Mega-Streik in Hamburg: Steht heute die ganze Stadt still?
Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder für Donnerstag zu einem zentralen Warnstreik in Hamburg aufgerufen. Mit Beginn der Nachtschicht haben die Warnstreiks am Flughafen bereits am späten Mittwochabend begonnen. Mitarbeiter unterschiedlicher Branchen wie Kliniken, Kitas oder von der Stadtreinigung sollen auf die Straße gehen. In der City kommt es an verschiedenen Stellen zu Einschränkungen.
Mehrere tausend Beschäftigte aus zentralen öffentlichen Bereichen legen am Donnerstag die Arbeit nieder. Betroffen sind unter anderem: Asklepios-Kliniken, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), die Elbkinder-Kitas, die Behindertenhilfe, Fördern und Wohnen, die Stadtreinigung, die Hamburg Port Authority (HPA), der Flughafen, Bundesbehörden sowie das Schauspielhaus, Thalia und die Staatsoper. Zusätzlich streiken auch mehrere hundert Beschäftigten der Stadt Hamburg.
Die Demo der Beschäftigten der Stadt Hamburg startet um 9 Uhr am Bezirksamt Mitte und zieht zum Rathausmarkt. Ab 10.30 Uhr wird eine zweite Demo über Kajen und Rödingsmarkt in Richtung Rathausmarkt starten. Dort wird von 11 bis 11.30 Uhr eine Zwischenkundgebung stattfinden. Anschließend geht es weiter über die Mönckebergstraße und den Steintorwall zum Besenbinderhof. Hier findet von 12 bis 13 Uhr eine Abschlusskundgebung statt.
Hamburg: Hier kommt es zu Einschränkungen durch Streik
Die Stadtreinigung, die von einem ausgeweiteten Warnstreik bis Sonntag betroffen ist, rechnet mit Einschränkungen: Die Recyclinghöfe in Wandsbek, Billbrook und Bahrenfeld arbeiten in dieser Zeit mit einer Notbesetzung, die weiteren Höfe sind geschlossen. Termine der sogenannten mobilen Problemstoffsammlung entfallen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
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Auch Beschäftigte der Elbkinder-Einrichtungen sind zum Warnstreik aufgerufen. In manchen Kindertagesstätten und in weiteren Einrichtungen des öffentlichen Trägers sei eine Betreuung nur eingeschränkt oder nicht möglich, kündigte dieser an.
Die Staatsoper Hamburg teilte mit, statt der Oper „Ariadne auf Naxos“ werde am Abend das Stück als Konzert gespielt. Technische Abteilungen der Staatsoper seien von dem Warnstreikaufruf betroffen. Tickets sollen ihre Gültigkeit behalten, Kunden können diese aber auch umtauschen.
Der alte Elbtunnel ist am Donnerstag normal nutzbar, bestätigte Gregor Gehrling, Leiter Bedienung des alten Elbtunnel bei der HPA, der MOPO.
Nicht dringende OPs werden am Donnerstag verschoben
Das UKE kündigte an, nicht dringende Operationen zu verschieben. Die medizinische Versorgung sei auch während des Warnstreiks sichergestellt. Auch Hamburger Beschäftige des Konzerns Asklepios sind zum Warnstreik aufgerufen. Die Notfallversorgung sei sichergestellt, teilte Asklepios mit. Ob einzelne Termine oder Behandlungen verschoben werden müssten, könne vorab nicht gesagt werden.
Verdi will mit dem Streik den Druck auf die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) und den Bund erhöhen, nachdem diese in der ersten Verhandlungsrunde kein Angebot auf den Tisch gelegt hatten.
Das fordert Verdi in den Verhandlungsrunden
„Bis zum zweiten Verhandlungstermin werden die Streikaktionen ausgeweitet, um zu verdeutlichen, dass die Beschäftigten entschlossen hinter ihren Forderungen stehen. Die Arbeitgeber haben nun die Gelegenheit, in der kommenden Verhandlungsrunde ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Bleibt dies aus, sind wir bereit, die Arbeitskampfmaßnahmen weiter zu intensivieren“, sagte Ole Borgard, stellvertretender Verdi-Landesbezirksleiter in Hamburg.
Die Gewerkschaft fordert in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.
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Die Ausbildungsvergütungen sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert Verdi drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Belastung etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto” sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können. Die nächsten Verhandlungen finden am 17. und 18. Februar in Potsdam statt. (dpa/mp)
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