Polzins härteste HSV-Entscheidung: Was jetzt für wen spricht
Und wöchentlich grüßt die Härtefall-Entscheidung. Hätte man Merlin Polzin schon am Freitagabend dazu befragt, ob Sebastian Schonlau seinen Platz in der HSV-Startelf über das Spiel in Münster (2:1) hinaus sicher hat, dann hätte er vermutlich geantwortet, dass er sich schon darauf freue, in der kommenden Trainingswoche genau das zu entscheiden. Wegen Daniel Elfadlis Gelbsperre musste Polzin vor der Reise zum SC Preußen nicht lange grübeln, auch Jonas Meffert durfte ran. Jetzt aber ist Polzin wieder gefragt, genau abzuwägen.
Sowohl Schonlau, der nach zwei Bankplätzen in Folge in die Startformation zurückgekehrt war und sich dann keine großen Fehler leistete, als auch Meffert, der nicht nur als überraschender HSV-Assistgeber zu überzeugen wusste, wollten nach dem Sieg nicht groß über sich selbst sprechen. Schonlau, der die Enttäuschung über seine jüngste HSV-Rolle bereits fünf Tage zuvor ausgedrückt hatte, war in Münster erleichtert: „Das ist heute ein schöner Sieg.“
Schonlau und Meffert spielen gut – was wird aus Elfadli?
Und Meffert frohlockte, nachdem er schlagfertig über seinen rechten Zauberfuß referiert hatte: „Es gibt bestimmt viele Leute, die uns bereits abgeschrieben haben heute – auch vor dem Spiel schon. Aber wir haben immer an uns geglaubt.“ Und spät gewonnen. An die Maßgabe „Never change a winning team“ dürfte sich Polzin in der neuen Woche trotzdem nicht halten. Zum einen natürlich, weil Zuspätkommer Jean-Luc Dompé nach seiner Bankstrafe in die Startelf zurückkehren dürfte. Und zum anderen, weil Leistungsträger Elfadli in Regensburg wieder spielen darf.
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Aufgrund der fünften Gelben Karte, die sich der 27-Jährige beim 2:2 gegen Hannover als Innenverteidiger abgeholt hatte, ergab sich für den zu Jahresbeginn erkrankten Schonlau die Chance, sein Comeback zu feiern. So kam es. Der Kapitän, bei dem es unterschiedliche Meinungen dazu gibt, ob er gesetzt sein sollte, wurde in Münster zwar ebenfalls verwarnt und machte nicht alles richtig. An der Seite von Dennis Hadzikadunic, der seinen Platz unter Polzin sicher hat, war Schonlau aber stets um Ordnung bemüht. Er dirigierte, agierte stabil und jubelte am Ende mit.
Elfadli als Achter? Richter und Karabec mit Luft nach oben
Den Spielführer jetzt, da er wieder auf dem Platz stand und komplett fit ist, erneut aus dem Team zu nehmen, wäre nicht frei von einer gewissen Sprengkraft. Polzin schreckt zwar nicht davor zurück, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, siehe den Fall Dompé, weil ihm Werte und der Erfolg der Mannschaft wichtiger sind als die Interessen von Einzelnen. Das tut dem HSV gut – und macht Hoffnung, dass derjenige, der am kommenden Sonntag in Regensburg zunächst auf die Bank muss, keinen Stunk verbreiten wird. Das hatte auch Abwehrchef Schonlau jüngst nicht getan.
Und Meffert? Der dürfte seinen Platz auf der Sechs mithilfe einer guten Leistung in Münster verteidigt haben. Polzin weiß um die Wichtigkeit des 30-Jährigen für das HSV-Spiel – auch wenn Elfadli den am Hinrunden-Ende verletzten Meffert vor einigen Wochen überzeugend vertreten hatte. In Schonlaus Abwesenheit punktete Elfadli zuletzt dann als nach vorne verteidigender Abwehrmann. Der Deutsch-Libyer hat aber auch wichtige Qualitäten für die Offensive.
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Polzin muss nun abwägen, welche Fähigkeiten gegen den sicher tief stehenden Jahn entscheidend sein werden. Der Auftritt von Schonlau und Meffert in Münster hat ihm die Entscheidung nicht leichter gemacht – im Gegenteil. Dass Polzin auf eine Doppel-Sechs umstellt und in einem solchen System auf das ganze HSV-Trio setzen wird, ist eher unwahrscheinlich. Eine mögliche Alternative wäre, Schonlau und Meffert im Team zu lassen, taktisch alles so zu belassen wie in Münster – Elfadli aber anstelle von Adam Karabec oder Marco Richter etwas offensiver aufzustellen. Beide Achter agierten am Freitag eher glücklos. Ihre Kreativität könnte es gegen Regensburg dennoch brauchen.
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