäuschung. Hamburgs Handballer haben den erhofften Topstart ins neue Jahr verpasst. Gegen die ersatzgeschwächten Rhein-Neckar Löwen, die ohne Star-Spielmacher Juri Knorr angetreten waren, mussten sich die Hausherren trotz einer Drei-Tore-Führung acht Minuten vor Schluss noch mit einem 30:30 (17:16) abfinden. Der Ausgleichstreffer der Gäste fiel drei Sekunden vor dem Ende. Ein Schlusspunkt, der schmerzte.

Bei der Frage, ob es ein gewonnener oder verlorener Punkt war, musste Kapitän Niklas Weller nicht lange überlegen. „Eher ein verlorener Punkt, wenn man den Spielverlauf sieht“. Schließlich hatte seine Mannschaft in der 53. Minute mit 29:26 vorn gelegen und schien die Partie im Griff zu haben, die den Hamburgern aber in den wilden und auf beiden Seiten fehlerbehafteten Schlussminuten wieder entglitt. „Das ist dann natürlich enttäuschend“, ärgerte sich Leif Tissier.

HSV Hamburg verpasst Sieg gegen Rhein-Neckar Löwen

Nur noch ein Treffer war den Gastgebern nach besagter Drei-Tore-Führung gelungen – 15 Sekunden vor dem Ende zur 30:29-Führung. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende etwa hatte Frederik Bo Andersen einen Siebenmeter ans Gebälk geballert. Statt 30:28 hieß es kurz darauf 29:29. Im Angriff stockte es. Zu wenig Tempo, zu wenig Druck, zu wenig Mut. Der HSVH im Fehlervermeidungsmodus – und dabei passierten dann Fehler. „Wenn Du leider nicht mehr triffst und ein paar dämliche Entscheidungen hast, dann wird es gegen eine gute Mannschaft halt nochmal eng.“

Es verwunderte nicht, dass Löwen-Coach Sebastian Hinze, der neben dem immer noch von einer Bronchitis geschwächten Knorr auch auf die länger verletzten Stammkräfte Jannik Kohlbacher und Sebastian Heymann verzichten musste, von einem „gewonnenen Punkt“ sprach, den die Mannheimer nach der Schlusssirene entsprechend feierten.

HSVH nach Fehlstart lange die bessere Mannschaft

Der HSVH kletterte in der Tabelle durch den Punkt um zwei Plätze auf Rang neun (17:19 Punkte), die Löwen bleiben Siebter (21:13 Punkte).

Der HSVH war über 60 Minuten die bessere Mannschaft gewesen, hatte in der mit 3750 Zuschauenden ausverkauften Sporthalle allerdings zunächst einen Fehlstart aufs Parkett gelegt, lagen durch Fehlwürfe, technische Fehler und darauffolgende Tempogegenstöße der Löwen schnell mit 1:5 hinten (9.). In den ersten zehn Minuten gelang dem HSVH nur ein Feldtor – nach achteinhalb Minuten. Das sagt alles darüber, wie schwer sich die Hamburger anfangs im Angriff taten, dann aber ins Spiel kämpften und sich eine ausgeglichene Partie entwickelte (10:10/20.)

Kapitän Weller ärgert sich: „Nicht abgezockt genug“

Früh wechselte Jansen den Torwart, nahm Robin Haug aus der Kiste (18.), der nur einen Ball hatte parieren können, und brachte Mohamed El-Tayar, dem bis zur Pause immerhin drei Paraden gelangen, was seiner Mannschaft eine 18:16-Pausenführung ermöglichte. Haug kam erst in den letzten zehn Minuten wieder in die Partie. Insgesamt war die gemeinsame Keeper-Leistung mit acht Paraden dürftig.

Mitte der zweiten Halbzeit der weiterhin engen Partie konnte der HSVH seinen Vorsprung auf drei Tore ausbauen (26:23/45.). „Wir haben es nicht geschafft, wegzuziehen“, monierte Weller. Stattdessen kämpften sich die Löwen wieder heran, nutzten die Fehler des HSVH aus. „Wir waren nicht abgezockt genug“, so Weller.

Jacob Lassen trumpft auf – zu wenig Entlastung

Bester Hamburger war Jacob Lassen, der acht Tore erzielte und mehrere vorbereitete. Der dänische Rückraum-Linkshänder, der in der Hinrunde Probleme hatte, präsentiert sich zu Beginn der neuen Jahres fit und formstark. Das ist besonders wichtig, weil Positionskollege Zoran Ilic nach seiner WM-Teilnahme noch krank und noch nicht wieder in Hamburg ist. In der Schlussphase zeigte sich, dass Entlastung für Lassen fehlte – auf seiner Position und auch auf der anderen Seite, im linken Rückraum.

Ein positives Signal für die Zukunft hatte der HSVH vor der Partie gesendet. Wenige Minuten vor Anpfiff war in der Halle die vorzeitige Vertragsverlängerung von Moritz Sauter (22) bekanntgegeben wordem. Der hochtalentierte Rückraumspieler bleibt bis 2029 – und zeigte dann im Spiel, mit vier Toren und sehenswerten Anspielen, warum die Hamburger auf ihn bauen.

HSVH jetzt gegen Ex-Coach Schwalb und Erlangen

Die erste Auswärtsreise des Jahres führt den HSVH nach Erlangen, wo der HSVH am kommenden Sonntag beim von Martin Schwalb trainierten Tabellenvorletzten antritt. „Wir wollen grundsätzlich alle Gegner schlagen“, betonte Weller, und die, die unter uns stehen, erst recht.“ Das gilt auch für den nächsten Heim-Gegner Bietigheim (Tabellen-15.).

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