Lagerhalle im Hamburger Hafen

Auf dem Baakenhöft soll ein neues Opernhaus gebaut werden Foto: dpa | Markus Scholz

Protest gegen die Kühne-Oper: „Eine akute Gefahr für unsere Bildung“

Wohltat oder Wahnsinn? Die neue Oper, die Milliardär Klaus-Michael-Kühne (87) seiner Heimatstadt Hamburg schenken will, ist heftig umstritten. Nun hat sich auch die Studi-Vertretung der HafenCity-Uni zu Wort gemeldet – denn sie bekommt angesichts der Pläne Platzangst.

Am Freitag hatten sich die Stadt und die Stiftung des milliardenschweren Logistik-Unternehmers darauf geeinigt, eine neue Oper auf dem Baakenhöft in der HafenCity zu bauen. Kühne hatte angekündigt, dafür bis zu 330 Millionen Euro locker zu machen. Die Stadt stellt das Grundstück zur Verfügung und kümmert sich um die Infrastruktur.

Doch während Hamburgs Noch-Generalmusikdirektor Kent Nagano von dem Projekt schwärmt und sein künftiger Nachfolger Omer Meir Wellber „Was für ein Auftakt!“ jubelt, mehren sich die kritischen Stimmen. Neben der Links-Fraktion in der Bürgerschaft, dem Denkmalschutzverein und dem Bund der Steuerzahler äußern sich nun auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) und das Studi-Parlament der HafenCity Universität (HCU) ablehnend dazu.

Studierende: HafenCity Universität unterfinanziert

Ihr Argument: Während Bildungseinrichtungen wie die HCU chronisch unterfinanziert seien, werde „ohne jegliche Partizipation der lokalen Bevölkerung“ ein Prestigeprojekt vorangetrieben: „Ein Projekt, das aus der Laune eines Mäzens entsteht und letztlich nur einer privilegierten Minderheit dient.“

Die Hamburger Staatsoper soll in die HafenCity ziehen, das denkmalgeschützte Gebäude zum Theater werden. dpa
Glasfassade der Hamburger Oper
Die Hamburger Staatsoper soll in die HafenCity ziehen, das denkmalgeschützte Gebäude zum Theater werden.

Und mehr noch: Der Bau der Oper sei „eine akute Gefahr für unsere Bildungsinfrastruktur“. Was die Studi-Vertreter damit meinen: Ihre Uni platzt aus allen Nähten, sie müssen schon auf das Gebäude der ehemaligen „Märchenwelten“-Ausstellung ausweichen, das direkt neben dem anvisierten Opern-Baugrundstück steht. Mit dem Opern-Bau drohe dessen Verlust – „und damit eine weitere Einschränkung dringend benötigter Lehr- und Arbeitsräume“, schreiben AStA und Studierenden-Parlament in ihrer gemeinsamen Erklärung. „Anstatt auf die realen Bedürfnisse der Stadt einzugehen, wird unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit ein Konsumraum geschaffen, der Exklusivität über Gemeinwohl stellt.“

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Und ohnehin, so die Studierenden weiter, erfülle die alte Staatsoper an der Dammtorstraße ihre Funktion voll und ganz. Ein Neubau wäre also eine unnötige Doppelung – und damit „eine Verschwendung finanzieller sowie materieller Ressourcen“. (mp)

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