Nie HSV-Startelf, von Mitspieler überholt: Ist er der größte Verlierer unter Polzin?
Es gibt nicht viele HSV-Profis, die zwischen dem 9. und dem 20. Zweitliga-Spieltag dieser Saison stets, egal ob kurz oder lang, zum Einsatz kamen – nicht mal Miro Muheim, der einmal gelbgesperrt fehlte, Daniel Elfadli, der auch einmal zuschauen musste, oder die zeitweilig verletzten Jonas Meffert und Davie Selke. Keeper Daniel Heuer Fernandes zählt aber dazu, genauso wie Marco Richter und Jean-Luc Dompé. Und dann ist da noch ein vierter Spieler, der zwischendurch zwölfmal in Serie spielen durfte – der mittlerweile jedoch als Verlierer gilt.
Am 13. Spieltag, beim 2:2 gegen Schalke 04 im Volkspark, dem letzten HSV-Spiel in der Ära Steffen Baumgart, hatte Lukasz Poreba zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf gestanden – und seither zum letzten Mal. Nach dem enttäuschenden Remis musste Baumgart gehen, Merlin Polzin übernahm und ließ den Polen zwar in den folgenden sieben Partien stets spielen. Beginnen durfte Poreba unter dem aktuellen Trainer allerdings noch nie. Und zuletzt, sowohl beim 2:1 in Münster als auch beim 1:1 in Regensburg, musste er jeweils 90 Minuten auf der Bank schmoren.
HSV-Profi Poreba zuletzt zweimal 90 Minuten auf der Bank
Beim Jahn setzte Polzin im Mittelfeldzentrum zunächst auf Meffert, Richter und Ransford Königsdörffer, im Laufe des Spiels kamen die Achter Adam Karabec und Ludovit Reis als Joker. Und vor allem die Rückkehr des monatelang verletzten niederländischen Vizekapitäns dürfte Poreba momentan zum Verhängnis werden. Reis ist wieder auf dem Vormarsch und könnte am Freitag gegen den 1. FC Kaiserslautern (18.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) sogar sein Startelf-Comeback geben, wenn Polzin Königsdörffer auf den rechten Flügel vorzieht für den gesperrten Emir Sahiti.
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Dann wird wieder ein zweiter Platz frei im offensiven Zentrum. Hinter Richter, der wegen eines Schlags auf seinen Oberschenkel am Dienstag lediglich individuell laufen konnte, Karabec sowie Reis ist Poreba aber wohl nur die vierte Wahl. Und auf der Sechs, die der 24-Jährige ebenso bekleiden könnte, liefern sich Meffert und Elfadli ein ohnehin schon erstklassiges internes Duell. Klammert man schon länger verletzte HSV-Profis wie Robert Glatzel, Noah Katterbach und Fabio Baldé aus, außerdem Winter-Zugänge wie Adedire Mebude, Talente wie Joel Agyekum oder Otto Stange, und schließlich noch den frischen Rückkehrer Reis, dann hat in dieser Saison keiner der aktuellen Spieler so wenig Spielzeit von Chefcoach Polzin erhalten wie Poreba. Er bringt es auf 117 Minuten in sieben Partien.
Reis überholt Poreba – auch Pherai drängt aufs Comeback
Selbst Immanuel Pherai, der die letzten vier Partien angeschlagen verpasst hat, stand unter Polzin bisher länger auf dem Rasen: 177 Minuten, also 60 mehr als Poreba. Und in der Vorwoche gab sich der Trainer zuversichtlich, dass Pherai wie Reis demnächst ebenfalls wieder spielfit sein wird, was dann hieße: Poreba muss sich bald gegen einen weiteren Positionskonkurrenten im HSV-Mittelfeld behaupten. Pherai konnte auch am Dienstag nur individuell üben, früher oder später jedoch kehrt der 23-Jährige zurück. Das sind bittere Aussichten für Vorjahres-Leihgabe Poreba, den der HSV im Sommer für unter eine Million Euro fest vom französischen Erstligisten RC Lens verpflichtet hatte.
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Poreba unterschrieb einen Dreijahresvertrag bis 2027, weil die Bosse um Claus Costa viel Potenzial in ihm sehen. Kurz vor Baumgarts Entlassung schien sich Poreba auch festgespielt zu haben, er durfte inklusive dem besagten Spiel gegen Schalke dreimal in Folge beginnen und traf bei der 1:3-Pleite in Braunschweig am 8. November sogar.
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Viele persönliche Erfolgserlebnisse kamen anschließend unter Polzin nicht mehr hinzu. Freilich sorgte er als Joker mit dafür, dass der HSV einige Siege über die Zeit bringen konnte. Über Kurzeinsätze kam Poreba im Dezember und im Januar aber nicht hinaus. Und im Februar stand er bisher erst fünf Minuten lang auf dem Feld. Alle anderen fitten Profis brachten es da zuletzt auf teilweise sehr viel mehr Spielzeit. Und am Freitag droht Poreba erneut die Bank.
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