„Bester Verdienst, wenig Arbeit“: Polizei warnt Jugendliche vor fieser Konto-Falle
Wer auf die Annoncen eingeht, macht sich im Zweifelsfall selbst zum Straftäter – selbst, wenn er nichts davon ahnt. Unter welchen Umständen junge Leute und ihre Eltern hellhörig werden sollten.
Die Anzeigen, gern über Social Media verteilt, klingen verlockend: „Bester Verdienst, wenig Arbeit“, „noch am selben Tag Geld“ und „100 Prozent legal“. Gerade letztere Behauptung ist falsch, wie das Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein warnt.
Ziel der vermeintlichen Jobangebote sind Jugendliche und junge Erwachsene, die als „Finanzagenten“, „Prozessmanager“ oder „Treuhandagenten“ gleichzeitig Opfer und Täter werden: Zum einen verlieren sie oft ihr eigenes Geld, zum anderen machen sie sich der Geldwäsche schuldig – selbst, wenn sie davon nichts mitbekommen oder wissen.
LKA warnt: Kriminelle wollen Zugang zu Konten von Jugendlichen
Carola Jeschke vom LKA beschreibt, was die Kriminellen vorhaben: „Die Jugendlichen sollen ihr Konto zur Verfügung stellen und dafür Geld erhalten. Ist das erstmal geschehen, übernehmen die Täter die Kontrolle über das Konto und üben massiven Druck auf ihre Opfer aus.“
Ein 17-Jähriger aus Rendsburg übergab nicht nur die Zugangsdaten zu seinem Konto, sondern auch noch seine EC-Karte. Immer wieder gingen hohe Geldbeträge auf dem Konto des Teenagers ein, es wurden aber auch 1000 Euro in bar abgehoben und mit der EC-Karte gingen die Täter einkaufen. Erst, als die Eltern die ungewöhnlichen Geldbewegungen bemerkten, konnten sie den Betrug stoppen. Der Schaden – rund 2500 Euro – war da schon angerichtet.
Geldwäsche über Konto ahnungsloser Jugendlicher
Ein 19-Jähriger aus Lübeck wiederum dachte, ihm könne ja gar kein Schaden entstehen, wenn er es dem Bekannten einer Freundin erlaubt, Geld auf sein Konto zu überweisen, das sofort wieder in bar abgehoben werden sollte. Erst als der Bekannte immer wieder auftauchte, um Tausende von Euro von seinem Konto abzuheben zu lassen und er von einem anderen „Finanzagenten“ hörte, der bedroht und verprügelt worden sei, ging der junge Mann zur Polizei.
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Das Geld, das auf den Konten der jungen Opfer auftaucht, wird durch die Abhebung in bar gewaschen oder durch eine Weiterüberweisung ins Ausland verschleiert. Es stammt von Opfern anderer Straftaten, denen die Kontodaten von den eigentlichen Tätern gegeben werden. Ziehen diese ihre Überweisung zurück, „bleibt der ‚Finanzagent‘ auf dem Schaden sitzen – denn das Geld ist ja bereits weitergeleitet oder abgehoben worden“, warnt das LKA.
Betrug: „Finanzagenten“ werden selbst zu Straftätern
Die Beamten warnen jugendliche und junge Erwachsene vor verlockenden Jobangeboten, deren einzige Voraussetzung ein eigenes Bankkonto ist. Auch Eltern sollten mit ihren Kindern über die Gefahren dieser Betrugsmasche sprechen.
Die gehen über den Verlust von Geld hinaus, so Jeschke abschließend: „Geldwäsche ist eine Straftat, die konsequent verfolgt wird – auch wenn die jungen Täter eigentlich auch Opfer sind.“
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