Taleb A. wurde nach der Todesfahrt von Magdeburg festgenommen.

Taleb A. wurde nach der Todesfahrt von Magdeburg festgenommen. Foto: hfr

Brisante E-Mail verrät neue Details zum Magdeburg-Amokfahrer

Der Magdeburg-Täter arbeitete als Psychiater mit Straftätern. Nun ist eine brisante E-Mail bekanntgeworden: Gegenüber Kollegen sprach Taleb A. vor dem Anschlag von Krieg.

Der Arbeitgeber des späteren Amokfahrers hat Wochen vor dem Anschlag Hinweise erhalten, dass sich Kollegen Sorgen um die Verfassung von Taleb A. machen. Das Gesundheitsunternehmen Salus bestätigte auf Anfrage, dass es im August 2024 eine entsprechende E-Mail von Kollegen an Vorgesetzte gab.

Wie der MDR berichtete, wurde darin eine Aussage von Taleb A. wiedergegeben. Der Arzt soll in einem Gespräch im Dienstzimmer gesagt haben, er befände sich in einem Krieg, dessen Ausgang entweder „sterben oder umbringen“ sein werde.

Amokfahrer Taleb A. betreute Straftäter im Maßregelvollzug

Taleb A. war seit 2020 im Maßregelvollzug in Bernburg (Salzlandkreis) als Stationsarzt tätig. Sein Aufgabengebiet umfasste die psychiatrische Betreuung von Straftätern auf drei Stationen. Kurz vor Weihnachten hatte der Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sechs Menschen getötet und fast 300 verletzt.

Anschlag in Magdeburg: Die Spurensicherung arbeitet an dem Auto des Täters. dpa-Bildfunk
Anschlag in Magdeburg: Die Spurensicherung arbeitet an dem Auto des Täters.
Anschlag in Magdeburg: Die Spurensicherung arbeitet an dem Auto des Täters.

In der E-Mail regten die Kollegen von Taleb A. an, dass man dem Mann Hilfe anbieten müsse. Taleb A. sei am Tag des Mail-Eingangs beim Ärztlichen Direktor krankgeschrieben gewesen, berichtete der MDR. Einige Tage später habe es dann ein Gespräch mit Taleb A. gegeben, in dem es laut der Salus jedoch keine Anzeichen einer Selbst- oder Fremdgefährdung gab.

Auch die Polizei war auf der Arbeit

Eine Salus-Sprecherin sagte der dpa, die E-Mail sei dem Aufsichtsratsvorsitzenden in Gesprächen mit Mitarbeitern am 4. Februar vor Ort bekanntgeworden. Der Aufsichtsrat soll sich am 20. Februar mit der Sache befassen.

Vor dem Anschlag hatte die Polizei Taleb A. am 4. Oktober 2024 wegen einer Bedrohung aufgesucht. Mit der Gefährderansprache will die Polizei signalisieren, dass sie einen potenziellen Straftäter im Blick hat und fordert ihn auf, ein bestimmtes Verhalten zu unterlassen.

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Trotz der Tatsache, dass Taleb A. für die psychiatrische Betreuung von Patienten zuständig war und die Gefährderansprache auf der Arbeit erfolgte, gab es zwischen seinem Arbeitgeber, der Salus, und der Polizei keinen Austausch. „Den Grund für das Aufsuchen des Mitarbeiters Taleb A. hat die Polizei nicht mitgeteilt“, so eine Salus-Sprecherin im Januar. (dpa/mp)

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