Grundsteinlegung und Selbstkritik – Bau des „Neuen Amt Altona“ hat offiziell begonnen
Minusgrade, Gummistiefel und pure Erleichterung. Nach sieben Jahren Planung und zahlreichen Hürden ist es endlich so weit: Der Grundstein für das genossenschaftliche Vorzeigeprojekt „Neues Amt Altona“ ist gelegt. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) zeigt sich erfreut, übt aber auch Selbstkritik.
Am Mittwochmorgen hieß es aufatmen für Akteure und Genossen rund um den Bau des „Neuen Amt Altona“ in der Neuen Großen Bergstraße (Altona-Altstadt). Nach Jahren der Ungewissheit konnten Genossinnen und Genossen, der Vorstand und Vertreter aus Politik und Verwaltung zur Grundsteinlegung des „Neuen Amt Altona“ zusammenkommen. Kreatives Arbeiten, Co-Working-Spaces, Kultur- und Gastronomieangebote sind seit langem angekündigt. Spätestens in einem Jahr sollen sie kommen.
„Wir bauen nicht nur ein Haus, sondern eine Gemeinschaft!“
Die Stimmung war bei allen von Erleichterung geprägt. Initiator und Vorstandsmitglied Cornelius Voss betonte den Mehrwert, den das „Neue Amt Altona“ in Zukunft für das Quartier um die Neue Große Bergstraße bringen kann. „Die Leute kommen, gehen zum Arzt, kaufen etwas – und verschwinden wieder.“ Das soll sich ändern. Mit Platz für 300 bis 400 Menschen, die hier arbeiten und sich vernetzen, soll das Quartier belebt werden. „Zudem lädt unser offenes Erdgeschoss zum Verweilen ein. Das könnte Tempo aus der zugigen Neuen Großen Bergstraße nehmen.“ Geplant sind hier Kulturangebote, Gastronomie und Events, die das Gebäude für alle zugänglich machen.
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Auch die Politik zieht ihre Lehren aus den langwierigen Planungen um den Bau: Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) zeigt sich selbstkritisch. „Ich weiß, die Bürokratie ist too much, aber wir meinen es nicht böse.“ Finanzsenator Dressel räumt ein: „Sieben Jahre sind zwischen der Konzeptausschreibung und der Grundsteinlegung vergangen. In Zukunft müssen wir solche Projekte schneller realisieren.“ Der Bau soll spätestens Anfang 2026 abgeschlossen sein. „Jetzt kommt es auf die an, die täglich den Bauhelm tragen“, sagte Dressel abschließend.
So viel kostet ein Arbeitsplatz im Co-Working-Space
Insgesamt kamen fast zwei Millionen Euro durch rund 135 nutzende und 115 ausschließlich investierende Genossenschaftsmitglieder zusammen, die den Bau teilfinanzieren. Ein Genossenschaftsanteil kostet 500 Euro, vier Anteile sichern einen flexiblen Arbeitsplatz, zwölf einen festen. Bei einem Austritt aus der Genossenschaft „Neues Amt Altona“ gibt es das Geld aber wieder zurück. Ab der Eröffnung des „Co-Working-Space“ kommen allerdings noch Nutzungsgebühren dazu: 100 Euro pro Monat für flexible Plätze, 320 Euro für feste. Das Konzept wirkt: 202 Plätze sind bereits belegt, 91 für noch kommende Mitglieder frei.
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Um der Grundsteinlegung zu gedenken, wurde als besonderes Highlight eine Zeitkapsel ins Fundament eingelassen, gefüllt mit Wünschen und Gedanken der Mitglieder. Ungewiss ist allerdings, ob sie je wieder gefunden wird. Die frühere Zeitkapsel aus dem abgerissenen Altbau der 60er-Jahre ist bis heute spurlos verschwunden, sagt Voss mit einem Schmunzeln beim Einlassen. Nach dem offiziellen Teil wurde mit Erbsensuppe gefeiert.
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